Bundesgartenschau: Buga an der Havel
Das Westhavelland freut sich. Zum dritten Mal bekommt Brandenburg eine Gartenschau. Platzeck lange dagegen.
![](https://taz.de/picture/409343/14/buga-Reuters.jpg)
Brandenburg kann auch gewinnen. Zum dritten Mal nach 1995 (Cottbus) und 2001 (Potsdam) kommt die Bundesgartenschau ins Land - genauer gesagt ins Westhavelland. 2015 wollen dort die Städte Brandenburg, Rathenow, Premnitz, das Amt Rhinow und das sachsen-anhaltische Havelberg die Havel zum verbindenden Element von Gärten und Landschaft machen. Einziger Bewerber war Karlsruhe im sonstigen Gewinnerland Baden-Württemberg.
Einfach haben es die Brandenburger den Juroren der Deutschen Bundesgartenbaugesellschaft aber nicht gemacht. Bis zuletzt hatte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) die Bewerbung abgelehnt. Begründung: Das 60 Millionen Euro teure Konzept, zu dem 18 Millionen Unterstützung aus Landesmitteln gehörten, sei nicht seriös gerechnet. CDU-Vize Sven Petke vermutete freilich Parteipolitik hinter der Blockade. Schließlich werden sowohl Brandenburg, Rathenow als auch Prenitz von CDU-Bürgermeistern regiert.
Kurz vor einer Landtagssitzung Anfang des Monats, in der die CDU den Koalitionspartner auf Pro-Buga-Kurs bringen wollte, knickte Platzeck allerdings ein. Sanften Druck gab es auch von der SPD-Prominenz aus Berlin. Sowohl Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee als auch Außenminister Frank Walter Steinmeier haben die Buga-Bewerbung unterstützt. Steinmeier bewirbt sich in Brandenburg an der Havel 2009 um ein Bundestags-Direktmandat. Für die 16-köpfige Jury habe das aber keinen Ausschlag gegeben, hieß es gestern aus Köln, wo die Entscheidung am Nachmittag bekannt gegeben wurde.
Überzeugt habe vielmehr das Konzept der fünf Städte, die sich eigens für die Buga zur "Havelregion" zusammengeschlossen haben. Auf repräsentative Neubauten will die Buga 2015 verzichten. Stattdessen soll die Blumenschau im frisch renovierten Paulikloster in Brandenburg gezeigt werden, in Rathenow wird das Gelände der Landesgartenschau 2006 genutzt. Gleichwohl sollen alle sechs Orte an einem Tag besuchbar sein, versicherte Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU). Dazu sollen auch Schiffe und Pendelbusse eingesetzt werden.
Das dezentrale Konzept ist laut Tiemann auch eine bewusste Abkehr von den klassischen Stadtgartenschauen hin zur Ausstellung einer regionalen Kultur- und Naturlandschaft wie dieses Jahr in Gera und Ronneburg. Das hat nicht nur die CDU-Landtagsfraktion überzeugt. Auch die Linke sowie die Grünen, die 2009 wieder in den Landtag wollen, unterstützten die Bewerbung.
Zumindest gestern herrschte eitel Freude im Gewinnerland. "Das ist ein Tag der Freude, des Feierns und Anerkennung für die Bewerber", sagte Matthias Platzeck. Für Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) wird die Buga die Entwicklung Westbrandenburgs "nachhaltig positiv prägen".
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