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Bürgerrechtler geehrt

■ Bundespräsident Herzog verleiht in Leipzig 28 Bundesverdienstkreuze

Leipzig (dpa) – Bundespräsident Roman Herzog hat am Sonntag in Leipzig zum sechsten Jahrestag der Montagsdemonstration 28 ehemalige DDR-Bürgerrechtler mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Verleihung sei „als Ehrung der Bürgerrechtsbewegung insgesamt und als eine Demonstration gegen das Vergessen“ zu verstehen, sagte Herzog in seiner Festrede im Alten Rathaus, nachdem er sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte. „Ihnen allen kommt das Verdienst zu, die Diktatur erst in die Schranken verwiesen und dann überwunden zu haben“, sagte er in Anwesenheit des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU).

Bei der Verleihung fehlte die DDR-Bürgerrechtlerin Ingrid Köppe. Sie hatte es in einem Offenen Brief abgelehnt, die Auszeichnung in Empfang zu nehmen. „Das Vorhaben, nun einigen damals exponierten Personen einen Orden der Bundesrepublik Deutschland zu verleihen, steht im Gegensatz zur realen Geringschätzung der Bürgerbewegung“, schrieb sie. Unter denen, die den Orden annahmen, waren Konrad Weiß, Bärbel Bohley, Markus Meckel und Christian Führer, Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche.

Manche, die Freiheit erkämpft hätten, seien nun orientierungslos und verzweifelt, sagte der Bundespräsident. „Deshalb wird es noch sehr lange nötig sein, in Deutschland die unterschiedlichen Erfahrungen und Biographien wechselseitig zu respektieren.“ Herzog würdigte den Mut von Tausenden von Demonstranten, die im Herbst 1989 gegen die SED-Herrschaft aufbegehrten. Durch die erste große Demonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig sei den Menschen die Angst vor der Repression genommen worden.

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