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Bürgerinitiativen gegen FluglärmFlughafengegner fordern Baustopp

Bürgerinitiativen wollen ihren Protest gegen den drohenden Fluglärm bündeln. Das erste Treffen verlief anders als erwartet.

Die Angst vor Fluglärm bringt Bürgerinitiativen in Bewegung. Bild: DAPD

Rund 30 Bürgerinitiativen aus Berlin und dem südlichen Umland kämpfen seit September gegen die von der Deutschen Flugsicherung (DFS) veröffentlichen Abflug- und Landerouten für den Flughafen BBI. Sie fürchten alle dasselbe: Krach und eine Wertminderung ihrer Grundstücke, wenn der Airport 2012 öffnet. Trotzdem demonstrierte bislang meist jede Gruppe für sich. Ein gemeinsames Treffen sollte dies ändern. Rund 250 Teilnehmer waren dafür am Freitagabend nach Schloss Diedersdorf südlich von Berlin gekommen.

Geladen hatte der Bürgerverein Berlin-Brandenburg (BVBB), der sich schon seit Jahren gegen den Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Großflughafen BBI engagiert. Man wolle verschiedene Standpunkte anhören und ein gemeinsames Ziel finden, sagte Kristian-Peter Stange, Sprecher des BVBB, vor der Veranstaltung der taz. Doch der Meinungsaustausch blieb aus: In seiner einstündigen Rede machte Ferdi Breidbach, Ehrenvorsitzender des BVBB, klar: Eine Diskussion um alternative Flugrouten wird es an diesem Abend nicht geben.

Denn der Verein hat sich ehrgeizigere Ziele gesetzt. "Der BBI darf in Schönefeld nicht in Betrieb gehen", so Breidbach. An diesem dicht besiedelten Ort einen Großflughafen zu errichten, sei unmenschlich, der Bau ein einziges "Pleiten-Pech-und-Pannen-Projekt". Es gebe nur eine Lösung: Man müsse zurück zu den Wurzeln, "nämlich zum Bau eines Flughafens in Sperenberg." Er rief dazu auf, sich dieser Forderung anzuschließen.

Die Vertreter der Berliner und Brandenburger Initiativen waren sichtlich irritiert über diesen Vorstoß. Ihnen ging es in ihrem Protest bisher nur darum, eine Änderung der Flurouten zu erwirken. "Aber die Ziele, die wir uns gesetzt hatten, lösen sich gerade in Schall und Rauch auf", sagte ein Besucher aus Lichtenrade. "Sollen wir jetzt für etwas Neues kämpfen?" Rainer Block, Gemeindevertreter aus Schönefeld, nannte die Verschiebung des Flughafens einen "utopischen Vorschlag". Auch Robert Nicolai, Sprecher der Bürgerinitiative Rangsdorf, zeigte sich skeptisch. "Die Forderung des BVBB ist in einem gehörigen Maße unwahrscheinlich", so Nicolai.

Der BVBB ließ sich nicht beirren. Immer wieder betonte Breidbach: Nur durch eine Verlagerung des Standorts ließe sich Fluglärm in der Region beseitigen. "Die Debatte um die Flugroute lenkt nur von der echten Problematik ab." Statt dem Protest eine gemeinsame Linie zu geben, fühlten sich viele Besucher vom BVBB überrumpelt. Ein Vertreter aus Blankenfelde mahnte zwar, "zusammenzuhalten und gemeinsam zu demonstrieren". Doch zu diesem Zeitpunkt waren viele Teilnehmer bereits gegangen.

"Ich hoffe, dass viele sich öffnen und wir gewaltige Dinge bewegen können", sagte BVBB-Vorsitzende Astrid Bothe nach der Veranstaltung. Der Verein plant am 29. Oktober ein Anschlusstreffen. Wie viele Bürgerinitiativen sich daran beteiligen werden, ist unklar. ALEXANDRA ROJKOV

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2 Kommentare

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  • E
    EnzoAduro

    Ich hab NULL Verständnis, das die Zehlendorfer -die fliegen ja auch nicht selten- nicht Flügzeuge 1500 Metern über Ihren Köpfen ertragen wollen, aber es OK finden wenn in Reinickendorf die Flieger 150 Meter über den Köpfen hinwegbrettern

  • KS
    Kristian-Peter Stange

    Sehr geehrte Frau Rojkov,

    vorab, wir kennen uns nicht und haben noch niemals miteinander gesprochen. Was Sie zu der falschen Tatsachenbehauptung veranlasst, dass ich vor der Veranstaltung irgendetwas der taz gesagt habe, weiß ich nicht. Gesprochen habe ich mit einer Nachrichtenagentur und einer großen Berliner Zeitung aus dem Springer Verlag. Beide haben mich richtig zitiert, in dem sie berichteten, dass wir die emotionale Diskussion versachlichen wollen, in dem wir informieren und dass wir nach Schnittmengen suchen wollen, um unsere Kräfte zu bündeln. Genau das hat am Freitagabend stattgefunden und wird in Rundtischgesprächen Ende Oktober seinen Fortgang finden.

    Alles Andere bleibt leider ein Produkt Ihrer Phantasie, ebenso wie die von Ihnen festgestellte Anzahl der Teilnehmer, die ganz im Gegensatz zu Ihnen von diversen Kollegen ziwschen 350 und 400 gezählt wurden.