Britney Spears goes Genossin: Queen des Proletariats
Britney Spears war lange als überzeugte Republikanerin verschrien. Doch nun hat sie den Turnaround bekommen und plädiert für Solidarität in der Krise.
Wenn Celebrities etwas auf Instagram posten, versuchen sie meistens ihre Follower:innen vermeintlich authentisch an ihrem Glamourleben teilhaben zu lassen. Auch Britney Spears Feed besteht zum Großteil aus Selfies, Strand- und Naturbildern. Doch dieses Mal wollte die Popikone und Multimillionärin es wohl anders machen. Vor wenigen Tagen postete sie ein Bild mit einem Spruch der Autorin Mimi Zhu.
Das beginnt noch ganz harmlos: „During this time of isolation, we need connection now more than ever“ (Deutsch: In Zeiten der Isolation benötigen wir Verbindungen mehr denn je). Fast poetisch oder eher kitschig, mit virtuellen Küssen geht es weiter.
Doch dann: „We will feed each other, re-distribute wealth, strike.“ (Wir werden einander ernähren, Reichtum umverteilen, streiken). Das Ganze versehen mit Rosen-Emojis, in diesem Kontext ein sozialistisches Symbol. Mit anderen Worten: Es heißt jetzt Genossin Britney Spears.
Sie ist nicht die erste Pop-Celebrity, die sich auf Instagram politisch äußert. Da wäre Cardi B, die ihren Insta-Account zum Kampf für ökonomische, ethnische und soziale Gerechtigkeit unterstützt. Oder Dua Lipa, die im Vorfeld der britischen Wahlen zwischen Tories und Labour abwägte und den Post mit #VoteLabour enden ließ. Und natürlich auch Ariana Grande, die Black-Lives-Matter-Protesten auf Instagram ihre Unterstützung zusicherte.
Ein Sonderfall
Britney Spears bleibt jedoch aus zwei Gründen ein Sonderfall. Erstens: Sie streikt gerade selbst. 2008 erlebte sie eine Reihe mentaler Zusammenbrüche. Daraufhin entschied ein Gericht, dass sie wegen ihrer psychischen Probleme unter der rechtlichen Betreuung ihres Vaters stehen müsse.
Das heißt: Er hat das Recht, ihr Vermögen zu verwalten, kann ihre sozialen Kontakte einschränken und bestimmt, wann sie ihre Kinder sehen darf. Britney Spears ließ verlauten, dass sie erst wieder arbeiten würde, wenn sie frei über sich selbst entscheiden darf.
Grund zwei: 2001 war sie noch registrierte Republikanerin. In einem CNN-Interview aus dem Jahr 2003 sprach sie ihre Unterstützung für den damaligen Präsidenten George W. Bush und den von ihm geführten Irakkrieg aus.
Ergo: Aus einer schwerreichen Konservativen wurde innerhalb von 20 Jahren eine Sozialistin. In Zeiten von Corona geschehen eben noch Zeichen und Wunder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag