Britischer Astrophysiker: Stephen Hawking ist tot
Sein Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“ und die Theorie über schwarze Löcher machten ihn weltberühmt. Jetzt ist der Wissenschaftler mit 76 Jahren gestorben.
![Stephen Hawking Stephen Hawking](https://taz.de/picture/2611333/14/hawking.jpeg)
„Wir sind tief betrübt, dass unser geliebter Vater heute gestorben ist“, zitierte die britische Nachrichtenagentur Press Association eine Mitteilung seiner Kinder Lucy, Robert und Tim. „Er war ein großartiger Wissenschaftler und ein außergewöhnlicher Mann, dessen Arbeit und Vermächtnis viele Jahre weiterleben werden.“ Mit seinem Mut und seiner Ausdauer, Brillianz und Humor habe er Menschen in aller Welt inspiriert.
Hawking litt jahrzehntelang an Amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer Nervenkrankheit, bei der die Muskeln nach und nach absterben. Als bei ihm im Alter von 21 Jahren eine Erkrankung des motorischen Nervensystems diagnostiziert wurde, gaben die Ärzte ihm nur wenige Jahre zu leben.
Geboren wurde Hawking am 8. Januar 1942 und damit 300 Jahre nach dem Tod von Galileo Galileo, dem Vater der modernen Wissenschaft. Sein Tod wurde am 139. Geburtstag von Albert Einstein mitgeteilt.
Erforschung des Universums
Hawking sah seinen Geburtstermin als Bestimmung und widmete sein Leben der Erforschung des Universums. Unter anderem wurde er durch seine Theorie über schwarze Löcher weltberühmt. „Mein Ziel ist einfach“, sagte er einmal. Er wolle das Universum ganz verstehen, „warum es so ist wie es ist und warum es überhaupt existiert“.
Hawking lehrte viele Jahrzehnte an der renommierten Universität Cambridge. 1974 wurde er im Alter von nur 32 Jahren zum jüngsten Mitglied der renommierten britischen Royal Society ernannt. Fünf Jahre später erhielt er in Cambridge die Lucasian Professur für Mathematik, die einst Isaac Newton innehatte. Dort erforschte Hawking theoretische Astronomie und Kosmologie.
Hawking war berühmt für seinen messerscharfen Verstand. Zu großer Bekanntheit gelangte er 1988 mit dem Bestseller „Eine kurze Geschichte der Zeit“, in dem er einem nicht-wissenschaftlichen Publikum die Natur des Universums erklärte.
2007 hob er mit 65 Jahren vom US-Weltraumbahnhof Kennedy Space Center in Florida zu einem Experimentalflug ab und erlebte das Gefühl völliger Leichtigkeit.
Hawking mischte sich auch in politische Debatten ein. Vor dem Brexit-Referendum warnte er seine Landsleute vor einem Austritt aus der Europäischen Union: „Die Zeiten sind vorbei, in denen wir noch alleine gegen die Welt bestehen konnten“, sagte er. Nach dem US-Präsidentschaftswahlkampf befragt, sagte der Wissenschaftler, auch er könne sich das Phänomen Donald Trump nicht erklären. „Er ist ein Demagoge, der einfach an die niedrigsten Instinkte zu appellieren scheint.“
Hawking liebte auch Ausflüge in die Unterhaltungskultur. So hatte er Gastauftritte in der US-Fernsehserie „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ und der Zeichentrickserie „Die Simpsons“, außerdem lieh er der Band Pink Floyd seine Stimme für einen Song.
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