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Britische Kommission zur DrogenpolitikNicht gefährlicher als Junkfood

Eine britische Kommission kommt zu einem vernichtenden Befund: Drogenkonsum kann nützlich sein. Staatliche Abschreckung hingegen kontraproduktiv.

Manchmal nützlich: Eine britische Kommission empfiehlt den straffreien Gebrauch von Cannabis. Bild: dpa

DUBLIN taz | Cannabis ist nicht gefährlicher als Junkfood. Zu diesem Ergebnis kommt die unabhängige britische Kommission für Drogenpolitik in einem Bericht, der am Dienstag vorgelegt wurde. Die Kommission unter Vorsitz von Ruth Runciman wurde im April 2007 einberufen, um eine unabhängige Analyse der Drogenpolitik zu erarbeiten, und wird jetzt aufgelöst.

Die Drogenpolitik der Regierung habe versagt, heißt es in dem 173-seitigen Bericht. Die offizielle Herangehensweise sei simplistisch, weil sie jedweden Drogengebrauch als problematisch erachte.

Zwar ist der Verbrauch illegaler Drogen in den vergangenen Jahren in Großbritannien etwas zurückgegangen, liegt aber immer noch höher als in den meisten europäischen Ländern. Jedes Jahr sterben rund 2.000 Menschen in Großbritannien an illegalen Drogen, 380.000 Menschen gelten als „Problemfälle“.

In dem Bericht heißt es dagegen: „Bei den meisten Benutzern verursachen Drogen keine bedeutenden Probleme, und es gibt Hinweise, dass der Drogengebrauch in manchen Fällen sogar einen Nutzen haben kann.“ Die Kommission empfiehlt, keine Strafen für den Anbau von Cannabis zum persönlichen Gebrauch auszusprechen.

Jährlich mehr als 40.000 Verhaftungen

Die drei Milliarden Pfund Steuergelder, die jedes Jahr für die Bekämpfung illegaler Drogen ausgegeben werden, seien zum Großteil verschwendet, heißt es in dem Bericht. So habe die Antidrogenkampagne in Schulen manchmal den gegenteiligen Effekt. Zwangsentzug erhöhe die Gefahr des Rückfalls und einer Überdosis. Selbst die Beschlagnahme großer Mengen illegaler Drogen habe keine nachhaltigen Folgen für den Drogenmarkt.

Jedes Jahr werden in Großbritannien mehr als 40.000 Menschen wegen illegalen Drogenbesitzes verhaftet, 160.000 Menschen erhalten Verwarnungen wegen des Besitzes von Cannabis. Die Labour-Regierung hatte Cannabis im Jahr 2004 von Klasse B auf die minderschwere Klasse C herabgestuft, fünf Jahre später aber wieder auf B heraufgesetzt. Die Höchststrafe für den Besitz von Drogen dieser Klasse liegt bei fünf Jahren Gefängnis plus Geldstrafe. Auf Handel steht bis zu 14 Jahre Gefängnis.

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28 Kommentare

 / 
  • KK
    Kein Kunde

    @ Viccy

     

    Würde mich mal interessieren, wie sie einen Joint konsumieren würden.

     

    Warum soll dies nicht möglich sein, wie bei einem Glas?

    Also zugweise, analog zu schluckweise.

     

    Erscheint mir stark konstruiert dieses Argument.

     

    Und weshalb irgendein Marihuana, eine Legalisierung vorrausgesetzt, nicht ausreichend deklariert sein sollte, erschließt sich mir auch nicht.

    In den Niederlande schafft man dies doch auch.

  • V
    viccy

    @ Benicio

    Die erwähnten (knapp) 1000% bezeichnen den Anstieg bei den ambulanten psychotherapeutischen Behandlungen wegen Cannabis. Dort - in den offiziellen Statistiken - findet sich eine Steigerung von 1000 % (nicht von nullkommazwei...). Und dass längst nicht jeder in Therapie geht, bei dem die Psyche flippt, ist ja auch klar (oder?).

     

    @ Don Muh

    "Warum sollte Hanf mit 15% oder mehr THC nicht gezüchtet werden? Jeder entscheidet selbst, was gut und was schlecht ist."

     

    Wenn wenigstens draufstünde "15%", so wie beim Absinth "80%" draufstehen, könnte man das diskutieren. Ist gegenwärtig aber nicht der Fall. Im Übrigen meine ich, Absinth mit 80% kann schluckweise dosiert werden, bei nem 15%-Gras dürfte die Dosierung (Blut-Hirn-Schranke) erheblich schwieriger sein.

  • D
    DonMuh

    Richtige Aufklärung aller Bürger ist unter anderem auch eine Aufgabe des Staates. Z.B. in den Schulen.

     

    Zitat:

    Übrigens, warum sollte niemand 15%iges Gras hochziehen und verkaufen, wenn es legalisiert wird? Wenn der Staat Gras mit 7% verkauft...

     

    Was für die Alkoholprohibition galt gilt heute für auch für Hanf.

     

    Würden Sie von jemanden Unbekannten, mit einem dunkelem Keller, einen 99% Fusel kaufen? Oder einen 40%?

    ( Alkohol selbst herstellen ist, bis zu einer bestimmten Menge, zum Eigenverbrauch, in Deutschland legal. Der Vertrieb ohne Lizenz ist verboten. )

     

    Oder würden sie lieber was 40%ges, aus einer vertrauenswürdigen Quelle ZB. Jack Daniels, nehmen?

    Jack Daniels doch zu stark? Vielleicht doch ein Bier?

     

    Deswegen müssen der geregelte Markt besser als der Schwarzmarkt werden.

    Bessere Preise, inklusive Zaubersteuer! Bessere Qualität!

     

    Der Vertrieb, ohne entsprechender Lizenz, kann trotzdem weiter unter Strafe gestellt werden. Genau wie der Verkauf an Minderjährige! Jugendschutz!

     

    Der Eigenanbau kann auch auf eine bestimmte Anzahl von Pflanzen geregelt werden. Siehe Nachbarstaaten...

     

    Zitat:

    Vielleicht können wir bei folgendem freudig einig werden: Der moderate Cannabiskonsum von erwachsenen, "gefestigten" Menschen ist relativ ungefährlich; der Dauerkonsum von Jugendlichen ist hingegen psychisch und sozial bedenklich.

     

    Ist das für Sie unterschriftsfähig?

     

    Auf jeden Fall!

     

    Aufklärung statt Verbote! Keine Bevormundung der Bürger!

    Hanf legalisieren = den Markt für Erwachsene regulieren!

  • V
    viccy

    Sie mögen ein aufgeklärter Bürger sein. 14-, 15-, 16-jährige Dauerkonsumenten sind es nicht.

     

    Die von Ihnen geforderte Quelle für die erhöhte Zahl psychiatrisch betreuter Kiffer habe ich unten gegeben (Weber, BtMG).

     

    Die Annahme, dass gerade Kiffer - nicht etwa Kokser oder Junkies - von der Justiz in Therapieeinrichtungen "gezwungen werden", ist aus meiner Sicht und meiner Erfahrung neben der Realität. Und das ist auch gut so.

     

    Übrigens, warum sollte niemand 15%iges Gras hochziehen und verkaufen, wenn es legalisiert wird? Wenn der Staat Gras mit 7% verkauft, muss man ja ein besseres Angebot erzeugen, um seine Ware attraktiv zu halten. Dieser Zusammenhang erscheint mir recht eindeutig.

     

    Wie ich weiter unten schon schrieb:

     

    Vielleicht können wir bei folgendem freudig einig werden: Der moderate Cannabiskonsum von erwachsenen, "gefestigten" Menschen ist relativ ungefährlich; der Dauerkonsum von Jugendlichen ist hingegen psychisch und sozial bedenklich.

     

    Ist das für Sie unterschriftsfähig?

  • B
    Benicio

    @viccy:

    Thema "Drogenpsychose" bei Cannabis; ich bediene mich hier mal wikipedia als neutrale quelle:

    Bei chronischem Cannabiskonsum steigt laut einer australischen Studie das Risiko der Personengruppe auf 1,2 %. Der Durchschnitt in der Bevölkerung liegt bei 1 %.

    Die Abweichung ist imho unerheblich.

     

    Wie kommst du darauf, dass der Konsum von Cannabis die Notwendigkeit einer Psychothereapie um 1000% erhöht?

  • D
    DonMuh

    @viccy:

     

    Warum sollte Hanf mit 15% oder mehr THC nicht gezüchtet werden?

     

    Jeder entscheidet selbst, was gut und was schlecht ist.

     

    zb. Absinth: 1998 relegalisiert, sogar mit einem Alkoholgehalt vom über 80%! Trinken sie solche Flasche auf einmal aus, dann sind sie tot! Trotzdem kriegt man so was Supermarkt.

     

    Aber trinke ich es? NEIN, ich bin ein aufgeklärter Bürger!

     

    ( Nein, Alkohol, Tabak und Hanf gehören nicht in einen Supermarkt! Ein Drugstore, wie in USA wäre eine sehr gute Alternative! Denken Sie mal an trockene Alkoholiker oder "trockene" Raucher! Was für eine Versuchung im Supermarkt.

     

    Abgabe nur an Erwachsene! Bei Verstoß, Lizenzverlust, Bestrafung nach BTMG! Haben wir es heute im Supermarkt? )

     

    Der Staat könnte natürlich den THC - Gehalt kontrollieren und entsprechend besteuern. (siehe Alkohol)

    Wird es heute getan? Weiß der Konsument was er raucht? NEIN!

     

    Zitat:

    Von den Grenzwerten abgesehen hat noch niemand Bezug genommen auf die um fast 1000% erhöhte Anzahl derjenigen, die sich wegen Cannabis in ambulante Psychotherapie begeben.

     

     

    Quellen?

     

    Oder meinen Sie den sprunghaften Anstieg von Einlieferungen?

     

    Häufig kann sich der Angeklagte, bevorzugend Jugendlicher, entscheiden Knast oder Entzugsklinik! Sie haben die Wahl...

     

    Verstehen Sie mich nicht falsch! Hanf ist nicht harmlos, aber auch nicht so gefährlich wie die Medien und Politik den Bürger es weiss machen will.

     

    Informieren Sie sich sachlich und objektiv! Ohne jegliche Vorurteile!

     

    Ich bin ein mündiger Bürger! Ich wähle selbst was gut und was schlecht ist!

     

    Ich könnte auch einen Rausch durch Muskatnuss oder Ingwer hervorrufen. Mit Kaffee ist es auch möglich! Aber mache ich das? Nein, ich kenne die tödlichen Gefahren einer Überdosis! Bei Hanf kann gibt es keine Überdosis, außer wenn ich 15.000 Joints in einer Stunde rauche! Aber mache ich das?

     

    Aber mache es? NEIN, ich bin ein aufgeklärter Bürger!

     

    Hanf legalisieren = den Markt für Erwachsene regulieren!

  • V
    viccy

    @ Don Muh

    Pauschaler Führerschein-Entzug ohne Berücksichtigung von Grenzwerten sollte abgeschafft werden, ganz Ihrer Meinung. Denn es trifft unverhältnismäßig hart, wenn auch außerhalb des Strafrechts im eigentlichen Sinne.

     

    Dass Indoor-Plantagen mit High-Tech-Pflanzen im Fall der Legalisierung verschwinden, halte ich gleichwohl für eine Illusion. Es sei denn, "der Staat" würde seinerseits solche "Extrem-Produkte" mit 15% und mehr züchten und vermarkten. Und ich finde, das sollte er nicht. Oder?

     

    Von den Grenzwerten abgesehen hat noch niemand Bezug genommen auf die um fast 1000% erhöhte Anzahl derjenigen, die sich wegen Cannabis in ambulante Psychotherapie begeben.

  • D
    DonMuh

    @viccy:

     

    Dyckmans gibt zu, dass es keinen Anstieg der THC-Werte gab!

    http://www.abgeordnetenwatch.de/mechthild_dyckmans-575-37544--f332211.html#q332211

     

    Es gibt hoch gezüchtete (nederwiet) Hanfpflanzen! Diese sind aber die Folge des Hanfverbots! Durch das Verbot werden die Pflanzen im verborgenen (Indoor) gezüchtet! Kein Verbraucherschutz!

     

    Momentan kann der Verbraucher auch nicht wählen, wie zb. beim Alkohol (Bier 5%, Wein 10%, Wodka 40%, Absinth bis 80% Alkohol)!

     

    Im Schwarzmarkt bedeutet es: Mehr THC = Mehr Profit!

     

    Der Dealer fragt auch nicht nach dem Personalausweis!

    Heutzutage kommen die Jugendlichen leichter an Hanf als an Zigaretten und Alkohol! Kein Jugendschutz!

     

    Bestrafung der Konsumenten:

    Jährlich über 100.000 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz wegen Cannabis durch Konsumenten!

    http://hanfverband.de/index.php/component/content/article/1525

     

    Und die Handhabung ist vom Bundesland zu Bundesland unterschiedlich! Was in Berlin erlaubt ist wird in Bayern hart bestraft!

     

    Wussten Sie, dass in Bayern jedes Drogendelikt (auch Konsum) der Führerscheinstelle gemeldet wird?

    Auch wenn die Anklage wegen geringer Menge fallen gelassen wird, so wird der Konsument hart durch die Führerscheinstelle bestraft! MPU, Führerscheinverlust!

    (Auch wenn der Konsument nicht am Strassenverkehr teilgenommen hat.) Es sind keine Ausnahmen sondern eher die Regel!

     

    Deswegen:

    Hanf legalisieren = den Markt für Erwachsene regulieren!

     

    Ich bitte höflichst um Veröffentlichung!

  • V
    viccy

    @ Feinfinger

     

    Kurze Zwischenfrage: Zweifeln Sie an, dass der THC-Gehalt sich seit etwa Mitte der 90er Jahe nahezu verdoppelt hat oder stellen Sie (ausschließlich) in Abrede, dass dies ein - gestiegenes - Risiko ist?

     

    Ansonsten:

     

    "http://www.betaeubungsmittelrecht.info/Mythen_des_Betaubungsmittelrechts.html"

     

    Auf dieser Seite geht es um juristische Aspekte (z.B. der Irrglaube, Cannabis dürfe man seit dem Jahr 1994 straflos besitzen), nicht um die Analyse von THC-Gehalten. Das Meiste, was dort gesagt wird, ist rechtlich korrekt (manches hingegen aus meiner Sicht etwas zu staatsanwaltschaftlich-autoritär konnotiert).

     

    Schließlich: Über Messverfahren zur Ermittlung von THC-Werten im Körper habe ich gar nichts sagen wollen. Die Kritik, die Sie diesbezülich äußern, mag zutreffend sein, allein, ich vermag sie nicht in Beziehung zum bisherigen Gesprächsverlauf zu setzen.

     

    Des Weiteren machen Staatsanwälte kein kleines Kifferlein nieder (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen), weil nach verfassungsgerichtlichen Vorgaben zur Wahrung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes prinzipiell das Verfahren z.B. nach § 153 StPO einzustellen ist, wenn es um geringe Mengen zum Eigenverbrauch geht. Die mir bekannten Fälle betreffen immer a) den Handel mit Kilos von Hasch und/oder b) den zusätzlichen Handel mit weiteren Drogen wie Kokain, Heroin oder Crack.

     

    Vielleicht können wir bei folgendem freudig einig werden: Der moderate Cannabiskonsum von erwachsenen, "gefestigten" Menschen ist relativ ungefährlich; der Dauerkonsum von Jugendlichen ist hingegen psychisch und sozial bedenklich.

     

    Ist das für Sie unterschriftsfähig?

  • F
    Feinfinger

    @ viccy

     

    In Ihrer ersten Zitatstelle findet sich nichts über höhere Wirkstoffgehalte:

     

    "Cannabiskonsum und -missbrauch: Deutschlands Suchtproblem Nr. 3 bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

    Mit Prävention und frühen Hilfen der Suchtgefahr entgegenwirken

     

    von Rainer Thomasius

     

    Zusammenfassung

    Die missbräuchliche Anwendung von Cannabisprodukten durch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hat in den vergangenen Jahren in Deutschland und anderen europäischen Ländern ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht. Die Eindämmung des Cannabismissbrauchs wird von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) als eine vorrangige gesundheitspolitische Aufgabe für die Zukunft bewertet. Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu den Konsummustern, den Auswirkungen von Cannabismissbrauch auf die Entwicklung und Gesundheit der Konsumenten sowie die sozialen und verkehrsmedizinischen Folgen. Schluss folglich wird für den Ausbau von Prävention und frühen Hilfen für die Zielgruppe suchtgefährdeter und süchtiger Cannabiskonsumenten plädiert.

     

    Schlüsselwörter: Cannabiskonsum, Cannabismissbrauch, Adoleszenz, Entwicklungspsychopathologie, Gesundheitsschäden"

     

    Deswegen ist es eine Nebelkerze und kein persönlicher Anwurf.

    Auch bei diesen Herrn findet sich mehr Mythos, denn die Auswertung und Analyse von wissenschaftlichen Versuchen.

     

    http://www.betaeubungsmittelrecht.info/Mythen_des_Betaubungsmittelrechts.html

     

    Wobei mich wundert, dass Sie nicht die anderen Veröffentlichungen angeben

     

    http://www.ozsr.de/?page_id=376

     

    welche vom Titel passender wären, aber in Bezug auf die Fragestellung außer der juristischen Sichtweise (und hier vom Standpunkt eines Staatsanwaltes!) keine haltbaren Thesen bringen. Insbesondere auch dann, wenn über die THC-Gehaltbestimmung im menschlichen Körper mittels Gaschromatogafie des Urins geschrieben wird. Denn diese hängt von dem Körper des Probanden ab und vor allem, wieviel Wasser vorab getrunken wurde. Zudem kann der THC-Gehalt noch Wochen nach der Zunahme nachgewiesen werden, obwohl definitiv kein Rauschzustand vorliegt. Das berücksichtigt kein Staatsanwalt, wenn er/sie ein kleines Kifferlein niedermacht. Aber sehen wir uns mal an, was Ihre Empfehlung Dr. Weber in Bezug auf Dosierung schreibt:

     

    "

    © Nach der Dosierung

     

    Randnummer 283 : es lassen sich vier Wirkungsgrade feststellen (Schulz/Wasilewski KR 1979, 11 [13]; Joachimski/Haumer Rn 22; ähnlich Eberth/Müller [1982] Rn 26): 2 mg THC führen zu einer milden Euphorie (BayObLG NStZ-RR/K/R 2004 129 [s oben Rn 14]). Bei 7 mg THC ergeben sich geringe Veränderungen sensorischer Art mit beeinträchtigtem Zeitempfinden. Bei 15 mg THC zeigen sich deutliche Veränderungen im Körpergefühl, sensorische Störungen, Verkennungen und Halluzinationen (Uchtenhagen in HdbBtMStrR § 1 Rn 31). Bei 20 mg THC überwiegen dysphorische Wirkungen mit Übelkeit, Erbrechen und unangenehmen Körpergefühlen. Hierauf gestützt, geht der BGH in stRspr (BGHSt 42, 1 [s oben Rn 2] mwN) davon aus, dass sich die erforderliche „Wirkmenge“ für einen durchschnittlichen Cannabisrausch (Konsumeinheit) auf 15 mg THC beläuft (§ 29a Rn 80, 84)."

     

    Wenn man also seine Grenzen erreicht hat, kommt Übelkeit und Erbrechen. Spätestens dann hört mensch wohl auf. So zumindest meine Beobachtung. Oder aber, die Leute pennen tief und fest und stehen morgens ohne Kater und Kopfschmerzen wieder auf.

     

    Im Übrigen ist die Aufnahme von THC und Alkohol in den menschlichen Körper unterschiedlich. Was Sie da anführen ist Äpfel mit Birnen vergleichen oder aber Sie wollen den Alkohol madig machen, was ich Ihnen nicht unterstellen möchte.

     

    Zu guter Letzt: Wenn ich jemanden nach dem Weg frage und er weist mich für beide ersichtlich in die falsche Richtung, so bedanke ich mich nicht dafür. Das ist vielleicht unhöflich, aber meiner Meinung nach eine ehrliche Reaktion.

     

    Bitte, verehrter viccy, da nicht für!

     

    Mit dionysischem Gruß

     

    Feinfinger

  • V
    viccy

    @ Feinfinger

    Nachtrag: Es ist mitnichten egal, ob z.B. zwei Tüten mit 4 % THC-Gehalt im Gras geraucht werden oder eine mit 8 %. Oder mit 12, 13....

     

    Genauso ist es nicht egal, ob jemand nacheinander 10 Flaschen Bier trinkt oder eine Flasche Vodka - im ersteren Fall fährt der Körper Schutzbarrieren hoch, entgiftet, hat Zeit zum Abbau. Wenn ins limbische System aber auf einmal ein äußerst potentes Gras reinflasht, kann das nicht einfach so "verarbeitet werden".

     

    Ich verweise abermals auf den Auszug aus dem Kommentar von Weber zum BtMG - hoffend, dass das Ihren wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

  • V
    viccy

    @ Robert

     

    Nach ein paar Jahrzehnten Steigung ging es beim THC-Gehalt in den letzten Jahren leicht zurück, ja.

     

    Das ist VOM PRINZIP HER so, als würde nach jahrelangen "Nullrunden" für die Rentner eine einmalige Steigerung von einem Prozent als Indiz dafür vorgebracht werden, dass die Rentenzahlungen relativ komfortabel sind.

     

    Dass Politiker auf diese Weise tatsächlich versuchen, die Wähler hinters Licht zu führen ist ja die eine Sache, aber man braucht als Bürger die selektive Wahrnehmung ganz kurzer Zeitabschnitte ja nicht ebenfalls als Beweis für dies oder das zu benutzen.

     

    Im Übrigen verweise ich auf die Literaturhinweise unten.

  • V
    viccy

    @ Feinfinger

    Ein "danke für die Mühe" wäre auch nett gewesen, aber lassen wir das: Wenn Sie keine Lust haben, diese Artikel zu lesen, ist das ja Ihr gutes Recht. Aber sich dann zu beklagen, dass Ihnen das Ganze zu wenig wissenschaftlich sei, ist etwas widersprüchlich.

     

    Erwarten Sie, dass ich Ihnen diese Artikel abtippe? Oder wollen Sie einige konkrete Zahlen dazu? Verraten kann ich Ihnen jedenfalls, dass beschlagnahmte Ware untersucht worden ist - ich glaube man darf unterstellen, dass die ermittelten Prozentwerte technisch korrekt gwonnen worden sind. Mit einem Chemiebaukasten für Grundschüler experimentieren die Jungs da ja nicht. Ich verstehe Ihre Kritik in der Sache insoweit nicht, von Ihren unschönen persönlichen Anwürfen mal ganz abgesehen.

  • F
    Feinfinger

    @ viccy

     

    Och Mensch! Da verstecken Sie sich hinter Zitaten aus Rechtszeitschriften, wo man lange hinterhersucht und dann nichts zu Ihrer Behauptung, dass das Gras immer reicher an THC-Gehalt wird.

    Keine wissenschaftliche Analyse, keine Reihenuntersuchung, keine beschriebenen Messverfahren, keine Vergleiche unterschiedlicher Regionen/Sorten/Pflanzverhältnisse etc.

    Und auch weiter finden sich keine Studien, wenn es denn so wäre, welche Auswirkungen es hätte. (Typischerweise ist es mit Kiffern doch so, wenn sie ihr Quantum haben, dann pennen sie ein. Salopp gesagt, ist es egal, ob sie alles in eine Tüte basteln oder es auf drei verteilen. Die Masse bleibt gleich.)

     

    So ist das häufig mit Leuten aus der Verwaltung und Juristerei. Von Wissenschaft keinen Dunst, aber immer schön Nebelkerzen in Form von Paragrafen und Zitaten werfen. Sich dick aufplustern mit heißer Luft. Zum Leidwesen der Bevölkerung haben sie dennoch zuviel Macht.

  • V
    viccy

    @ Robert

     

    Nach ein paar Jahrzehnten Steigung ging es in den letzten Jahren leicht zurück, ja.

     

    Das ist VOM PRINZIP HER so, als würde nach jahrelangen "Nullrunden" für die Rentner eine einmalige Steigerung von einem Prozent als Indiz dafür vorgebracht werden, dass die Rentenzahlungen relativ komfortabel sind.

     

    Dass Politiker auf diese Weise tatsächlich versuchen, die Wähler hinters Licht zu führen ist ja die eine Sache, aber man braucht als Bürger die selektive Wahrnehmung ganz kurzer Zeitabschnitte ja nicht ebenfalls als Beweis für dies oder das zu benutzen.

     

    Im Übrigen verweise ich auf die Literaturhinweise unten.

  • KK
    Kein Kunde

    Also wenn ich mir die Drogenkonsumenten in meinem Bekanntenkreis so anschaue, dann ist vor allem erstaunlich welchen Berufen die Eltern nachgehen.

    Da sind Richter, Abgeordnete, Lehrer und Polizisten führend.

    Die werden eh nicht von der Kriminalisierung von Cannabis getroffen, da gibt es andere Möglichkeiten.

     

    Und wie man durchs Kiffen die Fähigkeit verlieren soll sich die Schnürsenkel zu binden, das erschließt sich vermutlich nur Beobachtern, die andere kognitive Defizite haben.

     

    Und wo genau unsere Innenstädte voller besoffener 13 Jähriger sein sollen muesste man mir auch erst einmal zeigen.

    Die Beobachtung passt auch nicht so ganz zu den offiziellen Zahlen, nach denen der Alkoholkonsum, ebenso wie der Cannabiskonsum, unter Jugendlichen im Allgemeinen zurück geht.

     

    Bedenklich ist nur, dass bei denen die viel trinken Mischkonsum zunimmt und die Menge wohl auch steigt.

     

     

    Wirklich bedenklich finde ich persönlich, das ständig über Cannabis geredet wird und somit andere Drogen aus dem Blickwinkel verschwinden.

     

    Das es wesentlich mehr Konsumenten gibt, die einen sorglosen Umgang mit Speed pflegen oder Tablettenabhängig sind, sollte man viel eher mal thematisieren.

     

    Vorrausgesetzt man möchte denen mit einem Drogenproblem helfen und nicht denen die nur Drogen konsumieren ein Problem machen.

     

     

    Bei vielen Meinungen hier habe ich den Eindruck diese speisen sich aus 2. Hand und der Springerpresse.

  • R
    Robert

    @ viccy

     

    Das ist selbstverständlich Käse. Zuletzt ging der Gehalt sogar zurück. THC reiche Sorten gab es vielmehr spätestens im alten China um 2000 v. Chr. Jede Quelle die sie liefern könnten, ist mit absoluter Sicherheit widerlegbar.

     

     

    @Kommisoin de luxe

     

    Mal abgesehen von ihrer politisch inkorrekten Ausdrucksweise, würde ich Ihnen dringend nahelegen, ihren subjektiv falschen Eindruck zu korrigieren. Schließlich handelt es sich bei den Mitgliedern der Komission um Menschen, die den Beruf den Sie nur ausüben praktisch erfunden haben.

    http://www.ukdpc.org.uk/who/commissioners-trustees/

  • V
    viccy

    @ Feinfinger

     

    Die Kriminalisierung von Hasch ist sehr problematisch, keine Frage. Aber minderjährige Dauerkiffer, die sich mit solchen (vermeintlichen) Harmlosigkeitserkenntnissen sedieren, sind es in gewisser Weise eben auch.

     

    Mir geht es nicht um Verteidigung von Kriminalisierung, sondern um Relativierung der Verharmlosung, wonach z.B. das Psychoserisiko allenfalls um, was weiß ich, 0,03% oder so gesteigert sei.

     

    Die gewünschten Lektürehinweise:

     

    Thomasius, Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform (MSchrKrim) 2006, 107 [108]

     

    Patzak/Marcus/Goldhausen, Neue Zeitschrift für Strafrecht (NStZ) 2006, 259 [261])

     

    Ich zitiere - unter abgeänderter Semantik, wegen Copyright - aus dem Kommentar von Weber zum BtmG (3. Aufl. 2009):

     

    "2006 betrug in Deutschland die Hauptdiagnose Cannabis bei der ambulanten Betreuung Drogenabhängiger 31,1% (noch davor mit 50,7% die Opioide). Der Zuwachs von 1993 bis 2005 betrug 939%. Wenn es um die stationäre (!) Betreuung geht, stellen die Fälle mit der Hauptdiagnose Cannabis mit 17,6% nach circa 42 % Opioide die zweitrelevanteste Gruppe dar. Alleine von 2002 bis 2004 haben sich die Zugänge um 64% erhöht."

  • SW
    S. Weinert

    Wenn ich jedes Wochenende sehe, wie viele Kids von 13 Jahren aufwärts stockbesoffen durch die Innenstadt torkeln, dann wird mir beim Gedanken an eine Freigabe sogenannter "weicher" Drogen Angst und Bang. Viele sind gerade in diesem Alter anfällig für Gruppenzwang und Anpassungshandlungen an die jeweilige Peer-Group und probieren alles aus, nur um anerkannt zu werden. Und jetzt komme bitte keiner damit, Haschisch etc. würde doch erst ab 18 Jahren freigegeben - die Kids haben ihre Quellen, wie beim Alkohol auch.

     

    Und wenn dann noch sybillinisch davon gesprochen wird, "bei den meisten Benutzern" würden Drogen keine "bedeutenden" Probleme verursachen, dann will ich zuerst wissen wieviele der Rest sind und was die Verfasser unter unbedeutenden Problemen verstehen.

  • D
    delta9

    Jedes mal wenn in Großbritanien (oder anderswo) eine Studie zu Drogen nicht das gewünschte Ergebniss bringt,wird sie einfach ignoriert.Jetzt wird wahrscheinlich erstmal wieder eine neue Studie in Auftrag gegeben

  • T
    T.V.

    Die wievielte Studie ist das dann die von den Politikern jedweder Regierung ignoriert wird? Darüber eine Studie zu machen wär mal interessant.

  • K
    Klabautermann

    Es gibt noch ein weiteres Problem beim Kiffen: Wer schon mal einen gediegenen Fressflash gefahren hat wird wissen, dass denn das Junkfood auch nicht mehr weit ist.

     

    Also lieber gleich den Burger essen ohne vorher das Dope eingefahren zu haben. So bleibt es bei einem Risiko.

  • F
    Feinfinger

    @ viccy

     

    selbst wenn Cannabisprodukte legalisiert würden, heißt das noch lange nicht, dass 14-jährigen das Kiffen erlaubt würde. Ist schließlich beim Alkohol auch nicht so.

     

    Und wenn Sie es schon anbieten: Den Literaturnachweis hätte ich schon ganz gerne.

     

    http://www.taz.de/!102746/

     

    @ Kommisoin de luxe

     

    Was die Altesangabe angeht siehe oben, ansonsten Cannabis bitte nicht mit Heroin verwechseln. Aber wenn es in der Tat zur Abhängigkeit von harten Drogen kommt, finde ich medizinische Begleitung und "sauber" kontrollierten Stoff (besser auch Methadon) vernünftiger, als Jungens den Schwulenstrich zu überlassen.

  • V
    Vincent

    @ Kommisoin de luxe

     

    Glauben Sie, dass sich daran etwas ändern wird, solange man diese Drogen unter Strafe stellt? Ich habe Freunde, die "produktive" Elemente der Gesellschaft geworden sind, obgleich sie Heroin konsumiert haben - jahrelang. Ich habe Jugendliche kennengelernt, die von Drogen weggekommen sind und solche, denen es scheißegal ist, was das Gesetz ihnen sagt.

     

    NICHTS wird sich ändern. Legalisieren wir den Dreck und kümmern uns zumindest darum, dass die Konsumenten etwas "reines" bekommen.

     

    Und vergessen Sie nie: Drogen bekommt jeder, der sie will. Vor allem bekommt sie jener Mensch, der viel Geld besitzt. ;)

     

     

    Vincent.

  • KD
    Kommisoin de luxe

    Die Kommision der Taliban hat festgestellt, daß Ungläubige zu köpfen viele Vorteile hat. Man sollte es bei uns erlauben. Die Kommision der Neonazis hat festgestellt, daß es gar keinen zweiten Weltkrieg gab. Man sollte es akzeptieren. Fein so eine Kommision. Wer wie ich allerdings in einer Drogenentzugsklinik gearbeitet hat, der bekommt von der Nützlichkeit der ganzen Dinge nichts mit. 17jährigen welche mit 14 anfingen zu kiffen wieder beizubringen die Schnürsenkel zu binden wäre auch eine Sache für die kommision. Oder sich unter Schmerzen windenden 16jährigen Junkies welche freiwillig den Entzug mitmachen weil sie keine Lust mehr haben sich von älteren Schwulen hinterm Bahnhof in den Arsch vögeln zu lassen und totale Panik vor dem leben danach haben weil sie wissen wie stark die Sucht bleibt, einfach mal die Vorteile der Sache zu erklären.

  • R
    reblek

    "simplistisch" - Nette Erfindung, aber im Duden-Deutsch nicht vorhanden. Wie wäre es mit "simplifizierend?

  • V
    viccy

    Das sind solche Artikel, die sich 14-jährige Dauerkiffer auf dem Gymnasium nun vor die Brust halten, solange sie noch auf dem Gymnasium sind.

     

    Davon abgesehen: Es ist KEIN Mythos, dass Gras und Hasch sehr viel potenter geworden sind. Oder, wie ich kürzlich las, "nicht mit dem zu vergleichen, was mancher Alt-68er noch aus seiner früheren Zeit kennt".

     

    Wers bestreitet, bekommt einen Literaturnachweis.

     

    Kiffen sollte nicht verboten sein, aber es gibt definitiv ein Zuviel davon.

  • KK
    Kein Kunde

    Tja, das sind ja bahnbrechend alte Erkenntnisse.

     

     

     

    Würde man mal zum Spaß sich vorstellen, dass wir Cannabis und Co legalisieren, mit welchem falschen und niemals eingelöstem Wahlversprechen, sollten rot und grün denn auf Erstwählerstimmenfang gehen?

     

     

    Da können die Kiffer sich auch gerne Verschwörungsindustrien seitens der Seilmacher zurechtschustern, illegal bleibt's wegen des Stimmenfangpotentials.

     

     

    Ausserdem hält es bürgerliche Klischees am Leben, denn in der Ist-Situation im Lande sind die Migrantenkids schön mit einem Bein im Knast, damit die Studenten was zu rauchen haben.

     

     

    Auch für viele Seiten praktisch.

     

    Gilt natürlich ebenso für Speed, Pep und andere "Asthmamittel", aber über die wird vermutlich ungern gesprochen, denn es ist ist ja nicht weiter schlimm, wenn die Köche im Lande und andere mit bekackten Arbeitszeiten ein Mittelchen haben um um jede erdenkliche Arbeitszeit zu funktionieren.