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Brief Nachtwei an Käßmann"Danke, dass Sie Anstoß erregt haben"

Wir dokumentieren den Brief von Winfried Nachtwei an die Ratsvorsitzende der EKD in Deutschland, Margot Käßmann, im Wortlaut.

Margot Käßmann bei ihrer Neujahrspredigt. Einige Aussagen aus dieser Predigt erregten Anstoß. Bild: dpa

Sehr geehrte Frau Bischöfin Käßmann,

vor Jahren begegneten wir uns persönlich bei einer deutsch-russischen Zivildienst-Tagung in Moskau, zuletzt 2007 bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Zentralstelle KDV. Als jemand, der seit Ende 2001 als Abgeordneter des Bundestages und Mitglied des Verteidigungsausschusses das deutsche Afghanistan-Engagement und den Bundeswehreinsatz dabei mitverantwortet und intensiv begleitet hat, drängt es mich, Ihnen zu Ihren Afghanistan betreffenden Aussagen in der Neujahrspredigt in Dresden zu schreiben.

Zuallererst möchte ich Ihnen für Ihre Predigt insgesamt von Herzen danken: Sie sind ganz nah an der Lebenswirklichkeit, an den Menschen mit ihren Widersprüchen; Sie weichen dem Erschreckenden nicht aus, nennen es beim Namen und helfen zugleich, sich nicht im Erschrecken zu verlieren, machen Mut und Hoffnung. Mir ist als jungem Mann vor Jahrzehnten der explizite Glaube "abhandengekommen". Der vormals sehr gläubige, suchende junge Mann hatte die unmittelbaren Vertreter seiner katholischen Kirche als priesterliche Sprechautomaten erlebt, ohne Ohr, geschweige Antworten auf das, was mich umtrieb - z. B. den Vietnamkrieg damals. Sie haben mich mit Ihrer Predigt erreicht und sehr bewegt. Das müsste auch für viele andere gelten, wenn Sie Ihre ganze Predigt zur Kenntnis nehmen würden.

Bild: ap

Winfried Nachtwei war bis September 2009 verteidigungspolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion. Zurzeit arbeitet er an einem Buch über Friedenspolitik – mit besonderem Focus auf Afghanistan.

Dass Sie in Ihrer Predigt auch das Erschrecken um Afghanistan zur Sprache gebracht haben, war ausgesprochen notwendig. Offene Worte sind hier Demokratenpflicht: angesichts der äußerst beunruhigenden Entwicklung der letzten Jahre, des beschönigenden wie halbherzigen Umgangs verantwortlicher Politik damit, der existenziellen Not vieler eingesetzter Soldaten und ihrer Angehörigen, angesichts der Gespaltenheit unserer Gesellschaft. Jahrelang wurde - zu Recht - über das "freundliche Desinteresse" der bundesdeutschen Gesellschaft gegenüber den Auslandseinsätzen der Bundeswehr geklagt. Viel besser ist also, es wird Klartext gesprochen und die Auseinandersetzung geführt, als dass übliche Konsensblasen produziert werden. Danke also, dass Sie Anstoß erregt haben.

Viele Reaktionen auf die Afghanistan-Passage Ihrer Predigt waren überzogen. Für manche Ihrer Kritiker scheint es auch eine Gelegenheit zu sein, abzulenken von eigenem politischen Versagen und eigener Ratlosigkeit, abzulenken von der hochsteigenden Angst vor einem möglichen großen Desaster. Es ist falsch und dumm, Sie in die Ecke der Linken zu stellen; denn diese hat sich nach meiner Erfahrung nie für praktische Friedensförderung in Afghanistan engagiert; sie vertritt mit ihrer Forderung nach Sofortabzug eine Position von "Nach uns die Sintflut".

Ihren Grundansatz "Vorrang für zivil" teile ich nicht nur. Ich habe mich auch immer um seine politisch-praktische Umsetzung bemüht. Zugleich will ich nicht verhehlen, dass Ihre Worte zu Afghanistan teilweise meinen Widerspruch hervorrufen. Bei aller Schwierigkeit, ein so komplexes und strittiges Thema mit ca. zehn Sätzen anzusprechen: Mir ist es zu pauschal, eine dichotomische Vereinfachung einer höchst widerspüchlichen Konfliktwirklichkeit:

"All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden."

Im Kontext der andauernden Diskussion um den Luftangriff von Kunduz am 4. September klingt das so, als sei mit diesem kriegerischen Akt eine bisher verhüllte und beschönigte Realität des Afghanistaneinsatzes zutage getreten. In Wirklichkeit wurden in Afghanistan über Jahre verschiedene Strategien - politisch ungeklärt - nebeneinander praktiziert: die militante Strategie des sprichwörtlichen "war on terror", wofür lange die Operation Enduring Freedom stand; der UN-mandatierte Stabilisierungsansatz von Isaf zur Sicherheitsunterstützung, bei der Ausübung von Gewalt bis 2006 (Bundeswehr bis 2009) ausgesprochen zurückhaltend geschah.

Aus weltanschaulicher KDV-Sicht sind Soldaten gleich Soldaten, alles potenzielle Todesbringer. In der Wirklichkeit besteht aber ein fundamentaler Unterschied zwischen Soldaten, die z. B. im Rahmen der Wehrmacht, des Vietnam- oder Tschetschenienkriegs zum Einsatz kamen, und solchen, die nach den Regeln der UN-Charta zum Schutz vor illegaler Gewalt, zur internationalen Rechtsdurchsetzung, zur Gewalteindämmung und Friedenssicherung eingesetzt werden. Wenn Bundeswehrsoldaten als Staatsbürger in Uniform nicht in einen Topf geworfen werden wollen mit den ausdrücklichen "Kriegern" mancher anderer Streitkräfte, von der (Ur-)Großvätergeneration ganz zu schweigen, dann ist das vollauf berechtigt.

Seit 2008/09 gibt es auch für die Bundeswehr in Afghanistan ein Nebeneinander von gewaltarmem Stabilisierungseinsatz z. B. in der Provinz Badakhshan und einer Guerillakriegssituation in Kunduz. So unbestreitbar in einzelnen Distrikten und Provinzen eine (Klein-)Kriegssituation herrscht, so falsch ist es, den Gesamteinsatz der Bundeswehr als Kriegseinsatz zu bezeichnen. Das würde nicht nur dem Mandat widersprechen. Das hätte auch enorme Auswirkungen auf die Operationsführung, die Einsatzregeln. Folge wären eine Entgrenzung der Gewaltanwendung und eine Radikalisierung des bewaffneten Konflikts.

"Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan."

Völlig richtig. Nur hat das seit 2001 auch niemand aus der deutschen verantwortlichen Politik behauptet. Und Bundeswehroffiziere sind diejenigen, die am deutlichsten die Vorstellung zurückweisen, mit Waffen Frieden schaffen zu können. Die Frage ist nur, wie in einem Umfeld vieler Gewaltakteure (mit reichlich Kämpfern, Waffenarsenalen und Konfliktstoff) Schutz vor illegaler Gewalt gewährt und ob ohne Waffen Staatlichkeit und Gewaltmonopol aufgebaut werden können. Auffällig ist übrigens, wie wenig hierzulande die Erfahrungen von UN-Friedensmissionen eine Rolle spielen, die in vielen Post-Konflikt-Ländern Minimalschutz gewährleisten. Kamen in irgendeiner Weihnachts- und Neujahrspredigt die humanitären Großskandale von Ostkongo und Darfur irgendwo zur Sprache?

"Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen."

Darauf dränge auch ich immer und immer wieder bei meinem Einsatz für zivile Krisenprävention und Friedensförderung. Und unbestreitbar besteht ein krasses Missverhältnis zwischen Aufwendungen für militärische Sicherheitspolitik und denen für zivile Konfliktbearbeitung und Peacebuilding. Allerdings können solche Worte auch schnell zu einer appellativen Leerformel werden.

Denn nötig sind für Friedensförderung vor allem Kompetenz, Fachleute, Fähigkeiten, Investitionen - und zuallererst Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit für das, was es an hoffnungsvollen und wirksamen Bemühungen, neuen Instrumenten und Akteuren der Friedensförderung gibt. An dieser Aufmerksamkeit mangelt es extrem. Beispiel Afghanistan: Bei fast jedem meiner inzwischen 14 Besuche dort erlebte ich bewundernswerte Projekte, Initiativen, Menschen, auch partielle Fortschritte in einem sich verdüsternden Umfeld. Deutsche EntwicklungshelferInnen wie Polizisten beklagen immer wieder, dass ihre Arbeit hierzulande kaum bis gar nicht wahrgenommen werde, völlig zugedeckt von der vorherrschenden Militärfixiertheit auf allen (!) Seiten des politischen Spektrums.

Insofern widerspreche ich auch Ihrer Feststellung "Nichts ist gut in Afghanistan": Als wären all die anderen Aufbau- und Friedensanstrengungen in Afghanistan nicht der Rede wert. Unbestreitbar werden sie überschattet und zunehmend infrage gestellt durch die Konfliktverschärfung seit 2006, durch den in verschiedenen Landesteilen wuchernden Krieg. Aber diese Aufbaubemühungen sind die einzigen Chancen, dort überhaupt auch den Frieden gewinnen zu können. Wer diese Chancen nicht wahrnimmt und anpackt, hat sowieso schon verloren! (Hier sehe ich übrigens ein großes Versagen breiter Teile der deutschen Friedensbewegung, wo eine unterschiedslose Totalkritik der Isaf-Militärs einhergeht mit einer notorischen Nichtbeachtung der konkreten Friedenskräfte und -potenziale. Das produziert Erschrecken ohne jede Hoffnung. Friedenspolitische Wirkungslosigkeit ist damit vorprogrammiert.) Um Aufmerksamkeit für Entwicklungen und Ereignisse jenseits des Bad-news-Mechanismus zu fördern, stelle ich seit Sommer 2007 "Better News statt Bad News aus Afghanistan" zusammen, parallel zu meinen Bad-news-Veröffentlichungen zur Unsicherheitslage. Die jüngsten Ausgaben füge ich Ihnen bei.

Ihre tiefe Beunruhigung über die Entwicklung in Afghanistan teile ich ebenso wie Ihre Grundbotschaft für mehr Fantasie (Einsatz, Ressourcen) zur Friedensförderung.

Mit meiner Wortmeldung wollte ich dazu beitragen, dass die dringend notwendige breite Debatte um den Krieg in Afghanistan, um Wege der wirklichen Kriegsbeendigung nicht in einem Schlagabtausch von Gesinnungen und Bekenntnissen stecken bleibt, sondern mit mehr Sorgfalt geführt und dadurch produktiver wird.

Bei nahezu allen Trauerfeiern für in Afghanistan umgekommene und gefallene Bundeswehrsoldaten und Polizisten war ich dabei. Hier fühlte ich immer wieder besonders deutlich, wie sehr die Politik in der Pflicht ist, den eigenen Soldaten - und Polizisten, Diplomaten, Entwicklungshelfern - nur solche Einsätze zuzumuten, die nicht nur legitim, sondern auch friedens- und sicherheitspolitisch dringlich, sinnvoll, aussichtsreich und leistbar sind.

Das erfordert höchste Sorgfalt im Hinsehen, Sprechen, Handeln - nicht nur bei den entsandten Soldaten, sondern vor allem auch bei der Politik, aber auch in der Gesellschaft. Die Politik war hier bisher kein Vorbild.

Unabhängig von unserer politischen Einschätzung des Afghanistaneinsatzes haben die von Bundesregierung und Bundestag dorthin entsandten Soldaten, Entwicklungshelfer, Polizisten, Diplomaten die Aufmerksamkeit, die Anteilnahme und Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger verdient. Wir dürfen sie nicht ignorieren und alleinlassen.

Mit besten Wünschen für ein friedlicheres 2010 grüßt Sie herzlich

gez. Winfried Nachtwei

Münster, im Januar 2010

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27 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    Leider fliegen die Kommentare immer zu früh raus, aber ich kann´s nicht oft genug schreiben.

    Gemeinhin zähle ich die Kleriker zu den Scheinheligen. Hier nimmt diese Position die Bundesregierung und ihre zahlreichen Verfechter einer Mititärpolitik ein.

    Schon das billige Argument, bei jeder Trauerfeier eines deutschen Opfer anwesend zu sein, immer dabei ein ernst blickender Bundespräsident, Fackeln und Getöse ist ekelhaft.

    Wer aber trauert um die weitaus zahlreicheren afghanischen Opfer, die nicht zuletzt durch "unsere" Hand gestorben sind? Und wofür?

    Für deutsche Politiker existieren diese Menschen nicht und ihr Abschuss ist schlicht legitim, weil militärisch notwendig (siehe Klein).

    Und das unsägliche Geschwätz von unseren Jungs.

    Es sind nicht meine Jungs, ich hab sie nicht darum gebeten zu tun was sie tun.

    Bravo Frau Käßmann. Weiter so, denn steter Tropfen höhlt vielleicht auch diesen Stein.

    Und an alle Parteien, die Kriegseinsätze nicht ausschließen.

    Meine Stimme werdet ihr niemals bekommen.

  • P
    Publicola

    Es ist ausdrücklichst zu betonen, dass polemische Anwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten und Verteidigungsausschussangehörigen Herrn Nachtwei einerseits oder Frau Dr. Käßmann, EKD-Ratsvorsitzende, definitiv nicht angebracht sind !

    Eine Diskussion, die binär mit den Begriffen (moralisch/politisch) „richtig“ und (moralisch/politisch) „falsch“, gleichgesetzt mit „Truppenabzug“/Polizeiausbilderabzug und „Truppenverbleib“/Polizeiausbilderverbleib, binär gleichgesetzt mit „gut“ und „böse“, ist unhistorisch und ganz sicherlich nicht der Weisheit Kern.

    Zu Erinnerung und zum Vergleich:

    War es beispielsweise vor einigen Jahren nicht ein Gebot der Humanität, die serbo-kroatischen Truppen in Bosnien-Herzegowina durch militärische Schläge zu stoppen ?

     

     

    Eine andere Frage ist bei Konflikten internationaler Relevanz, dem jetzigen Afghanistan-Konflikt als auch dem vergangenen „Jugoslawien“-Konflikt, die Schuld bestimmter Entscheidungen

    • aller möglicher Staaten (im Falle Afghanistan: z.B. Sowjetunion, USA, europ. Staaten; Situation vor dem 1. Weltkrieg „The Great Game“; Regelungen im Gefolge des 1. Weltkrieges)

    oder schwerpunktmäßig die Schuld

    • europäischer Staaten (im Falle „Jugoslawien“: z.B. Frankreich: Pro-Serbien; Deutschland: Pro-Kroation, Pro-Separation der jugoslawischen Teilstaaten)

    und das Versagen der Diplomatie – ebenfalls ein weites Feld !

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Erst jetzt fällt mir auf, dass der alberne Nachtweih ja Frau Bischöfin in der Überschrift tierisch beleidigt. Frau Dre. Käßmann hat doch keinen Anstß erregt- war sie etwa nackt auf der Kanzel?- sie hat Anstoß genommen, an der Bundeswehrpräsenz in Afghanistan Anstoß genommen. So wie 3 von 4 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern. und 11 von 12 evangelischen Christen. In völliger Übereinstimmung mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.

  • MH
    Manfred Hartmann

    es ist gut, dass Winni Nachtwei Kaßmanns Gedanken würdigt: Nur - so meine ich - beharrt er auf etwas, was inzwischen bei den Grünen zu erodieren beginnt: die schwungvolle Unterstützung der militärischen Intervention. Verbal hat für Winni immer die zivile Konfliktlösung Vorrang, im Bundestag hat ihn das immer nicht daran gehindert, dem Einsatz von Soldaten zuzustimmen, auch wenn sich deutlich abzeichnet, das für Ziviles zu wenig ausgegeben wird

    Es ist immer ein ganzes Bündeln von Interessen am Werke und wir müssen wieder lernnen - wenn auch ideologisch unversteifter als die orthodoxe Linke - kritisch auf die Interessen des militärisch-industrielles Komplexes hinzuweisen. Ich bin mir sicher: es gibt sie immer noch, die Lust am Geldverdienen mit dem Krieg. Und da sehe ich die Grünen - auch immer noch! auf - der Seite der Nein-Sager.

     

    Klar, nun schlagen sich viele zu den Friedensfreunden, die in Zeiten der Regierungsbeteiteiligung wenig Probleme damit hatten, der neuen militärischen Linie zu folgen. Opportunitätspazifismus, Opportunitätsantimilitarismus....wie auch immer....

     

    Was wollen wir in Afghanistan erreichen? Demokratie, so Ihro Durchlaucht Guttenberg, geht nicht. Menschenrechte? Dann hätten wir in Zukunft überall viel zu tun. Schwächung der Taliban und Al-Quaida? Dann auf nach Pakistan und in den Jemen!!!

     

    Lasst uns für einen sehr baldigen Abzug kämpfen und das Geld in den zivilen Aufbau stecken.

  • F
    flopserver

    Zu Winnie Nachtweis Geißelung der "Militärfixiertheit": Warum nennt er nur bei der Aufzählung der in Afghanistan tätigen Deutschen die Soldaten immer zuerst?

     

    Was verlangt Nachtwei den Lesern hier ab? Die "Anteilnahme" und "Unterstützung" eines Oberst Klein z.B., dem bis jetzt kein Wort des Bedauerns über die Opfer seiner kriegerischer und verbrecherischen Handlung über die Lippen kam.

    Statt dessen liefen dt. Soldaten mit dem T-Shirt Aufdruck: "Du sollst nicht töten" im Militärcamp herum als wäre gerade im kriegserfahrenen Deutschland das Wort "Fringsen" völlig unbekannt.

     

    Bei seiner eingeforderten Unterstützung kennt Herr Nachtwei keine Parteien mehr ("aller Bürger und Bürgerinnen"), einzig bei der politischen Abgrenzung fällt diesem Ex-Maoisten nur noch "die Ecke der Linken" ein und stellt sich damit in eine fatale deutsche (reaktionäre) Geschichtstradition, die für das Scheitern ihre eigenen Großmachtsambitionen schon immer "die Ecke der Linken" reserviert hatte (siehe Dolchstoßlegende etc.).

  • P
    Publicola

    KIRCHE VERSUS FLEGELHAFTIGKEIT ?

     

    In der Tat kann man verschiedener Ansicht sein. Die Argumente des Abgeordneten und verteidigungspolitischen Experten Nachtwei sind in ihrer abwägenden Reflektionstiefe plausibel. Die Argumente und Forderungen der EKD-Ratsvorsitzenden sind in ihrer abwägenden Reflektionstiefe ebenfalls durchaus plausibel. Eine Debatte findet statt, die unausweichlich notwendig ist.

     

    Nicht plausibel, unreflektiert, oberflächlicher Populismus und überflüssig ohnegleichen ist allerdings, dass man von Seiten der Politik es für angemessen zu halten wagt, die Kirche von der Wahrnehmung einer ihrer wichtigsten Aufgaben abzuhalten durch ein als dreistes Abstrafen wirkendes großsprecherisches Herbeizitieren des Hauptrepräsentanten der Kirche.

     

    Es ist prinzipiell eine der Hauptaufgaben der Kirche, jenseits jeglicher Konfession, Stellung zu nehmen zu gesellschaftlichen und politischen Problemen, ohne Ansehen von Staat und jeweiliger Regierung, ohne Ansehen von Presse und Popularität, von individueller oder kollektiver Zustimmung oder Ablehnung. Der Staat hat nicht das geringste Recht, die Kirche bei der Wahrnehmung ihrer Aufgabe einzuschüchtern oder einzuschränken. Der mündige Bürger ist durchaus in der Lage, sich seine eigene begründete Meinung zu bilden, wenn er mit verschiedenen und auch gegensätzlichen Argumente sich auseinanderzusetzen hat.

     

    Das anmaßende Herbeizitieren eines der wichtigsten Repräsentanten der Kirche in Deutschland verursacht im Verhältnis Kirche-Gesellschaft so eine erhebliche Schieflage. in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit werden hier mindestens zwei rote Ampeln überfahren.

     

    Der Respekt vor einer der wichtigsten gesellschaftlichen Instanz der Wertevermittlung, der Kirche, wird staatlicherseits konterkariert und unterhöhlt.

     

    Die für ein Gemeinwesen unverzichtbare Achtung vor dem Staat wird konterkariert und unterhöhlt, wenn Vertreter bestimmter Staatsorgane unbekümmert und unbeschwert staatliches Handeln dem öffentlichen Verdacht dummdreister Flegelhaftigkeit aussetzen.

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Gut finde ich auch, was topal dann geschrieben hat. Damit ist der Nachtweih schon entlarvt.

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Auch ich bedanke mich bei Klaus Keller.

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Schrecklich dieser Nachtweih. Alles verdreht er. Merkt er denn nicht, dass Afghanistan das Vietmam von heute ist? Nein. Dabei hat Saigong doch zunächst auch sehr stark von den Segnungen des Westens poriftiert. Und die Menschnerechte hatten unter den Vietcong einen ähnlichen schweren Stand wie unter den Taliban. Trotzdem war der krieg falsch, weil es so etwas wie ein Selbstbestimmungsrecht der Völker gibt.

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Breit kommt er nun zu Wort der Unterkriegspropagandaminister der ehemaligen Friedenspartei der GRÜNEN. Käßmann hat weniger politisches Gewicht als man denken sollte, es antwortet nur die niedere Charge, OKPMdG Dr. Joseph Fischer brauchet sich noch gar nicht zu melden. Die erfrischend pauschale Frau Dr. Käßmann... Nichts ist gut... in keiner weise zu rechtfertigen, wird nun nach einer kurzen Schrecksekunde und Panikattacken der niedrigsten Chargen (Robbe , Schünemann, Klose) offenbar von der mittleren Führungsebene heftigst umarmt und vereinahmt. Schade, sie hätte sagen sollen, dass sie den sofortigen Abzug fordert. Das wäre erst der wirkliche Skandal geworden. Genau: Und die Militärseelsorger raus.

  • GH
    G. H. Pohl

    13.01.2010 20:35 Uhr:

    Von olaf:

     

    Es ist ja nicht so, als hätte es in Afghanistan jemals auch nur annähernd halbwegs geordnete-, geschweige denn demokratische Strukturen gegeben. Tradierte Lebensform, Korruption, Stammes- und War Lord Unwesen mitsamt der Rauschgiftmafia und als Besonderheit die Taliban sind ein kaum entwirrbarer gordischer Knoten, der vieler, langwieriger, möglichst gleichzeitiger Ansätze bedarf, um halbwegs gelöst zu werden.

    Angesichts akuter, permanenter Bedrohung durch unterschiedliche Kräfte ist militärischer Schutz notwendig. Ergänzend sind Aufbau- und Fördermaßnahmen unabdingbar, dies in einer Weise, die der Bevölkerung spürbar und nachvollziehbar dargestellt wird.

    So gesehen ist die ursprüngliche Vorgehensweise der Bundeswehr durchaus richtig.

    Sie wurde leider ausgerechnet von Verbündeten konterkariert, die nachweislich noch nie Willens oder in der Lage waren, sich in die Situation anderer Völker hineinzudenken.

    Bleibt zu hoffen und zu fordern, daß sich das unter Obama ändert.

    Was mich sehr stört, sind Äußerungen mancher Menschenrechtsorganisationen.

    Sie schreiben darüber:

    „Menschenrechtsorganisationen können im Einsatz der SoldatInnen auch keinen richtigen Fortschritt sehen, geschweige denn ernsthafte Fortschritte bezüglich der Frauenrechte.“

     

    Wenn ich ansatzweise die Situation in Afghanistan oben dargestellt habe, kann man diese Äußerungen nur als unqualifiziertes Gemosere von Sesselpupsern wahrnehmen, die aus der warmen Stube mehr oder weniger genüßlich die Misere betrachten und sich als Oberschiedsrichter aufspielen.

    Aufstehen und dorthin gehen, wo es weh tut, bitte schön!

  • P
    pEt

    gut wäre der satz gewesen wenn nachtweih gesagt hätte bei nahezu allen umgekommenen Afgahnen wäre er bei den trauerfeiern gewesen

     

    das allein zeigt den stellenwert seiner antwort

     

    die paar umgekommenen soldaten wiegen immer mehr als die hunderttausend getöteten afgahnen in einem unendlichen krieg , welcher nur machtinteressen dient, erst russen dann amis und nun auch vermehrt euros, dazu gehörig ein land welches ZWEI weltkriege (die einzigen zwei) angezettelt hat....

  • KD
    kermit der Frosch

    Eine gute und sehr differenzierte Kritik an Frau Käßmanns Einlassungen. Wer gegen den (Kriegs-)Einsatz in Afganistan ist, der muß auch Nägel mit Köpfen machen und für den Rückzug eintreten. Wer nicht, der darf auch nicht mehr pseudopazifistisch daherquatschen. Hier geht es nicht um Befindlichkeiten, sondern um Lösungen. Das ist leider kennzeichnend für die deutsche Debatte zu Afganistan, den politischen und gesellschaftlichen Akteuren liegt mehr an der deutschen Befindlichkeit als an Afgahnen und eigenen Soldaten.

  • KD
    kermit der Frosch

    Eine gute und sehr differenzierte Kritik an Frau Käßmanns Einlassungen. Wer gegen den (Kriegs-)Einsatz in Afganistan ist, der muß auch Nägel mit Köpfen machen und für den Rückzug eintreten. Wer nicht, der darf auch nicht mehr pseudopazifistisch daherquatschen. Hier geht es nicht um Befindlichkeiten, sondern um Lösungen. Das ist leider kennzeichnend für die deutsche Debatte zu Afganistan, den politischen und gesellschaftlichen Akteuren liegt mehr an der deutschen Befindlichkeit als an Afgahnen und eigenen Soldaten.

  • R
    reblek

    Ist es nicht schön, wie Herr Nachtwei sich selbst einen Lorbeerkranz windet? Bevor er in den Bundestag gekommen ist, galt er als Friedensexperte, als MdB wurde er Militärexperte.

  • GK
    gerhard keller

    Das ist doch die übliche, problemflankierende Sprachregelungsanästhesie der Grünen, die sich in erster Linie um die ("unsere")

    kämpfenden Soldaten sorgen, von den Toten unter den Zivilisten ein Wort. Herr Nachtwei spult doch nur noch einmal die bekannte Berliner Rhetorik ab, die wir aus den ermüdenden Bundestagsreden der Grünen kennen. Nach Ralf Fücks nun auch noch er. Und das alles ohne schlechtes Gewissen.

  • X
    Xebolon

    Sehr geehrte Damen und Herren,

     

    ich bin begeistert, mit Frau Käßmann hat sich eine mutige Frau zu Wort gemeldet, die mehr "Eier" hat als alle männlichen Politbürokraten zusammen.

     

    Folgerichtig stellt sie den Propagandaslogan von der Verteidigung Deutschland am Hindukusch in Frage.

     

    Eine Stellungnahme aus unseren Kirchen war lage überfällig und dokumentiert beruhigend, dass zumindest die EKD Angriffskriege und Menschenrechtsverletzungen nicht mehr hinnimmt.

     

    Das Engagement der Bundeswehr am

    Hindukusch und vorher in Bosnien-Herzegowina war und ist durch kein UN-Mandart legitimiert, sondern lediglich durch die Beistandspflicht in der "Allianz der Willigen".

     

    In Art und Ausführung handelt es sich um, durch unser Grundgesetz, nicht gedeckte Angriffskriege, die auch noch unter Einsatz von völkerrechtlich nicht vertretbarer Uranmunition geführt wurden und werden.

     

    Diese Munition ist radioaktiv und hoch toxisch und hat bereits große Landstriche auf dem Balkan, in Afganistan und dem Irak, auf ewig unbewohnbar gemacht.

     

    Aber offiziell ist diese Munition völlig ungefährlich. Unsere gleichgeschaltete Presse wird erst wieder darüber berichten, wenn unsere Soldaten reihenweise an Krebs erkranken und entstellte Kinder bekommen.

     

    Sehr geehrte Frau Käßmann, das war eine überfällige Stellungnahme. Ich hoffe, Sie finden den Mut, in diesem Zusammenhang, alle übrigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit offen zu legen.

    Unsre Politik zieht hier den Schwanz ein.

     

    Zum Beleg empfehle ich die gut recherchierten Dokumentationen des in den Medien geächteten Journalisten, Frieder Wagner.

     

    Ich wünsche Ihnen für Ihre Arbeit Mut, Wahrhaftigkeit und Gottes reichen Segen.

     

    Hochachtungsvoll - Xebolon

  • A
    arribert

    Sehr geehrter Herr Nachtwei,

     

    Ihr Schlussabsatz liegt mir doch reichlich krumm im Magen. Ich bin Bundesbürger, würden Sie mir bitte erklären, warum ich unsere Soldaten unterstützen soll? Die machen ihren Beruf, muss ich jetzt jeden Busfahrer, der morgens aufsteht "unterstützen"? Jeder der Soldat wird, sollte sich mittlerweile im Klaren darüber sein, dass er ins Ausland geschickt werden kann. Ausserdem besteht immer die Gefahr als Interessenvertreter der USA zu enden, bzw. nichts anderes zu machen, als für eine große Pipeline zu sorgen. Das macht Menschen zu Söldnern, wenn auch unfreiwillig, womit sie dann auch zu Mördern werden können.

    Ich bin gegen Kriegseinsätze, besonders dann, wenn jede Woche das Einsatzziel geändert werden soll. Ich kann mich daran erinnern, als es noch um die Menschenrechte, speziell die von Frauen ging. Da konnte der Staat durchaus auf Verständnis der Bürger hoffen, keiner fand es schön, dass dort Leuten für Nichtigkeiten Gliedmaßen, bis hin zum Kopf abgehackt wurden...

  • S
    Sodala

    im untertitel vom bild fehlt ein "g" bei predigt

  • W
    walterb

    Mich schaudert es!

    Allein die herablassende Überschrift: "Danke, dass Sie Anstoß erregt haben", ist typisch für die Grüne Kriegsposition, die einem Leistungskurs im Schulfach Deutsch gleicht.

    Um es von vornherein klar zu machen, ich mag Frau Käßmann und ihre evangelischen, und damit verlogenen, Predigtgrundlagen nicht besonders, aber die Replik aus der Reihe der Kriegsverursacher ist noch schlimmer.

    Lieber Herr Nachtwei; es gab kein "jahrelanges, freudliches Desinteresse" der deutschen Bevölkerung zum Afghanistan Überfall: Sie haben sie als Parlamentarier nur niemals wahrgenommen. Schließlich ging es es bei Ihnen und Ihrer Klientel primär darum, die Frauen von der Burka zu befreien.

    Ehrenwert, aber juristisch keinen Kriegseinsatz wert.

     

    "Seit 2008/09 gibt es auch für die Bundeswehr in Afghanistan ein Nebeneinander von gewaltarmem Stabilisierungseinsatz z. B. in der Provinz Badakhshan und einer Guerillakriegssituation in Kunduz. So unbestreitbar in einzelnen Distrikten und Provinzen eine (Klein-)Kriegssituation herrscht, so falsch ist es, den Gesamteinsatz der Bundeswehr als Kriegseinsatz zu bezeichnen. Das würde nicht nur dem Mandat widersprechen. Das hätte auch enorme Auswirkungen auf die Operationsführung"

     

    Der Begriff "gewaltarm" kann nur aus dem Mund eines pseudo-pazifistischen Grünen entquillen, und den Krieg in Afghanistan nicht als Kriegseinsatz zu erklären, schuldet nur den Konditionen der deutschen Versicherungsgesellschaften Huld: Wenn nicht, wäre das noch teuerer für den Steuerzahler, oh Verzeihung: 'in.

     

    "Insofern widerspreche ich auch Ihrer Feststellung "Nichts ist gut in Afghanistan": Als wären all die anderen Aufbau- und Friedensanstrengungen in Afghanistan nicht der Rede wert."

     

    Sind sie auch nicht, denn der Staat Afghanistan hat den Staat Deutschland nicht angegriffen (ist mir jedenfalls nicht bekannt): und dann trotzdem in ein fremdes Land einzumarschieren, um dort westliches Denken zu installieren (ich bin jetzt mal positiv gestimmt und denke nicht an Öl und des ganzen Rest)ist mir unbegreiflich. Wieso Friedensanstengungen? Welche? Frieden durch Krieg?

     

    "Ihre tiefe Beunruhigung über die Entwicklung in Afghanistan teile ich ebenso wie Ihre Grundbotschaft für mehr Fantasie (Einsatz, Ressourcen) zur Friedensförderung."

     

    Da bin ich auch mit Frau Käßmann im Dissenz: Warum fühlt sie eine tiefe Beunruhigung, mit Ihnen, als bestbezahlter und damit weltfremder Parlamentier sowieso.

    Was, zum Henker, geht mich Afghanistan an, wenn ich hier mit millionenfacher Arbeitslosigkeit zu kämpfen habe.

    Wieso sollen meine Steuergelder an den Hindukusch verschoben werden; ausschließlich aus moralischen Gründen?

     

    "Bei nahezu allen Trauerfeiern für in Afghanistan umgekommene und gefallene Bundeswehrsoldaten und Polizisten war ich dabei. Hier fühlte ich immer wieder besonders deutlich, wie sehr die Politik in der Pflicht ist, den eigenen Soldaten - und Polizisten, Diplomaten, Entwicklungshelfern - nur solche Einsätze zuzumuten, die nicht nur legitim, sondern auch friedens- und sicherheitspolitisch dringlich, sinnvoll, aussichtsreich und leistbar sind."

     

    Politikergeschwätz!

     

    "Unabhängig von unserer politischen Einschätzung des Afghanistaneinsatzes haben die von Bundesregierung und Bundestag dorthin entsandten Soldaten, Entwicklungshelfer, Polizisten, Diplomaten die Aufmerksamkeit, die Anteilnahme und Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger verdient."

     

    Wieso haben sie die Unterstützung der Steuerzahler verdient? Meine jedenfalls nicht.

     

    "Es ist falsch und dumm, Sie in die Ecke der Linken zu stellen; denn diese hat sich nach meiner Erfahrung nie für praktische Friedensförderung in Afghanistan engagiert; sie vertritt mit ihrer Forderung nach Sofortabzug eine Position von "Nach uns die Sintflut".

     

    Wenn die deutschen Soldaten aus Afghanistan abziehen, ist das die praktischste Friedenförderung überhaupt!

     

    Ach so: wie wäre es mit einer Umweltsteuer für Afghanistan? Die vielen Panzer, die da friedenbringend zwangsweise rumfahren müssen; da bezahlen wir doch gerne eine FriedensCO2Abgabe...

    Mir wird so schlecht!

  • T
    topal

    ...ach, noch etwas @ die Redaktion:

     

     

    die Schlagzeile ist irreführend, das ist ärgerlich, weil man erst das ganze Gedöns lesen muss, bis der Autor zu seinem eigentlichen Anliegen kommt - es müsste heissen:

     

    "Danke, dass Sie Anstoß erregt haben, aber..."

  • T
    topal

    Danke Klaus Keller!

  • SB
    Silke B.

    "So unbestreitbar in einzelnen Distrikten und Provinzen eine (Klein-)Kriegssituation herrscht, so falsch ist es, den Gesamteinsatz der Bundeswehr als Kriegseinsatz zu bezeichnen."

     

    Eine (Klein-)Kriegssituation in einem Stabilisierungseinsatz bzw. einem

    nicht-internationalen bewaffneten Konflikt.

    Ich frage mich,wie Nachtweih die Rolle des KSK

    in dieser ,ähm,Angelegenheit sieht,die mal

    eben vom OEF zu ISAF wechselte.

     

    Ja,die naive Friedensbewegung (sagen Sie es ruhig:Radikalpazifisten!) mit ihrer unterschiedslosen Totalkritik des ISAF-Militärs.

    Die sehen die Friedensbemühungen vor lauter Bomben

    mal wieder nicht.Die sehen auch das "Nebeneinander" von OEF und ISAF nicht,weil es dieses "Nebeneinander" nicht gibt.

    An der Spitze beider Kommandoebenen steht"Streitkräfte" steht General Stanley A. McChrystal.Vermischung nennt man das nicht Nebeneinander.Die von Nachtweih unterstellte

    Trennung von "gewaltarmen"Stabilisierungssoldaten,

    die auch mal Aufständische/Taliban jagen müssen und gewalttätigen OEF-Terroristenkillern ist Augenwischerei.

    "Doch nicht nur deutsche Soldaten innerhalb der Isaf klagen immer wieder über allzu massives Vorgehen der Amerikaner, unter beiden Mandaten und in vielfachen Erscheinungsformen. So gibt es US-Einheiten bei Isaf, unter OEF als reguläre Truppen und auch als Spezialeinheiten. Dazu kommen schwer bewaffnete CIA-Trupps. Doch häufig fehlt es an der richtigen Koordination und Information. Oft herrscht selbst innerhalb der Militärapparate Verwirrung, wer für welche Operation verantwortlich ist. Und gerade die Amerikaner, so klagen deutsche Militärs, hätten kein Interesse, Informationen weiterzugeben."

    http://www.tagesschau.de/ausland/meldung29042.html

     

    Atta Mohammad Noor, der zuständige Gouverneur im Bereich des Regionalkommandos Nord, das der ISAF und speziell der Bundeswehr untersteht klagte über den Einsatz von US-Spezialkräften.

     

    Herr Nachtwei,bei all den ausdifferenzierten

    Kriegsdefinitionen,die Sie Frau Käßmann unterjubeln wollen:Die afhganische Bevölkerung wird zerrieben zwischen erstarkten Taliban,einer korruptenMarionettenregierung,einem Parlament,dass

    Fundamentalisten,Kriegsverbrecher und Terroristensympathisanten beherbergt sowie ausländischen Besatzern,die das korrupte Karzairegime samt Warlords und Drogenbossen stützt.Ich bin gespannt,wie unter diesen Voraussetzungen "Staatlichkeit und Gewaltmonopol"

    in Afghanistan geschaffen werden sollen.

    Dieser Krieg wurde von Bush mit Lügen begonnen

    und wird mit Lügen fortgesetzt.

    Afghanistan ist von zentraler geostrategischer Bedeutung in der an Erdöl und Erdgas reichen Region.Die Rechte der Frauen in Afghanistan ?

    Mit dem gleichen Argument könnte man Saudi-Arabien bombardieren und okkupieren.

  • O
    olaf

    Und damit auch noch in Zukunft genug SoldatInnen vorhanden sind, wirbt die Bundeswehr von Jahr zu Jahr mehr an Schulen. Da werden keine Kosten gescheut, wenn versucht wird, jungen Menschen klar zu machen, wie unglaublich wichtig es ist, dass die Bundeswehr & NATO in Afghanistan stehen. Und den Job machen die Propaganda, Ähh Jugendoffiziere sehr gut.

    Schön einseitig, ab und zu mal den Humanisten durchblicken lassen und jede Kritik als "realtitätsfern" diffamieren.

    Dazu kommt noch das Superargument der angeblichen Verteidigung der Frauenrechte am Hindukusch.

     

    Seltsam,oder? Menschenrechtsorganisationen können im Einsatz der SoldatInnen auch keinen richtigen Fortschritt sehen, geschweigedenn ernsthafte Fortschritte bezüglich der Frauenrechte.

     

     

    Und auch der Politiker der den westlichen Staaten sehr am Herzen liegt, Karzai hat wie im letzen jahr bewiesen alles andere als eine Stärkung der Frauenrechte im Kopf.

     

     

    Die Opium-Produktion in Afghanistan lag im Jahre 2001 bei ca. 200 t, im Jahre 2006 bei ca. 6.200 t, im Jahre 2007 bei ca. 8.200 t. Dies entspricht ca. 93% der Weltproduktion an Schlaf-mohn und an Opium. (Quelle: UN-Anti-Drogenbehörde, in:

    http://www.focus.de/politik 1.11.2007).

     

     

    In der Armutsstatistik liegt Afghanistan

    auf Platz 174 von 178 Ländern (UNArmutsindex).

     

    Modernisierung muss aus der Gesellschaft heraus entstehen, zusammen mit der Veränderung der Produktionsstrukturen.

    Dabei ist es ein großes Problem, dass von allen

    Seiten billige Industrieprodukte ohne

    Rücksicht auf die eigenen Produktionen in

    das Land einströmen und so eigenständige

    Produktionsstrukturen durch Verdrängungskonkurrenz

    zerstören oder gar nicht erst entstehen

    lassen. Nachholende Industrialisierung

    hat in vielen Teilen der Welt, so auch in

    Deutschland, Schutzzölle vor übermächtiger

    internationaler Konkurrenz benötigt.

  • S
    Sontag

    Endlich mal eine differenzierte und kluge Art, auf der Neujahrspredigt von Frau Käßmann einzugehen. Danke für die Veröffentlichung!

  • JM
    Joel Meir

    "Barrikade, Bürgerkrieg und Königsmord sind die häßlichen und doch zugleich unerläßlichen Seiten von Demokratie, Verfassung und Parlamentsherrschaft gewesen, und es gibt kaum ein nationales Selbstbestimmungsrecht ohne nationalen Befreiungskrieg."

     

    Joschka Fischer

  • KK
    Klaus Keller

    Jeder Deutsche hat das Recht den Dienst mit der Waffe zu verweigern, wenn sie Herr Nachtwei ihre Parteimitglieder nicht dazu auffordern passt das sicher zu Ihren Grundsätzen.

     

    Das eine Aufforderung dies zu tun von Frau Käßmann (noch)nicht kahm ist bedauerlich.

     

    Wir sollten uns auch als Staat auf humanitäre Hilfe beschränken und unsere Soldaten zu Hause lassen.

    Es gibt genug Leute vor Ort die Sagen das das Militär hier mehr schadet als nutzt.

     

    PS Frau Käßmann muß in keiner Weise begründen wie die Bundeswehr in Afghanistan zu verfahren hat. Dies ist das Problem des Verteidigungsministers und der Kanzelerin, es ist auch nicht die Aufgabe der EKD-Vorsitzenden beide zu Unterstützen.

     

    Ihr Aufgabe ist es Ihre Sicht der Dinge darzustellen und sie muß sich Merkel, Guttenberg oder Nachtwächtern gegenüber auch nicht rechtfertigen.

     

    Spätestens mit dem Angriffen auf die Menschen bei den Tankwagen(nicht Angriff auf Tankwagen mit zivilen Opfern,Ziel waren die Personen!)wird klar das die Dinge politisch gewollt eskalieren.

     

    Hier gilt es Stopp zu sagen.

     

    Es reicht Herr Nachtwei!