: Bremerhaven kauft Rostocker Fischdampfer
■ 29 Besatzungsmitglieder werden arbeitslos
Zum symbolischen Preis von einer Mark ist der Fischdampfer „Gera“ vom VEB Fischkombinat Rostock an die Stadt Bremerhaven verkauft worden. Für ein vergoldetes Markstück wechselte der vermutlich letzte funktionsfähige Seitenfänger Europas am Freitag in Bremerhaven den Besitzer. Er wird im neuen Morgenstern-Museum zu besichtigen sein. Bis zur Fertigstellung des Museums im Herbst nächsten Jahres soll das 66,5 Meter lange und rund zehn Meter breite Schiff im Fischereihafen festmachen.
Die „Gera“ wurde 1960 in Wolgast gebaut und bis 1980 als Fischfänger vor allem im Nordmeer eingesetzt. Mit dem Aufkommen der Heckfänger übernahm das unrentabel gewordene Fischereifahrzeug Zubringer
dienste für das Rostocker Fischkombinat. Nach Angaben von Experten bietet das „technisch einwandfreie und vollständig erhaltene Schiff“ die „seltene Möglichkeit, die Lebens-und Arbeitswelt auf einem Fischereischiff vollständig für die Nachwelt zu dokumentieren“.
Die aus der Partnerstadt Bremens kommende „Gera“ verbinde „symbolisch beide Hälften Deutschlands und demonstriere Gemeinsamkeit bei den maritimen Arbeitswelten“, meinte Oberbürgermeister Karl Willms. Die 29 Besatzungsangehörigen verloren allerdings nach der Übergabe ihren Arbeitsplatz. Sie stünden vor einer „noch ungewissen und ungesicherten Zukunft“, sagte ein Sprecher der Stadt.
dpa
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