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Bremen als neue Tierfutter-Metropole

■ Teewurstpapst baut im Niedervieland eine neue Tierfutterfabrik / Stockmeyer will bis zu 200 Arbeitsplätze schaffen

Wenn Arno Risken die Bremer Stadtmusikanten sieht, dann denkt er zuerst an eins: „Die Tierchen sehen so verhungert aus.“ Für Risken ein naheliegender Gedanke, denn er ist Tierfutterfabrikant. Tierfutter, das ist ein förmlich explodierender Markt. Und weil das so ist, machte sich Risken auf die Suche nach einer neuen Produktionsstätte und wurde in Bremen-Niedervieland fündig. Dort soll schon ab Mai nächsten Jahres Tierfutter zubereitet und in kleine Aluschälchen verpackt werden. Auf einer Presssekonferenz bei der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft (WfG) verkündete Risken gestern seine Zukunftspläne.

Eigentlich ist Risken als Vorstandsvorsitzender der Stockmeyer AG als westfälischer Teewurstpapst bekannt. Doch seit zweieinhalb Jahren hat der Wurstfabrikant den expandierenden Tierfuttermarkt entdeckt. Die Betriebsstätte von Saturn Pet Food, so heißt der Stockmeyer- Ableger, der in Holland aufgebaut wurde, platzt aus allen Nähten. Und ein Ende des Booms ist nicht vorauszusehen. Die Zahl der Hunde soll in der Bundesrepublik bis 1995 von 3,7 auf 4 Millionen steigen. Die Zahl der Katzen sogar von 4,1 auf 4,7 Millionen. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Tierhalter an die Qualität des Futters. Risken weiß von Tierhaltern zu berichten, die im Laden die Jouleangaben auf den Futterdosen der verschiedenen Marken miteinander vergleichen. Anlaß für die Stockmeyer AG eine ganz neue Betriebsstätte aufzubauen, von der aus der deutsche Markt mit Portionsschälchen für Vierbeiner versorgt werden soll.

Den Ausschlag für Bremen gaben dabei insbesondere drei Faktoren. Zum einen glaubt Risken, genügend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Zum zweiten ist das neue Betriebsgelände in unmittelbarer Nähe des Güterverkehrszentrums, das für den Bahnversand der Ware beste Voraussetzungen bietet. Denn Stockmeyer setzt beim Transport auf die Vorteile der Schiene. Und drittens sind die „Rohstofflieferanten“, sprich die Schweinezüchter, in der Nähe. Und hilfreich, so Risken, war auch die WfG, die im Eilverfahren sämtliche notwendigen Genehmigungen besorgte.

Zunächst entsteht auf 30.000 Quadratmetern eine erste Baustufe für die etwa 20 Millionen Mark investiert werden sollen. Für einen weiteren Ausbau des Betriebes wurde eine Option auf 20.000 Quadratmeter vereinbart. So sollen zunächst bis zu 130 Arbeitsplätze enstehen und nach dem Ausbau der zweiten Baustufe noch einmal rund 100. Wobei das Unternehmen wegen der neuen Märkte in der DDR derzeit überlegt, die zweite Baustufe schon bald anzugehen.

Mit der Ansiedlung von Stockmeyers Tierfutterfirma entwickelt sich der Großraum Bremen zur ersten Adresse in Sachen Tiernahrung. Der Marktführer „Effem“, der mit seinen Werbekampagnen den Markt für den besonderen Schmaus für Hund und Katze geöffnet hat, hat seinen Sitz im 40 Kilometer entfernten Verden. Für Arno Risken ist das eine historisch naheliegende Entwicklung. „Wir sind mit diesem Standort zu den Pionieren der Heimtiernahrung, den Bremer Stadtmusikanten, zurückgekehrt.“ hbk

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