Bremen-Marketing: Amtsschimmel will Licherkutsche nicht
■ 10 Pferde werben für German Classics durch Bremen ziehen?
Der Hauptsponsor der German Classics, die Licher-Brauerei, hat Mühe, die kleine Bremer Welt zu verstehen. Sie wollte mit ihrem berühmten Zehner-Gespann durch Bremen fahren: 21 Meter lang und 15 Tonnen schwer ist der Brauereiwagen, zehn dänische Kaltblüter werden davor gespannt. Dies ist eine in Deutschland einmalige Attraktion, die an der Weser Aufsehen erregen sollte, dieses würde sich über die Mühlen der guter Sache der German Classics ergießen und nebenbei auch für guten Gerstensaft werben, dachten die Sponsoren. „In Aachen auf dem Turnier und beim Rosenmontagszug in Mainz sind wir mit den Pferden die Attraktion“, wundert sich Event-Manager Klaus-Martin Eichele, „nur in Bremen, da gibt's Ärger...“
Denn das Stadtamt, zuständig für die Genehmigung nicht alltäglicher öffentlicher Verrichtungen und Verrenkungen, sagte schlicht „nein“zu dem Begehren. Wahrscheinlich gibt es mehrere Ordnungen, gegen die ein großes Event von der geplanten Art verstößt. Werbefahrten für private Veranstaltungen, die auch noch den Verkehr behindern, sind unzulässig. Punkt.
Doch da war der Bausenator vor, daß dies das letzte Wort sein würde. Er hat das Stadtamt angewiesen, einer Genehmigung näherzutreten, versicherte Schulte-Sprecher Thomas Wedrich. Nur: Durch welche Straßen sie fahren dürfen und wann, das steht immer noch nicht fest. Darf die Kutsche duch Straßen fahren, in denen Menschen sich drängen und durch langanhaltendes Gaffen den Verkehr behindern könnten? Oder wären stille Nebenstraßen für die große Attraktion zu bevorzugen? Das ist die Frage. Wedrich sieht die Sache ganz klar: „Hätte die Brauerei eine Demonstration und einen triftigen Demonstrationsgrund angemeldet, wäre die Fahrt eventuell längst mit Route genehmigt.“
Die Zeit drängt. Am 3.10. beginnen die German Classics, das höchstdotierte Hallen-Reitturnier der Welt, im weltoffenen norddeutschen Oberzentrum Bremen! apk
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