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Brandschutz-Test am Flughafen BERDer Tüv testet das Monster

Der Flughafen BER liegt im Zeitplan. Derzeit testet der TÜV die vertrackten Brandschutzanlagen. Die Eröffnung stehe im Oktober 2020 an.

Mag feste Termine und bunte Krawatten: Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup Foto: dpa

Berlin taz | Die von Baustellen-Freaks mit einer gewissen Spannung erwarteten Tests der komplizierten Brandschutzanlage des Flughafens BER sind regulär gestartet. „Der TÜV war mit den ersten zweieinhalb Prüftagen zufrieden“, sagte Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup am Montag im Anschluss an eine außerplanmäßige Aufsichtsratssitzung, auf der die Prüfer*innen von den ersten Tests berichteten.

Verschiedene Zeitungen hatten vergangene Woche bereits von einer geplatzten Generalprobe berichtet. Demgegenüber sagte Lütke Daldrup, dass die Prüfungen der Brandschutzanlagen im Zeitplan lägen und der Eröffnungstermin im Oktober 2020 weiterhin „belastbar“ sei. Aufsichtsrats-Vorsitzender Rainer Bretschneider nannte den Start der Prüfungen einen „zentralen Meilenstein“. Den nächsten Wasserstand werden BER-Aufsichtsrat und Flughafen-Chef wohl nach Abschluss der Prüfungen bekannt geben – also spätestens Ende September.

Die TÜV-Tests der Brandschutzanlage des Terminals 1 sind entscheidend, ob die „Kathedrale des Verkehrs“ (Lütke Daldrup) tatsächlich eröffnen kann. Das Zusammenspiel der verschiedenen Systeme der auch „Monster“ genannten Anlage hatte nicht zuletzt dafür gesorgt, dass die Eröffnung des Flughafens immer wieder verschoben werden musste. Ursprünglich sollte der BER 2011 öffnen und bei Baubeginn 2,4 Milliarden Euro kosten – mittlerweile fallen Kosten von über 6 Milliarden Euro an.

Der TÜV checkt bei den Tests, ob die 30.000 Brandmelder und sonstige Brandschutzelektronik auch im Verbund funktionieren. 300 Brandschutzszenarien gehen die Prüfer*innen dabei durch – für sich seien von zwölf Anlagen bereits elf erfolgreich getestet worden, so Lütke Daldrup.

Test mit 20.000 Kompars*innen

Lütke Daldrup erschien zur Pressekonferenz am Flughafen Tegel erneut in pittoresker Krawatte und stellte sich mit einer gewissen Stoik den Fragen nach fehlerhaften Dübeln, Brandschutz und Baumängeln. Der Ablauf hatte dabei etwas regelrecht Ritualisiertes, wenn Lütke Daldrup in vorauseilendem Gehorsam die nicht gestellte Frage nach der Eröffnung beantwortete: „Der Eröffnungstermin ist weiterhin verlässlich und belastbar.“

Berliner*innen, die sich selbst ein Bild vom eventuell dann doch noch irgendwann vielleicht fertigen Flughafen machen wollen, können das übrigens schon vor Eröffnung tun: Wenn der Brandschutz funktioniert, sucht die Flughafengesellschaft ab Dezember 20.000 Kompars*innen, die im nahezu fertigen Flughafen Check-in und Boarding und alles Weitere testen sollen.

Die mit der Bauzeit gestiegenen Fluggastzahlen will Berlins Flughafengesellschaft mit einem weiteren Terminal auffangen: Der Terminal 2 soll Billigflieger beherbergen und feierte vergangene Woche Richtfest. Eröffnung ist zeitgleich mit dem Terminal 1 geplant. Das habe man sich diesmal vom Auftragnehmer auch vertraglich zusichern lassen, so Lütke Daldrup. Einen Plan B gebe es trotzdem, wenn der zweite Terminal nicht im Zeitrahmen fertig würde. Dann werde man halt komplett in Terminal 1 umziehen. Das sei für den Notfall schon in Vorbereitung.

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