Brandenburger Landtagswahl 2024: „Die AfD macht uns große Sorgen“
Der regionale Wirtschaftsspitzenverband UVB erwartet für 2024 weiterhin schlechte Stimmung in der Region. Ihr Chef warnt vor einem Wahlerfolg der AfD.
Besonders hob der UVB-Chef die Baubranche heraus: „Die hatte ein schwieriges Jahr und hat nun ein noch schwierigeres vor sich.“ Generell sei 2023, was die Wirtschaft betrifft, „ein verlorenes Jahr gewesen“. Und für 2024 gelte: „Wir sehen nicht, woher die richtigen Impulse kommen sollen.“ Auch die Hoffnung auf sinkende Inflation nannte er „recht vage“.
Das Problem für den UVB genauso wie für die Regierenden in Berlin und Brandenburg: Nach den reinen Zahlen müsste die Stimmung weit besser sein als anderswo in Deutschland. Während Forscher für 2024 bundesweit von einem Wirtschaftsrückgang ausgehen, erwartet der UVB regional ein Wachstum: 1,5 Prozent in Berlin, 2 bis 3 Prozent in Brandenburg.
Mit Blick auf die dennoch trüben Aussichten des UVB-Chefs spielt das viel kritisierte Handeln von Ampelkoalition und Bundesregierung eine große Rolle. „Die nationale Politik ist hier leider ein Unsicherheitsfaktor geworden“, sagt Schirp. Unsicherheit aber „sei Gift für unsere Unternehmen“.
UVB fordert „weniger bürokratische Fesseln“
Wie so oft forderte der UVB auch am Dienstag schnellere Abläufe in Politik und Verwaltung. Schirp nannte als Negativbeispiel den Bau eines zweiten Bahngleises zwischen Cottbus und Lübbenau: Wenn das 2027, vielleicht auch erst 2028 fertig wird, hätten 29 Kilometer Gleisbau über zehn Jahre gedauert. Bei einer Umfrage hätten 86 Prozent der teilnehmenden Unternehmen angegeben, sie würden sich stark bis sehr stark von der Bürokratie beeinträchtigt fühlen. „Wir brauchen endlich spürbare Fortschritte und weniger bürokratische Fesseln“, sagte Schirp, „das wäre ein Konjunkturprogramm zum Nulltarif.“
Brandenburg habe dabei mit der AfD ein weiteres Problem. In der jüngsten, am 11. Januar veröffentlichten Umfrage kommt liegt die Partei auf 32 Prozent, weit vor der SPD mit 22 und der CDU mit 16 Prozent. Sollte die AfD bei der Landtagswahl im September tatsächlich so stark abschneiden, sieht Schirp die wirtschaftliche Entwicklung gefährdet, denn: „Es ist unabdingbar, dass Brandenburg ein weltoffenes Land bleibt.“ Man sei dringend auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Als Beispiel nannte er das Tesla-Werk in Grünheide. Für Ende Februar kündigte er dazu ein Positionspapier an: „Wir werden genau beschreiben, was uns stört und was wir für gefährlich halten an der AfD.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten