Brandanschlag im Westjordanland: Junge stirbt an Schussverletzungen
Die durch den Tod eines Kleinkindes ausgelösten Proteste haben ein Opfer gefordert. Die Autonomiebehörde will den Brandanschlag zum Thema bei den UN machen.
Am Freitag war es vielerorts im Westjordanland und in Ost-Jerusalem zu Ausschreitungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gekommen. Auslöser war ein Anschlag auf ein palästinensisches Wohnhaus, das mutmaßlich von jüdischen Extremisten in Brand gesteckt wurde. Dabei starb ein Kleinkind; mindestens drei weitere Familienmitglieder wurden schwer verletzt.
Die Proteste, bei denen der Teenager verwundet wurde, ereigneten sich am Freitag nahe Birseit nördlich von Ramallah. Palästinensischen Angaben zufolge hatten Jugendliche an einem Militärposten israelische Soldaten mit Steinen beworfen. Die israelische Armee hingegen erklärte, der Jugendliche habe mit einer Brandflasche auf die Soldaten gezielt. Daraufhin hätten die Soldaten auf ihn geschossen.
Palästinensischen Angaben zufolge wurde am Freitag auch in Gaza ein Jugendlicher durch israelische Schüsse getötet. Ein weiterer wurde verletzt. Eine Armeesprecherin sagte, die Jugendlichen hätten sich den Grenzzaun zwischen Gaza und Israel genähert. Einer der beiden Verdächtigen habe auf Aufforderung und Warnschüsse nicht reagiert. Daraufhin hätten die Soldaten auf seine Beine gezielt.
Forderung nach internationalem Schutz
Die palästinensische Autonomiebehörde will den Brandanschlag zum Thema bei den Vereinten Nationen machen. Man wolle „die kriminellen Taten und den Terrorismus der (israelischen) Siedler“ vor den UN-Sicherheitsrat bringen, hieß es in einer Mitteilung der Palästinenserführung nach einer Sondersitzung am Freitagabend. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon solle zudem aufgefordert werden, die besetzten Gebiete unter internationalen Schutz zu stellen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb in einer Mitteilung, er sei schockiert über die „entsetzliche Tat“. Die israelische Regierung verurteile den terroristischen Akt. Er habe die Sicherheitskräfte angewiesen, alles zu unternehmen, um die Täter zu fassen und vor Gericht zu stellen. Staatspräsident Reuven Rivlin schrieb in einer Mitteilung an arabische Medien, Israel habe jüdischen Terrorismus bislang offenbar nicht genug geahndet. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach im palästinensischen Fernsehen von einem „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Netanjahu und Abbas sprachen später am Telefon über die Tat, wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten mitteilte. Es war das zweite Telefonat der beiden in diesem Jahr.
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