Brandanschlag auf Flüchtlingsheim: Mit Hitlergruß zur Tat geschritten
Zwei Männer verüben einen Anschlag auf eine Unterkunft für Flüchtlinge in Berlin. Verletzt wird niemand. Innensenator Henkel sieht eine rechtsextreme Gefahr.
BERLIN dpa | Bei einem offenbar rechtsextrem motivierten Brandanschlag auf eine Notunterkunft für Flüchtlinge in Berlin-Köpenick ist niemand verletzt worden. Zwei 21 und 20 Jahre alte Männer stehen in Verdacht, in der Nacht zu Mittwoch das Feuer gelegt zu haben, wie die Polizei mitteilte.
Einer der Beschuldigten, die von einem Bewohner beobachtet wurden, zeigte den Hitlergruß. Dank der Aufnahmen einer Videoüberwachung an dem Heim konnte die Polizei die beiden mutmaßlichen Täter wenig später in der Umgebung festnehmen. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) verurteilte die fremdenfeindliche Tat scharf.
Nach bisherigen Erkenntnissen besprühten die beiden am Flüchtlingsheim in der Salvador-Allende-Straße kurz vor 23.00 Uhr eine Notausgangstür aus Metall mit einer Flüssigkeit und zündeten sie an. Die Flammen erloschen kurze Zeit später von selbst. Ein Bewohner alarmierte den Wachschutz und der rief die Polizei. Die beiden tatverdächtigen Berliner sind der Polizei bisher nur wegen kleinerer Delikte bekannt. Der 21-Jährige soll jedoch in Brandenburg schon wegen politisch motivierter Straftaten aufgefallen sein. Der Staatsschutz ermittelt.
„Solche Taten sind nicht zu tolerieren. Berlin ist eine weltoffene Stadt und sie wird diesen Anspruch auch verteidigen“, erklärte Henkel. Zum Glück sei niemand verletzt worden. „Der Anschlag zeigt jedoch die konkrete Gefahr, die von rechtsextremem Gedankengut ausgehen kann“, warnte der CDU-Politiker. Die Polizei handele konsequent, um die Sicherheit von Flüchtlingen zu gewährleisten.
Die Linke-Fraktion bezweifelte allerdings, ob das bisherige Vorgehen der Polizei ausreiche, um die Flüchtlingsunterkünfte in Berlin zu schützen. Anschläge von Neonazis auf solche Heime häuften sich, erklärten der Linke-Abgeordnete Hakan Tas. Gebraucht werde ein „umfassendes berlinweites Sicherheitskonzept“.
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