: Brandaktuelles Theater
Indischer Schauspieler geht ganz in seiner Rolle auf
NEU-DELHI rtr/taz ■ Wo hat dieser Schauspieler nur gelernt, so in seiner Rolle aufzugehen? Im New Yorker Lee-Straßberg-Institut? Wo schon die Größten des Gewerbes geschult wurden, einen Charakter nicht nur darzustellen, sondern zu leben. Oder in dem Fall besser gesagt: zu sterben. Während eines Theaterstücks, das den Mord an einem Missionar auf die Bühne brachte, hat sich ein Schauspieler in der südindischen Stadt Madras mit echtem Benzin überschüttet und angezündet, berichtete die indische Tageszeitung Indian Express am Donnerstag. Er habe dabei schwere Brandverletzungen erlitten, an denen er gestorben sei. Das brandaktuelle Theaterstück war zum zweiten Jahrestag des Mordes an einem christlichen Missionar durch Hindu-Fanatiker angesetzt worden. Eine wahrhaft fanatische Berufsauffassung, die selbst einen Lee Straßberg im Grab rotieren lässt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
