Boyle der Woche: „Will nicht bei Harris einbrechen“
Bis zur US-Präsidentschaftswahl befragt die taz den Autor T.C. Boyle jede Woche zur Lage in seinem Heimatland. Dieses Mal geht es um das Waffenrecht.
taz: Mister Boyle, haben Sie eigentlich eine Waffe zu Hause?
T.C. Boyle: Habe ich. Sie ist ausschließlich dazu da, Dinge im Haus zu jagen, wie Ratten und Kakerlaken.
taz: Kamala Harris hat kürzlich zugegeben, dass sie eine Waffe hat und einen Einbrecher erschießen würde. Wie finden Sie das?
Boyle: Da ich nicht die Absicht habe, in ihr Haus einzubrechen – ich weiß nicht einmal, wo sie wohnt –, ist das für mich in Ordnung. Ich bin der Meinung, dass ihr Waffenbesitz sie dazu qualifiziert, sich zu diesem Thema sachkundig zu äußern. Interessant ist, dass ihr Gegner im Präsidentschaftswahlkampf seine Waffen abgeben musste, weil er ein verurteilter Verbrecher ist.
taz: Kann sich Kamala Harris so überhaupt noch glaubwürdig für schärfere Waffengesetze einsetzen?
Boyle: Umso mehr! Tatsache ist, dass jeder in dieser Gesellschaft, ob psychisch instabil oder nicht, leichten Zugang zu allen Waffen hat, die er oder sie haben möchte, wie wir an den wöchentlichen Massenschießereien hier sehen. Jede vernünftige politische Entscheidungsträgerin wird handeln, um diesen Zugang einzuschränken und dafür sorgen, dass die bestehenden Gesetze durchgesetzt werden. Natürlich wünsche ich ihr, wie im vorigen Satz erwähnt, viel Glück dabei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Scholz zu Besuch bei Ford
Gas geben für den Wahlkampf