Boykott von US-Produkten in Belgien: „Uitgelisted“ wegen Trump
Ein Café in Antwerpen hat alle US-Produkte aus seinem Angebot genommen. Das sei die einzige Sprache, die der US-Präsident verstehe.
Coca Cola, Jack Daniel’s Whiskey oder Heinz Ketchup zu den Fritten gibt es seit Freitag nicht mehr, tut uns leid. Das Café will so lange keine US-Produkte mehr anbieten, wie Donald Trump Präsident ist. Selbst das Mineralwasser Chaudfontaine aus dem gleichnamigen Ort nahe Lüttich ist uitgelisted – es gehört zu Coca Cola. „Es muss etwas geschehen. Darum wollen wir nur noch verkaufen, woran wir glauben und wo wir hinter stehen können. Trumps Politik wird oft an der Theke kritisiert, mit einer Cola in der Hand ist das scheinheilig.“
Wirtschaftsboykott, sagen die Betreiber, sei „wahrscheinlich das einzige, was Trump begreift. Das ist für uns ein logischer Entschluss.“ Laut der Gazet Van Antwerpen gibt es schon Nachahmer. So wird die gerühmte Frittenbude De Frieterijab auf US-Saucen als Beigabe verzichten. Sauce Americaine – sehr beliebt in Belgien, jetzt igitt. Selbstgemachte belgische Majonnaise ist ohnehin besser: immer mit 80 Prozent Fett und 7,5 Prozent Eigelb, so hat es 1955 der König verfügt. Per Dekret!
Jenseits der Kulinarik sind weitere Aktionen denkbar: Keine US-Kinofilme mehr, statt Wrangler und Levi´s Jeans in der Modestadt Antwerpen heimische Designer-Couture, alle Opel zwangsweise in die Schrottpresse, Cornflakes-Kotzen als Happening, Burgen statt Burger, Basecap-Verbot in der Öffentlichkeit, Fratzebuckflucht, CNNde.
Die New York Post und andere werden zukunftsweisend berichten. Übrigens, auch der polyglotte US-Präsident kennt das Land zwischen Eupen und Ostende gut, wie er vor ein paar Monaten erklärte: „Belgien ist eine wunderschöne Stadt und ein herrlicher Ort – großartige Gebäude.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
James Bond
Schluss mit Empfindsamkeit und Selbstzweifeln!
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus