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Bonn und Prag einig

■ Kohl und Klaus schaffen Durchbruch für Abschluß der Versöhnungserklärung

Lissabon (rtr/dpa) – Deutschland und Tschechien sind sich über den Text der gemeinsamen Versöhnungserklärung einig. Bundeskanzler Helmut Kohl und der tschechische Ministerpräsident Václav Klaus verständigten sich gestern auf alle Formulierungen. In der letzten Verhandlungsrunde der Staatssekretäre müßten die Ergebnisse des Treffens nur noch zu Papier gebracht werden, sagte Klaus nach einem Treffen mit Kohl am Rande des OSZE-Gipfels in Lissabon. Kohl und Außenminister Klaus Kinkel wollen noch in dieser Woche mit Vertretern der Sudetendeutschen über die Erklärung sprechen. Kohl zeigte sich überzeugt, daß die zweijährigen Verhandlungen bis Ende Dezember abgeschlossen sein werden. Beide Regierungschefs stimmten bei getrennten Auftritten darin überein, daß die Verhandlungen Ende des Jahres abgeschlossen werden können. Kohl, der von Klaus zu einem Besuch eingeladen wurde und im neuen Jahr nach Prag reisen will, nannte die Unterredung mit dem tschechischen Regierungschef „sehr gut und sehr offen“. Kohl und Klaus legten sich in Lissabon nicht auf einen genauen Termin für die Unterzeichnung der Aussöhnungserklärung fest. Die Sudetendeutschen und Bayern, das sich als „Schutzmacht“ der Landsmannschaft versteht, hatten immer wieder Einwände gegen Formulierungen erhoben, in denen es um das von Deutschen und Tschechen verübte Unrecht geht. Kohl hatte noch vor kurzem mitgeteilt, das Abkommen solle vor Jahresende unterzeichnet werden. Klaus hatte vor dem Treffen erklärt, für ihn sei das Abkommen fertig. „Ich bin der Meinung, daß ich mit dem Bundeskanzler nur noch das letzte Wort sprechen werde“, sagte er in Lissabon. Auf die Frage, ob er Verständnis für die Gefühle der Sudetendeutschen aufbringe, sagte Klaus: „Ich muß Verständnis haben für alle, die in der damaligen Zeit betroffen waren. Das waren nicht nur die Sudetendeutschen, das waren Hunderttausende von Tschechen.“

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