Bohrloch im Golf von Mexiko: BP bestätigt Stopp der Arbeiten

Weiter negative Schlagzeilen für den Ölkonzern BP: Erst tauchen neue manipulierte Fotos auf, dann müssen Gerät und Arbeiter am lecken Bohrloch wegen eines Hurrikans evakuiert werden.

Umweltaktivisten kämpfen weiter gegen BP. Bild: reuters

LONDON/WASHINGTON/BERLIN afp/dpa | Der britische Ölkonzern BP hat bestätigt, dass er wegen eines aufziehenden Tropensturms die Arbeiten am lecken Bohrloch im Golf von Mexiko unterbrechen wird. In Absprache mit den US-Behörden "werden die Arbeiten am Bohrloch aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen wegen des Tropensturms Bonnie, der sich auf den Golf von Mexiko zubewegt, vorübergehend unterbrochen", teilte BP am Freitag in London mit.

Der Ölkonzern betonte zugleich, die auf das Bohrloch aufgesetzte Abdeckhaube sei trotz des Sturms weiterhin dicht. Die Haube hatte in den vergangenen Tagen einen weiteren Ölaustritt verhindert. Die Konstruktion solle so lange weiter überwacht werden, "wie es das Wetter zulässt", hieß es in der Mitteilung des Konzerns.

Durch die Aussetzung der Arbeiten wegen des heraufziehenden Sturms wird sich die geplante endgültige Verschließung des Bohrlochs um mehrere Tage verzögern. Die US-Behörden hatten am Donnerstag angeordnet, die rund 2.000 für die Bekämpfung des Lecks eingesetzten Menschen in Sicherheit zu bringen. Ein großer Teil der Schiffe und des Geräts sowie die Plattform für die Entlastungsbohrung sollten abgezogen werden.

Das US-Hurrikan-Warnzentrum hatte eine zunächst als Tief bezeichnete Wetterlage zu einem "tropischen Sturm" heraufgestuft. Nach Angaben der US-Behörden dürfte der Sturm die Region am Samstagmorgen erreichen und bis Sonntagmorgen weitergezogen sein.

Erneut Fotos manipuliert

BP bestätigte ebenso, dass Fotos vom Einsatz gegen die Ölpest im Golf von Mexiko in mehreren Fällen manipuliert wurden. Firmensprecher Scott Dean erklärte dem US-Fernsehsender CNN, ein Fotograf habe Bildbereiche eingefügt, die im Original nicht vorhanden seien.

Nach Bekanntwerden der Manipulationen entfernte BP die Fotos von seiner Website. Das britische Unternehmen präsentierte jedoch "im Interesse der Transparenz" drei veränderte Fotos jeweils im Original und in der bearbeiteten Fassung im Internet-Fotoportal Flickr.

Das zuletzt manipulierte Foto zeigt den Blick aus dem Inneren eines Hubschraubers. Im Original steht der Pilot mit seiner Maschine auf dem Deck eines Schiffs oder auf einer Plattform. In der veränderten Fassung ist dieser Teil des Hintergrunds entfernt. Damit sieht es so aus, als ob der Hubschrauber über Wasser fliegt und sich mitten in einem Einsatz befindet. Das Online-Magazin gizmodo.com wies bei dem zunächst veröffentlichten Foto nach, dass es manipuliert wurde.

Nach Bekanntwerden der Fälle wies BP seine Fotografen an, künftig darauf zu verzichten, andere Bildmotive in Fotos einzufügen. Auf Flickr teilte BP mit, dem dafür verantwortlichen Fotografen sei erklärt worden, er solle sich künftig an die Gepflogenheiten im Fotojournalismus halten.

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