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Boettichers "Teenie-Affäre"Liebe in den Zeiten der Sittlichkeit

Was ist so schlimm daran, wenn ein 40-Jähriger eine Minderjährige liebt? Viele Mädchen fühlen sich von erwachsenen Männern eher verstanden als von Gleichaltrigen.

Boetticher nach seinem Rücktritt: Er konnte nur verlieren. Bild: dapd

Warum regen sich eigentlich alle so auf? Da hatte ein 40-jähriger Mann eine Beziehung zu einem 16-jährigen Mädchen. Das ist rechtlich unbedenklich. Warum also diese Skandalisierung? Da geht es um "moralische Komponenten" und "moralische Vorbehalte". Es ist die Rede von einer "Sex-Affäre" und von einer "Teenie-Affäre". Dabei soll es "schlichtweg Liebe" gewesen sein. Das sagt jedenfalls der, den es betrifft: Christian von Boetticher. Bis Sonntagabend war der eher fade Mann CDU-Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein und Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl im Mai 2012. Wegen seiner "Affäre mit einer Minderjährigen" im Frühjahr 2010 trat der CDU-Hoffnungsträger nun von Amt und Kandidatur zurück - unter Tränen und mit stockender Stimme.

Wenn dieser Fall moralische Aufregung verdient, dann nicht auf der Ebene Auweia-was-hat-der-böse-Mann-getan. Als moralisch fragwürdig erscheinen vielmehr die sittlichen Zeigefinger aus der christlich-konservativen Ecke. Sie sind scheinheilig und verlogen. Den selbsternannten Gutmenschen geht es nämlich weniger um das fragwürdige Privatleben ihres Parteifreundes. Eher können sie doch froh darüber sein, dass sie von Boetticher, der jüngst in den eigenen Reihen in die Kritik geraten war, auf pikante Weise loswerden.

Welcher Politiker ist heute moralisch so rein, dass er sich erlauben darf, über Männer wie Boetticher den Stab zu brechen? Auch wenn nicht jeder Fall publik wird, wir wissen es doch längst: Viele Parlamentarier haben außereheliche Affären (und dabei Sex!), nicht wenige gehen ins Bordell. Manche Politiker zeugen Affären-Kinder. Erinnert sei hier nur an den damaligen Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU), der 2007 ein Verhältnis mit der Büroleiterin eines seiner Parteikollegen hatte. Und die Ehefrau zu Hause? CDU-Parteiikone Heiner Geißler sagte dazu in einem taz-Interview: "Männer sollten sich öfter mal fragen, ob sie ihre Ehefrau als Putzfrau zum Nulltarif halten."

Der Albtraum vieler Eltern

Abseits der politischen Fragen bleibt aber noch eine lebensweltliche Dimension. Ohne diese hätte das Thema gar nicht solche Brisanz erzeugen können. Warum geht ein 40-Jähriger eine Beziehung mit einer 16-Jährigen ein? Der Reiz der Jugend, des Unverdorbenen? Mangelndes Selbstwertgefühl? Angst, einer Gleichaltrigen nicht genügen zu können? Wir wissen es nicht. Und: Was treibt eine 16-Jährige in die Arme eines sehr viel älteren Mannes? Der Reiz am Alter, an der Lebenserfahrung? Vaterersatz? Auch das wissen wir nicht.

Fakt aber ist: Affären zwischen älteren Männern und jungen Mädchen sind so selten nicht. Sie sind der Altraum vieler Eltern! Ein Mann, der das Alter des Vaters hat, als Geliebter der Tochter - das geht einfach nicht. Aber kann das die Wahl der Tochter verhindern?

Mädchen kurz vor der Volljährigkeit finden die meisten gleichaltrigen Jungen bescheuert. Als Liebespartner kommen sie schon gar nicht in Frage: zu kindisch, zu unerfahren, zu sehr fixiert auf Kumpels und Büchsenbier. Bei älteren Männern fühlen sich manche junge Frauen seelisch und intellektuell eher aufgehoben.

Dennoch ist jedem jungen Mädchen, das sich in der Liebe ausprobiert, in jedem Fall eine Beziehung auf Augenhöhe zu wünschen und kein Verhältnis mit ungleichen Machtverhältnissen. Und das ist in einem Fall wie dem vorliegenden wohl die wahrscheinlichere Variante.

"Es war schlichtweg Liebe", hatte von Boetticher gesagt. Warum aber hat er seine "Liebe" fallen lassen, als er Spitzenkandidat wurde? Boetticher ist Profi genug, um zu wissen, dass ein Politiker nichts weniger braucht als Schlagzeilen um Amouren, die verpönt sind und dazu noch ein fragwürdiges traditionelles Geschlechterbild transportieren. Es hätte ihn auch nicht gerettet, wenn er zu seiner "Liebe" gestanden hätte. Denn: Liebe findet nie ohne soziales Umfeld statt, sondern ist gesellschaftlich genormt. Alle hätten wissen wollen: Was ist das für ein Mädchen? Warum erlauben das die Eltern? Was ist mit dem Boetticher los?

Solchen öffentlichen Druck halten kaum Beziehungen zwischen zwei Erwachsenen aus.

Boetticher konnte nur verlieren. In jedem Fall.

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59 Kommentare

 / 
  • C
    Chesterfield

    An alle Spießer:würdet Ihr nicht auch gerne mal "böttichern"?Was soll der Neid.Wenn der Staatsanwalt seine Finger nicht mehr drauf hat,ist doch alles rechtens.Altersunterschied hin oder her,wenn beide ihren Spaß haben ist es doch in Ordnung

  • S
    Sandra

    Mich hat sein Statement verblüfft. Unter Tränen von Liebe zu stammeln, vor den geifernden Kollegen und Kameras. Du meine Güte, dacht ich, wie reagiert der Mann erst, wenn er mal ne richtige Frau kennenlernt?

    Darf man gespannt sein...

  • F
    Fliewatüüt

    @Robby

    "Nein, ich habe keine Angst vor 40jährigen Frauen, da ich viele Freundinnen in diesm Alter habe – ich finde sie schlichtweg als 40jähriger Mann meistens jedoch nicht sonderlich attraktiv. "

     

    Ganz ehrlich: ich als noch ganz adrette 40somethingSchnecke (*zwinker*Lippenleck*wirfKopfinNacken*) stehe auch eher auf Jünglinge mit Knackarsch, Bartflaum und dem Talent zum Sexathleten! Und, ja sicher, Intelligenz und Interesse an Kultur sind natürlich auch sehr wichtig ....

  • WB
    Westdeutscher Beobachter

    Ein reifer, erwachsener Kommentar. Im Gegensatz zu anderen Kommentaren mit bösartigen Unterstellungen wie "Orientierungsprobleme einer 16-Jährigen" oder "spätpubertäre Phase mit 39". Es ist etwas nicht in Ordnung, wenn der Gesetzgeber einer 16-jährigen (Person) die freie Entscheidung zubilligt, die beiden Beteiligten aber prompt diffamiert werden. Bedauerlich, dass es keine Beiträge von Experten und (betroffenen?) jungen Frauen dazu gibt. Oder von betroffenen Männern. Aber mich fragt ja keiner. Nur soviel: Liebe hat grundsätzlich Vorrang!

    Die CDU übrigens wird wohl auch diese Affäre überleben, denn "Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf": Psalm 127, Vers 2.

  • S
    Silvio

    Da ist mir Silvio Berlusconi mit Ruby lieber. Bunga Bunga und Karriere. Prima. Und nicht so schwiemelig verlogen.

  • BA
    bitte anonym

    Mal einfach dem Argument wegens:

    Gestern abend nahm ich mir die Zeit etwas menr ueber die Geschichte zu lesen, und sah das " Kathie S" ( pseudonym des maedels) ein Interview gab; in diesem meinte sie das sich beide 2009 ueber faceboon kennenlernten ( da war sie also 15) sich aber erst trafen als sie Legal war, also 16 -

    Okay, glauben wirs einfach mal -

    Er kommunizierte mit ihr also bis sie endlich 16 war -

     

    Wie auch immer die zwei sich auf Facebook fanden sei mal dahingestellt, aber sie muss ihm wohl ein Foto von ihr selbst geschickt haben das er weiche knie bekam.sie soll, nach angaben der Presse, sehr huebsch sein ( und immer lockt das Weib).

     

    Ein sehr Huebsches, wohlmoegliches 'Schoenes' Junges Maedchen ist DIE Superwaffe schlechthin - dagegen koennen sich nur sehr Starke Charaktere wehren, und genau solche Maenner mit starken Persoenlichkeiten, die ' Kontrolle' ueber sich selbst haben ( dazu gehoehrt mehr Kraft als Kontrolle ueber andere zu haben) sollten ' eigentlich' an Regierungen sitzen.

     

    Was der Private Mann macht ist eine Sache - aber wenn jemand eine ' Schwaeche' hat, die wohlmoeglich erpressbar ist, und ' Staatssicherheitt' korruptieren 'koennte', ist es etwas anderes , und da glaube ich liegt der Haase im Pfeffer.

  • CB
    Claudia Bayer

    Eigentlich ist schon alles gesagt. Vielleicht fehlt noch ein kleiner Aspekt, der lediglich im Zusammenhang mit Heesters kurz erwähnt wurde: Das männliche Geschlecht neigt zur jungen Frau. Auch unsere Bundespolitiker haben das bereits hinlänglich bewiesen. Man denke z.B. an die jetzige Frau Kohl, die ihre ersten Schritte an der Seite ihres jetzigen Mannes Dr. Helmut übrigens machte, derweil Hannelore immer tiefer in Depressionen versank. Dazu hat keiner was gesagt. Und wenn ein Mann einer weitaus jüngeren Frau zugetan ist, wird er eher bewundert. Auch im Kreise der Damen von Welt geht der Trend zum Jüngeren. Also was soll die ganze Diskussion. Einzig die Reaktion des von Bötticher hätte anders ausfallen müssen. Warum nicht mal ein Exampel statuieren, zur Affäre stehen, die Kritiker als Neider outen und selbstbewusst den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Ich wage die Wette, das hätte ihm Sympathien eingebracht und in neun Monaten auch Stimmen. Aber leider ist das ja nicht mehr zu kontrollieren.

  • R
    Robby

    Ein guter und mutiger Kommentar!

     

    Hier ein paar Ergänzungen:

    Es wird immer wieder klischeehaft gefragt, welche psychologischen »Probleme« wohl einen 40-Jährigen für eine 16-Jährige begeistern lassen oder ob diese Männer gar »Angst vor reifen Frauen« hätten.

    Ich selber bin 43 und hatte vor drei Jahren eine Freundin im Alter von 17 Jahren:

     

    1. Klischee: Männer, die sich für jugendliche Frauen begeistern, hätten Angst vor gleichaltrigen Frauen:

     

    Nein, ich habe keine Angst vor 40jährigen Frauen, da ich viele Freundinnen in diesm Alter habe – ich finde sie schlichtweg als 40jähriger Mann meistens jedoch nicht sonderlich attraktiv.

     

    Und es ist mein Recht, Frauen mittleren Alters nicht attraktiv zu finden, so wie viele 40jährige Frauen eben auch keinen Mann mit Schwabbelbauch, Glatze oder Hartz IV-Einkommen attraktiv finden, was gesellschaftlich ebenso geächtet werden müsste.

     

    2. Klischee: Männer um die 40 könnten doch mit 16-jährigen Frauen nichts anfangen außer Sex, es sei zudem ein Machtgefälle da:

     

    Machtgefälle gibt es ebenso in der Beziehung eines Chefarztes mit einer Krankenschwester. Wer realistisch ist, wird zugeben, dass Machtgefälle niemals in Beziehungen vollständig eliminiert werden können.

    Es kommt aber darauf an, dass jemand seine »Macht« nicht ausnutzt. Es ist zudem nicht immer gesagt, wer der »mächtigere« ist, denn es spielen ja noch viele andere Faktoren in eine Beziehung mit hinein außer Altersunterschied und Erfahrungsvorsprung – so etwa ganz wichtig: der Grad der Verliebtheit oder des Begehrens, der immer eine »Macht-Einbuße« bzw. Abhängigkeit bedeutet.

     

    Was die Interessen angeht: Sicher wird man bei einem solchen Altersunterschied nicht alle Interessen teilen können, aber in meinem Fall hatten wir stundenlange Gespräche, denn meine jugendliche Freundin war sehr intelligent und kulturell interessiert.

    Es war ein gegenseitiges Nehmen und Geben, jeder hat bei dem anderen das gefunden, was er suchte.

     

    3. Klischee

     

    16-Jährige seien ja noch »Kinder» und das Ganze sei folglich »Missbrauch»:

    So ein Quatsch!

    Wenn 16-Jährige junge Frauen »Kinder» wären, müsste man ihnen auch die Beziehung zu einem 19- oder 20-jährigen Erwachsenen verbieten, denn keiner wird die sexuelle Beziehung zwischen einem »Kind« und einem »jungen Erwachsenen« billigen wollen.

    Und: Warum sollte ein junger, mit seinen Freunden um die Wette rasender Mann besser sein für eine sehr junge Frauz als ein reifer, in sich ruhender, seine junge Freundin auf Händen tragender reifer Mann?

     

    Sind die Gründe, weshalb man so eine Beziehung missbilligt, vielleicht doch ganz anderer Art?

     

    Ich denke, ein Wort trifft es ganz gut: Neid.

  • T
    Toby

    Politiker gießen Verbrechen gegen Mensch, Natur und Umwelt in Gesetzesform und man muß keine Sekunde über diese Verbrechen spekulieren, weil man sie in den Gesetzes- und Mitteilungsblättern von EU, Bund und Ländern nachlesen kann. Sie machen Geschäfte mit Diktatoren und grinsen mit Verbrechern in die Kameras.

    Das sollte uns interessieren.

    Solange das Sexleben eines Politikers nicht deliktisch ist oder sich entscheidend von seinen propagierten Werten unterscheidet oder die Affaire von Steuergeldern finanziert wird, sollte man es privat lassen.

  • I
    isdochegal

    ci find das is ein fall für frau von zu guttenberg

    oder is die schon in den usa?

  • K
    KeineAhnung

    Lauter Liebesexperten unterwegs ...

     

    Kann ein Außenstehender wissen, was zwischen Liebenden passiert? Nee.

     

    Deswegen: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Schnauze halten.

     

    *Dank an Frau Schmollak für ihren unaufgeregten Beitrag*

  • N
    noevil

    Wenn mich etwas anwidert, dann diese unerträgliche und schlüpfrige Heuchelei, die vielfach aus der Ecke der anmaßend belehrenden "Tadellosen" kommt, die sich auch als Mitglieder einer C-Partei dem biblischen Spruch "wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein" verweigern. Dann würden sie sich wenigstens nicht so laut ereifern und sich zu öffentlichen Richtern aufschwingen.

     

    Mir würde es als Eltern/-teil sicherlich emotional ziemlich sauer hochkommen. Rechtlich könnte ich nichts dagegen einwenden. Sonst müssten die Gesetze angeguckt und verändert werden. Ich könnte lediglich dagegen argumentieren und u.v.a. die Frage stellen, ob das Kind sich einen Mann als langfristigen Partner vorstellen könnte, der ihr Vater sein könnte - wie es sich das Ganze in 20, 30 Jahren vorstelle. Alles in allem eine teils recht hilflose Diskussion, allenfalls Anregung zur Selbstreflexion, ob es sich nicht doch nur um eine Testphase im unreifen Teenageralter handele.

     

    Aus Sicht der hintergangenen Partnerin würden sich Fragen stellen, deren Beantwortung nicht Sache der öffentlichkeit sind.

     

    Was in jedem Fall auch aus öffentlichem Interesse gefragt werden könnte, wäre der Begriff der Übertragbarkeit des Begriffes "Verantwortung" auf andere Felder, wobei die Antwort eher von einem 40-Jährigen in bezug sowohl auf die eigene Zukunft, als auch die eines Teenagers und auf die Ehrlichkeit in einer bestehenden Beziehung zu erwarten sein muss, als von seiten einer unerfahrenen Jugendlichen zu hinterfragen ist, die vermutlich jetzt viel gelernt hat. Wer ausserstande ist, diesen Begriff in seine Gedankenwelt mit einzubeziehen, der sollte sich m.E. nicht für öffentliche Ämter aufstellen lassen - und erst hier beginnt das öffentliche Interesse.

     

    Alles andere ist wie gesagt, schmutzige Heuchelei.

  • E
    EnzoAduro

    39 und 16 ist pervers. Punkt. Wenn man diese Phantasie hat, darf man Sie nicht ausleben. Und wenn man Sie auslebt gehört das Gesellschaftlich verachtet. Schlimm genug das es legal ist.

  • R
    RoundandBrown

    Eine Intention wird wohl sein, dass ein knackiger Teeniehintern sich besser greifen lässt als ein alter Hänge....

    Doch davon abgesehen frage ich mich alledings, was wohl die gemeinsamen Interessen einer 16 jährigen Schülerin (sei sie nun noch so interlektuell und reif) und eines 40 jährigen Politikers mit Karriereanforderungen sind. Junge Mädchen wollen doch alles mögliche um im Leben Spaß zu haben. Sie haben mehr Energie und Tatendrang, was Partys und Teenagerdinge angeht. Hier von echter Liebe zu sprechen ist von Herrn Bötticher wohl eine eigene Fehleinschätzung. Hier ist sexuelle Begierde und befriedigende Schulmeister- und Sugardaddyabende wohl verwechselt worden. Auch um die angebliche Reife des Mädchens kann es nicht ganz so bestellt sein. Denn dann würde auch eine Selbsreflexion über ihre Beziehung und diverse Einsichten dazu gehören. Manchen Mädchen reicht es halt schon, wenn der ältere Partner ein Auto und ein Einkommen und eine eigene Bude hat, weil sie so meinen aus ihrem einengenden Elternhaus entfliehen zu können und die Abnabelung beschleunigen zu können. Ein "normale" gestrickter 40 jähriger hat auf die Dauer doch gar kein Interesse an so Jungen Partnern und ist kurze Zeit später eher genervt als verliebt. Und die Jungen sind schnell gelangweilt und empfinden die Ältern Partner eher dann als träge, spießig und uncool. Alteruntrschieder spielen bei echter Liebe keine Rolle, aber wenn der eine Partner noch Teenager ist und der andere steht in der Mitte seines Lebens spielt dieser Unterschied schon eine Rolle. Eine 30 jährige die einen 60 jährigen liebt funktioniert schon eher. Und natürlich auch vom Geschlecht her umgekehrt.

  • KN
    Kirsten Niechcial

    Sorry, aber in Zeiten, in denen Kindesschänder /-mörder "Schmerzensgeld" erhalten und Kindesmissbrauch weniger hart bestraft wird, als Steuerhinterziehung, kann die öffentliche Empörung gar nicht groß genug sein! Eine 16-jährige, sei ihr Intellekt auch noch so hoch entwickelt (was wir nicht wissen), kann im Gefühlschaos der gerade durchlebten Pupertät sicher nicht selbtsverantwortlich Grenzen setzen und solch eine "Beziehung" fördert auch bestimmt nicht ihre Entwicklung. Hier geht es um Verantwortungsbewußtsein, daß einen 40-jährigen Mann davon abhalten muß, seine eigenen Gelüste egoistisch zu befriedigen!

  • S
    send

    Daß Boetticher als Politiker und ganz besonders als Ministerpräsident ungeeignet ist, zeigt seine Reaktion vor laufender Kamera.

     

    Ob er derart weinerlich seinen Rücktritt verkündete, weil er zugunsten seiner Karriere auf das Vergnügen mit einem Teenager verzichtet hatte oder weil er nun doch nicht Carstensens Nachfolge antreten darf, bleibt offen.

     

    Fakt ist, daß diesem Manne jede Souveränität abgeht. Offenbar war dies der erste Härtetest in seinem Leben; und den hat er nicht nur nicht bestanden, sondern sich auch noch mächtig blamiert.

     

    Und schade, daß die Medien bei der Aufregung um diesen glatten CDU-Politiker nicht darüber spekulieren, wie denn seine Noch-Langzeitlebensgefährtin, Anna Christina Hinze, zu dieser öffentlichen Liebesbekundung steht.

     

    Ich möchte diesen Mann nach seinem peinlichen Auftritt weder als Politiker noch als Anwalt.

  • N
    Nele

    Ein wunderbarer Kommentar!

  • K
    Korinthenkacker

    Boetticher ist jetzt zwar 40, war zur Zeit der Affäre aber gerade erst 39 geworden. – Im Übrigen stimmt der Artikel wohl: dass diese Beziehung keine Chance hatte, die parteiinterne Konkurrenz sich still ins Fäustchen lacht, Horst Seehofer den Fall eher nicht kommentieren wird … Dennoch richtig, wie's gekommen ist: Schlagende Verbindung hier, minderjährige Liebschaft da, Protektion statt innerparteilicher Demokratie dort: Als MP völlig fehl am Platz!

  • P
    Phil

    die taz gibt einem christlich-konservativem politiker rückendeckung? was ist denn da schief gegangen?

     

    aber die taz hat recht. es ist nicht vergleichbar mit dem fall guttenberg, der offensichtlich gegen wissenschaftliche normen verstoßen hat. hier ist die gesellschaft nur zu verklemmt, um liebe zu erkennen.

  • D
    Daniel

    Das jetzt ausgerechnet in der taz das Wort "Gutmensch" kolportiert wird ist beschämend. Schade, denn der Rest des Artikels ist angenehm ausgewogen.

  • MY
    Mustafa Yildiz

    Was für ein schlecht geschriebener Artikel.

    Sehr schwer zu lesen, überhaupt kein roter Faden und was will uns dieser Artikel überhaupt sagen?!

  • P
    PeterPan

    Super geschrieben! Danke

  • DM
    Don Miguel

    Moral hin, Sittlichkeit her...

    Was für ein Selbstwertgefühl hat denn dieser Mann, der sich zu einem Kind in körperlicher Liebe hingezogen fühlt?

    Über was unterhalten die sich? Wohin gehen die beiden gemeinsam aus? Welche Musik mögen die? Womit beschäftigen die sich in der Freizeit? Hilft er ihr bei den Hausaufgaben? Fährt er sie zum Zahnarzt, wenn die Spange nachjustiert werden muss? Bespricht er sich mit den Lehrern über das Halbjahreszeugnis?

    Ich verstehe einfach nicht, was ein mitten im Leben stehender Mann mit einem Kind anfängt! Vermutlich war aber als Hauptorgan Boettichers nicht das Gehirn involviert...

  • T
    tazleser

    Sau guter Kommentar! Ungeheuchelt und alle Seiten bedenkend. Danke!

    Fehlt aus meiner Sicht eigentlich nur noch ein Aspekt: Warum treten in der Union Politiker aus "moralischen" Gründen sofort zurück (Boetticher), während andere die sich juristisch zu verfolgende Straftaten vorwerfen lassen müssen ohne jedes Unrechtsbewusstsein an ihren Sesseln kleben (Guttenberg) ?! DAS ist moralisch fragwürdig!

  • T
    Tanja

    Was würden die Medien wohl schreiben, wenn eine 40-jährige Frau mit einem 16-jährigen eine sexuelle Beziehung hat? ältere Männer und minderjährige Mädchen sollen wohl als normal dargestellt werden. Man kann auch Lieben ohne Sex. Hier regt man sich über andere Länder auf, wo Mädchen mit älteren Männern verheiratet werden, aber als Liebesgespielin für Politiker soll das in Ordnung sein?

  • A
    Abby

    Meine Partner waren auch immer mindestens 10 Jahre älter.

    Als ich 16 war, hatte ich einen 32 jährigen Freund, wir waren 7 Jahre zusammen.

    Männer werden eben erst mit 30 interessant. Wenn sie mit beiden Beinen im Leben stehen (sollten!).

    Vorher die Auswahl kannste meist knicken,viele hängen an Muttis Rockzipfel, viel mehr als sie zugeben wollen und verbringen die Zeit damit entweder

     

    a) Fußball zu schauen

    b) Auto zu tunen

    c) am Mopd rumschrauben (die U20ger)

     

    oder i´n irgendwelche Prollodiskos zu gehen. Nein danke, nicht mit mir.

     

    Zudem schätze ich die Souverenität der Männer eines gewissen Alters.Die meisten haben sich gefunden und sind nicht mehr grundlos eifersüchtig.

  • D
    Dirk

    Zwei Verleumdungen in einem Satz, geht da vielleicht noch mehr? Das unsägliche, unerträgliche "selbsternannt" jetzt in Kombination mit dem noch unerträglicheren "Gutmensch", ist das schon die ultimative Diffamierung? Und gleich hinterher: "Sie sind scheinheilig und verlogen."

    Ja, geht es denn noch scheinheiliger und verlogener?

    Immer auf den Lukas.

    Glaubt Frau Schmollack im Ernst, um ihre bösartige Wortwahl mal beiseite zu lassen, dass es sich bei der kommentierten Beziehung um "Liebe in den Zeiten der Sittlichkeit" handelt, wenn der Ältere in der Beziehung diese sogleich beendet, wenn ihm ein verlockendes Karriereangebot gemacht wird?

    Spricht der alte Romantiker und bricht in Tränen aus...

    "Boetticher konnte nur verlieren. In jedem Fall." Und jetzt schluchzt der alte Romantiker auch noch...

  • N
    nomenklatur

    ein wirklich hohler beitrag der autorin,-seicht und

    federleicht unrecherchirt!

    was madame sich über "die" politiker einbildet?-ihre

    sache!-unwahr zu verallgemeinern,...-schundjournalismus

    wieviele der so unmoralischen politiker haben denn

    affären,-wieviele heimliche kinder??-wo sind die fakts

    und nicht die phantasie?

    und wie auf welche parteien verzeilt?generalisierungsgesülze ist nie zielführend,-madame luftnummerina!

  • UR
    Uwe Roos

    Das eigentlich Interessante an dieser "Affäre" ist mal wieder die Rolle der Medien und ihre reflexartige Zurschaustellung eines gescheiterten Politikers. Genüsslich wird auf allen visuellen Medien die Pressekonferenz eines "Bekennenden und Reuigen" als menschliche Katastrophe ausgeschlachtet. Der Begriff der Moral, der immer noch als Zeichen von Sitte und Anstand in einer moralleeren Gesellschaft definiert wird, verliert mit diesem Boulevardstück entgültig seinen sozialen und gesellschaftlichen Kontext.

  • K
    ktown

    "Viele Mädchen fühlen sich von erwachsenen Männern eher verstanden als von Gleichaltrigen."

     

    Das soll wohl ein Witz sein? Der Grossteil von Mädchen fühlt sich von alten Männer sexuell eher abgestossen.

  • S
    Siegfried

    Super geschrieben. Vielen Dank Frau Schmollack. Diesem Artikel kann ich mich nur anschliessen.

  • V
    vidocq

    Ich lebe mit einer 16 jährigen zusammen, und selbst wenn ich berücksichtige, sogar 50 zu sein: ich bin froh, bloß der Lebensgefährte ihrer Mutter zu sein.

    Allen Ernstes: wie unausgereift muss die Persönlichkeit eines 'Erwachsenen' sein, in so einer Wechselwirkungskraft eine Basis für eine Beziehung auf Augenhöhe zu sehen.

  • BA
    Bitte anonym

    Mal angenommen der Herr war unverheiratet was nicht aus dem Artikel zu erlesen ist, und ich kenne mich auch nicht mit der story aus.

    Als 40 Jaehriger ist es doch wesentlich erfrischender mit einer 16 jaehrigen, moeglicherweise unverdorbenen in einer ' Liebesbeziehung zu sein.

    Sie hat noch keine Sorgen, und wird ihm nach der Arbeit nicht ihren ganzen Sorgen-Rucksack auf die couch legen/lehren.

     

    Warum Maenner Juengere Frauen moegen ist nicht wegen dem alter, sondern wegen ' no bagage '.

     

    Mit einer gleichaltrigen wird er 'bagage' zuhoehren muessen ; sie reagiert auf ihn aus ' erfahrung - manches erinnert die gleichaeltrige frau an jemand den sie mal kannte -

    Die ganze beziehung ist nicht ' neu', sondern eine Fortsetzung vom alten weil viele aeltere ihre vorherigen Beziehungen nicht ablegen koennen, und den alten freund manchmal auf den neuen projektieren.

     

    Mit einer unerfahrenen Frau, junges maedel, ist alles ' neu', frisch, und PUR-

  • MM
    Matthias Matsch

    Auch wenn ich prinzipiell dem TAZ-Kommentar zustimme, so geht der Ansatz nicht weit genug. Denn es wird nur der Beziehungszustand beleuchtet, aber nicht dessen Entstehung.

     

    Die Frage ist doch eher: Was veranlasst einen Berufspolitiker mittleren Alters dazu, über Facebook ein junges Mädchen kennenzulernen? Es war ja nicht vorauseilende Liebe. Er traf sich zuerst mit einer Minderjährigen, die er noch nicht liebte. Daraus ergeben sich zwei Fragen:

     

    1. Warum bloß, was war seine Motivation?

    2. Ist so ein ungeschickter Mann als Ministerpräsident vorstellbar?

     

    Die zweite Frage kann man klar mit NEIN beantworten, da die Antwort auf die erste Frage nur "unglaubliche Naivität, sexuelles Interesse an Minderjährigen, politische Ungeschicktheit und/oder Lust am politischen Selbstmord" lauten kann. Noch vor der Liebe hätte ein durchschnittlicher Verstand normalerweise ein persönliches Kennenlernen verhindert, zumal beide einige hundert Kilometer trennte. Und von einem Ministerpräsidenten sollte sogar deutlich mehr als Durchschnitt zu erwarten sein. Er war also ungeeignet. Als Frage beilbt also offen, wie er es jemals soweit bringen konnte. Nicht jeder wird ein aussichtsreicher Kandidat auf solch ein Amt. Das Entsetzen ist daher nicht nur dem Altersunterschied geschuldet!

  • V
    vic

    Natürlich ist "es" nicht schlimm.

    Als Repräsentant einer Partei, deren bürgerliche Moralattitüde an Scheinheiligkeit nicht zu übertreffen ist, hat er jedoch sein Recht auf Privatleben abgegeben. Nun richten die Medien, und das ist gut so.

    Wer Wasser predigt und Wein säuft, sollte sich beim Saufen eben nicht erwischen lassen.

     

     

    Bitte nicht "Gutmenschen" in red. Beiträgen.

    Es genügt völlig, wenn das beliebte Mantra in Kommentaren nevt.

  • M
    Mike

    Bin noch kein Vater und das hat auch noch Zeit, halte von der Kirche nichts und dennoch muss ich gestehen, ich finde es befremdlich was da geschah.

    Doch deshalb hätte ich nicht den Rücktritt gefordert.

     

    Nur eines darf nicht vernachlässigt werden: die Kritik kommt nicht ausschließlich von den Anhängern der CDU, die Geilheit einiger Medien auf "Skandale" ist so groß, dass man alles zu Skandalen erklärt, sie aufbaut und als Kriesen ausschlachtet.

    Wäre dies nicht so (und nicht schon immer so gewesen) sonder würden mehr Medien solche Artikel wie ihren schreiben, hätte es den Rücktritt vielleicht gar nicht gegeben.

  • SB
    Siegfried Bosch

    Bei einem anderen TAZ-Kommentar hatte ich zum Fall Boetticher Folgendes geschrieben:

    "Die gesamte Behandlung dieses Falles durch die Medien und die Gesellschaft zeugt von Sexismus. Wetten, dass bei einer designierten Landesmutter man bei einer Affäre mit einem 16-jährigen Jüngling nicht nur ein (oder zwei) Augen zudrücken würde, sondern sie auch noch bejubeln würde (als "starke Frau", die sich Rechte herausnimmt, die sich sonst nur Machos, Chauvis und Patriarchen herausnehmen, oder aber als soziales Wesen, welches einen Knaben "in die Liebe einführt" (so heißt es, wenn Frauen Kinder mißbrauchen))?"

    Und nun billigt Frau Schmollack dieses Verhalten hier implizit, indem sie einfach feststellt:

    "Amouren, die [...] dazu noch ein fragwürdiges traditionelles Geschlechterbild transportieren".

  • P
    Prosper

    Die einzig nüchtern-sachliche Stellungnahme zu dieser heuchlerischen Skandalisierung scheint tatsächlich in der TAZ zu finden zu sein. Chapeau, Frau Schmollack.

  • I
    Interpretator

    Eine Sechzehnjährige kann einem erfahren Mann Anfang 40 in keinerlei Weise auf Augenhöhe begegnen. Es ist in vielen Beziehungen wohl so, dass "gleiche Augenhöhe" nicht selbstverständlich ist. Aber ehrlich gesagt: Ein Ministerpräsident, der eine Persönlichkeit hat, die einen derart großen Erfahrungsunterschied "geil" findet, ist nicht unbedingt die erste Wahl. Aber damit sehen wir, dass der türkische Staatspräsident Gül, der zu seiner Heirat 30 Jahre alt war, während seine Frau 15 Lenze zählte, nicht der einzige mit Lolita-Komplex ist.

  • S
    sillythin

    Wow, jetzt tappen wir das Thema aber wirklich aus. Oh Mann, was ein CDU-'Sex'-Skandal in dieser Zeitung doch breit diskutiert wird, Leute, jetzt is wirklich gut, nächstes haben wir noch Küppersbusch darüber räsonieren und dann gibt's in der Wahrheit noch nen launigen Abschnitt und dann ist BITTE GUT!!! danke.

  • B
    Bench

    Nur weil etwas rechtlich nicht verboten ist, ist es noch lange nicht in Ordnung! Der Mann hat ganz klar seine Grenzen überschritten und seine Position ausgenutzt. Warum muss es ausgerechnet eine 16jährige sein? Kommt er mit Frauen seiner Altersklasse nicht zurecht? Diese Gesellschaft verkommt immer mehr. Wo sind nur die Werte geblieben? Wer das jetzt spießig findet, wird sich in spätestens zehn Jahren danach sehnen.

  • HD
    Hunky Dory

    Das Mädchen tut mir leid. Aber vielleicht hat die Bild ja ein wenig Beisshemmung, weil es sich um einen CDU-Skandal handelt. Das Ganze kommt mir vor wie ein politischer Selbstmord "über Bande". Da rebellierte das Unterbewusstsein anscheinend gegen lebenslange Anpassung und wollte etwas nachholen was nicht nachzuholen ist.

  • Z
    zombie1969

    Jetzt kommt der ganze Neid der sexuell zu Kurz gekommenen gegen Boetticher und seine junge Freundin zu tragen. Dürfte noch amüsant werden die Ausführungen und Massregelungen der sexuell zu Kurz gekommenen zu verfolgen.

  • P
    PeterWolf

    Genau!

    Und dieser Heesters muss jetzt endlich auch mal zurücktreten!

    Als der 40 Jahre alt wurde, war seine jetzige Ehefrau noch nicht mal gezeugt!!!

    Das muss doch mal gesagt werden.

    Wenn der nicht pädophil ist.

  • A
    Anmerkung

    Das Wesentliche kommt im vorletzten Absatz eigentlich zu kurz. Jemand, der die sog. große Liebe für die Karriere in den Wind schießt, hat mangels Rückrad den Abgang verdient. Vielleicht kann er sich ja jetzt dazu bekennen.

  • S
    Sonnenschein

    Was mich an so einem unausgewogenen Verhältnis stören würde?

     

    Mal andersrum, wenn ich mir vorstelle, dass mein 16jähriger Sohn mit einer 40jährigen angehenden Landesmutter eine Affäre - oder wie man es auch immer nennen mag - hätte.

     

    Sorry, ich würde Sturm laufen, nicht aus moralischen Gründen, aber um mein minderjähriges Kind zu schützen.

  • TU
    The User

    „Bei älteren Männern fühlen sich manche junge Frauen seelisch und intellektuell eher aufgehoben.“

     

    Das wirds sein, sie suchte – so wie all die intellektuellen sechzehnjährigen Mädchen – den Schatten intellektueller Größe der großen Intellektuellen – wie etwa CDU-Landesvorsitzenden.

  • F
    Forenspezi

    Diese Liebe mutet eigenartig an, aber die Empörung über eine juristisch legale Beziehung halte ich für überzogen.

    Weit schlimmer sind doch die Sexualpraktiken so mancher Pfarrer oder die Affären koksender Politiker mit Zwangsprostituierten.

  • A
    André

    Wenn ich auf die letzten Zahlen der BZgA schaue, hat etwa die Hälfte der sechszehnjährigen Mädchen bereits Geschlechtsverkehr gehabt. Dass die generische Sechszehnjährige, von der wir hier sprechen, sich "in der Liebe ausprobiert" ist also ebenso wahrscheinlich wie dass sie ihre zweite oder dritte usw. sexuelle Beziehung eingeht. Das ist nur eines von vielen Problemen, wenn man nicht die individuellen Personen betrachtet. Wohlgemerkt deren Beziehung sollte uns nichts angehen. Es obliegt dem Umfeld des Mädchens, insbesondere ihren Erziehungsberechtigten, eine missbräuchliche Beziehung zu einem Erwachsenen zu sanktionieren, so sie denn existiert. Ansonsten ist sie Teil der Privatsphäre der Beteiligten.

     

    Sicherlich gibt es den angesprochenen gesellschaftlichen Kontext, das soziale Umfeld in dem eine Beziehung stattfindet, aber was mich an dieser Geschichte am meisten erstaunt hat, war nicht, dass ein konservativer Politiker unter diesen Umständen von seiner Partei nicht mehr akzeptiert wird. Das haben wohl die meisten erwartet. Mich erstaunt viel mehr, wieviele nicht-konservative oder gar politisch linke Menschen Fehl an diesem Verhalten finden und dieses in Form von Spekulation über mangelnde charakterliche Qualitäten des älteren Partners oder über vermutete Defizite bei der Jugendlichen äußern. Sehr zurückgenommen auch hier in der Andeutung erkennbar, dass die Asymmetrie einer solchen Beziehung dem jüngeren Partner wohl wahrscheinlich nicht gut tun würde. Ob nun zum Beispiel letzteres eine richtige Einschätzung ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Es zeigt mir aber, dass der "öffentliche Druck" nicht nur vom konservativen Teil der Gesellschaft erzeugt wird. Und das hätte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet.

  • B
    baboo

    Ich denke, die Tränen kamen aus einer ganz anderen Ecke: Er ist sich gewahr geworden, daß er ein naiver Idiot war.

     

    Man muß wohl ein CDU-Mann sein um so naiv zu sein ernsthaft zu glauben, seine mit einem Posten als Spitzenkandidaten unvereinbare Gespielin vor dem Antritt der Kandidatur abzuschießen würde die Welt daran hindern wahrzunehmen daß er diese Beziehung eingegangen ist.

     

    XMV (Xunder MenschenVerstand) sagt: Entweder ist meine Beziehung so salonfähig, daß ich auch zu ihr stehen kann wenn ich mich aufstellen lasse und sogar gewählt werde, oder ich trete die Kandidatur gar nicht erst an wenn ich fürchten muß, dieser Teil meines Lebens könne im Licht der Moral meines Umfelds (Partei, Gesellschaft,..) einen schlechten Schatten auf mich werfen.

  • E
    Emma

    Nehmen wir mal an, eine Politikerin (39) habe ein sexuelles Verhältnis mit einer 16-jährigen Schülerin. Oder ein Politiker lebe mit zwei 15-jährigen Jungs zusammen, habe einvernehmlichen Sex mit beiden, und die Beteiligten versicherten übereinstimmend, es handle sich um Liebe.

    Wären wir da alle ganz gerührt und gönnten den Betreffenden ihre Beziehungen auf Augenhöhe, in denen die jeweils jüngeren Partner selbstverständlich frei und selbstbewusst entscheiden können?

     

    Nota bene: Ich finde es völlig unsinnig, Herrn Bötticher wegen dieser Affäre zum Rücktritt zu nötigen, aber es riecht in den Diskussionsforen penetrant nach Alte-Herren-Geilheit, wenn Männer um die 50 heterosexuellen Sex mit Schulmädchen so vehement verteidigen, wie das im Moment geschieht und jeden Andersdenkenden als "neidisch" diffamieren. Ich stelle mir vor, ihre postpubertären Söhne würden vom Bürgermeister angemacht oder ihre 14-jährigen Töchter von der Klavierlehrerin.

  • A
    Arigoe

    Enttaeuschend zu sehen, dass inzwischen auch die TAZ unreflektiert FAZ Vokabular wie "Gutmensch" unbedarft benutzt...

  • SS
    Steffen Skalé

    Auch ich habe mir als eine der ersten Fragen überlegt, was denn nun daran so verwerflich wäre, dass ein Politiker -der, soweit mir bekannt, ledig ist bzw. zu dem Zeitpunkt der Liason war- von allen Ämtern zurücktreten "müsse", um "Schaden" von der CDU abzuwenden. Es wurde ja allen Ernstes die These aufgestellt, es würde Schaden für die Partei enstehen. Keiner kann vermutlich nachvollziehbar benennen oder "messen", was das für ein "Schaden" sein soll, aber es ist ja erst mal eine ethische Phrase, die man schön dreschen kann; wie meist in solchen Fällen. Fast schon erheitert hat mich, dass der hehre Spiegel, oder genauer SPON, gleich eine Kaskade von Barschel-Affäre, über "Heide-Mörder" bis eben zur "Teeni-Affäre" aufmachte... Es fragt sich wohl hier eher, was das für Maßstäbe sind, mit denen hier (indirekt) moralisch verglichen wird; aber das nur am Rande...

     

    Ich möchte mir erlauben, mit Erich Fried auf die Pseudo-Moral der selbsternannten Apostel und Auguren zu antworten, die natürlich in dieser Liason den Untergang des (christlichen) Abendlandes sehen...

     

    Ungeplant

     

    Daß ich

    viel zu alt bin

    für dich

    oder daß du

    zu jung bist für mich

    das sind alles

    gewichtige Argumente

    die entscheidend wären

    in den Lehrwerkstätten

    in denen

    die aufgeklärteren Menschen

    sich ihre berechnete Zukunft

    zurechtschneiden

    streng nach Maß

  • RK
    R. Kallis

    Ich bin normalerweise kein Freund Ihres Blattes und eher ein FAZ-Leser. In diesem speziellen Fall spricht mir Ihr Artikel über die Doppelmoral in unserer Gesellschaft und in der CDU/CSU aber aus der Seele. Es wiedert mich momentan sogar regelrecht an Radio zu hören, wo sich auf jedem Sender irgendwelche seelisch korrupten Menschen in schlimmster Hexenjäger-Manier über Boetticher auslassen, aber vermutlich nichts schlechtes gegen einen Beckenbauer oder Seehofer zu sagen haben... Evtl. werde ich die TAZ nun doch ein wenig öfter zusätzlich durchstöbern :)

  • G
    grafinger

    Aber echt ey!

    Wenn der einen auf Nosher Powell macht kann das Wahlvolk doch nur froh sein, so einen wählen zu dürfen.

  • E
    Elvenpath

    Warum?

    Der Autor eiert um die Frage herum. Viele Männer finden Jugendliche eben attraktiv. Da braucht es keine psychologischen Ansätze.

    Und umgekehrt geht es genau so, nur ist das eben seltener.

    Schlicht und ergreifend sexuelle Anziehung. Ist es so schwer, das auszusprechen?

  • B
    baumläufer

    Was für ein ausgesprochen gelungener Kommentar! Das Beste, was ich zu dieser Gwschichte bisher gelesen habe.

  • DK
    deviant (aus Kiel!)

    "Warum regen sich eigentlich alle so auf?"

     

    Tun sie doch gar nicht!!! (oder ist das etwa abgeleitet vom Springer'schen "Wir"?)

    Es regen sich auf die Medien; von jenen, die ich lese, insbesondere die taz;

    es regen sich vielleicht auf die Zurückgebliebenen; die holsteinischen Bauern in den Kuhkäffern, an denen die letzten 2 Jahrhunderte spurlos vorbeigegangen sind, also diejenigen, die man bei der CDU euphemistisch "unsere Basis" nennt,

    und es regen sich auf die CDU-Parteifritzen, die der eigenen Karriere und der Basis wegen die aufgeregten spielen müssen.

     

    Ein Hinweis darauf, dass es sich hierbei lediglich um ein internes Problem der CDU und ihrer verspießten Pseudomoral-Apostel handelt, ist auch, dass alle anderen Parteien sich komplett herausgehalten haben.

    Aber dann wäre es ja nicht schlagzeilenfähig...

  • W
    Weinberg

    Merksatz für von Boetticher:

     

    Feind, Erzfeind, CDU-Parteifreund!