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Böhme will in SPD- Gesamtvorstand

Berlin (afp) - Der frühere Parteivorsitzende der Ost-SPD, Ibrahim Böhme, will sich beim Vereinigungsparteitag der Sozialdemokraten im September in den Vorstand wählen lassen. Der Ostberliner Tageszeitung 'Der Morgen‘ (Freitagausgabe) sagte Böhme, falls er teilnehme und nicht gewählt werde, wolle er „nur noch literarisch arbeiten“. Mitglied der SPD wolle er in jedem Fall bleiben und dann an der Basis weiterarbeiten. Falls Lafontaine Kanzler werde, so fügte er scherzhaft hinzu, wolle er sich um den Posten des Ministerpräsidenten im Saarland bewerben - „als ausgleichende Gerechtigkeit dafür, daß wir so lange einen Saarländer zu ertragen hatten.“ Nach Anschuldigungen des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘ über eine Spitzeltätigkeit für die Stasi war Böhme im März vom Vorsitz der Ost-SPD zurückgetreten. In den Monaten bis zur Klärung seiner Akten sei er „um Illusionen ärmer geworden“, die er sonst nur in Jahren verloren hätte. Böhme verlangte, daß Honecker und Mielke „schnellstens der Prozeß gemacht und damit ein Stück Vergangenheit bewältigt“ werden müsse. Zu seiner Berufung zum Ost-berliner Polizeibeauftragten sagte Böhme, es handle sich dabei nicht um eine Parteinahme für die Polizei, wie der Begriff vermuten lassen könne. Vielmehr verstehe er sich als „Transmissionsriemen zwischen Bürgerschaft und Polizei“. Seine Aufgabe sei die Umstrukturierung und die Planung für ein Zusammenwachsen der Polizei in Ost- und West-Berlin. Dieser Prozeß könne noch bis Jahresende abgeschlossen werden.

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