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Bochum ruft (in der Volksbühne)

Das Bochumer Schauspielhaus habe nicht nur einen Star, und Spaß sei nicht das einzige, was man dort haben könne, schrieb unser Kritiker Gerhard Preußer vor einem guten Jahr über die opulente Spielzeiteröffnung ebendort. Der Zweitstar neben dem Intendanten, Regisseur, Schauspieler und Dressman Leander Haußmann ist Jürgen Kruse: Der 37jährige war ganz früher mal Assistent bei Peter Stein. Seit Herbst 1995 gehört er zum Leitungsteam des Bochumer Schauspielhauses, zum Auftakt hatte er Frank Wedekinds „Musik“ und die „Medea“ des Euripides inszeniert.

Daran erinnern wir jetzt deswegen, weil Kruses „Musik“- Inszenierung am 14. und 15. 12. in der Volksbühne gastiert (19.30 Uhr). Sie wissen ja, Frank Castorf pflegt nicht nur mit dem Schauspielhaus Hamburg, sondern auch mit Bochum einen regen Austausch: Er inszeniert dort, andere tun's hier, man lädt sich gegenseitig ein...

Klara Hühnerwadel (Anne Tismer, im Bild) bekommt Klavierunterricht (für Wedekind stets eine höchst erotische Angelegenheit), wird geschwängert, treibt ab, flieht nach Antwerpen, kommt zurück et cetera. Alles endet im Wahnsinn. „Ein Sittengemälde in vier Bildern“, geschrieben 1906. „Verstörende Bilder der Ratlosigkeit“ beobachtete Gerhard Preußer bei Kruse. Andere Kritiken belegen „Irrungen und Wirrungen auf der dunklen Drehbühne“, wobei Frau Tismer „halb ballettös, halb horizontal gewerblich“ an ihrer Kleidung nestle und sowohl Carl Orff als auch die Spider Murphy Gang zu ihrem Recht kommen. Foto: Christian Brachwitz

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