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Blutuntersuchung auf Down-SyndromGutachter hält Test für illegal

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung fordert, den Bluttest „PraenaTest“ zu verbieten. Die Untersuchung vor der Geburt soll Trisomie 21 feststellen.

Was ist rechtens, um Wissen über den Bauch zu sammeln - der Bluttest, die risikofreiere Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung? Bild: reuters

BERLIN taz | Der vorgeburtliche Bluttest „PraenaTest“ zur Feststellung des Down-Syndroms bereits in der Frühschwangerschaft ist rechtswidrig. Zu diesem Ergebnis kommt ein Rechtsgutachten des Bonner Jura-Professors Klaus Ferdinand Gärditz im Auftrag des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Hubert Hüppe (CDU). „Der Test ist eine Rasterfahndung nach Menschen mit Behinderungen“, sagte Hüppe am Donnerstag bei der Vorstellung des Gutachtens. „Er dient der Selektion von Menschen mit Down-Syndrom und nimmt ihnen das Lebensrecht.“

Der Test des Konstanzer Unternehmens „LifeCodexx“ soll in wenigen Tagen auf den deutschen Markt kommen; in den USA wird er bereits seit 2011 eingesetzt. Er soll anhand des Bluts der Schwangeren Rückschlüsse auf das kindliche Erbgut ermöglichen. Konkret geht es darum festzustellen, ob das Ungeborene Trisomie 21 hat, also das Down-Syndrom.

Der Hersteller wirbt mit einer risikofreien Untersuchung im Vergleich zur Fruchtwasseruntersuchung, die ein Fehlgeburtsrisiko von etwa 1 Prozent birgt. Pränataldiagnostiker gehen indes davon aus, dass der Bluttest die Fruchtwasseruntersuchung möglicherweise nicht komplett wird ersetzen können.

Der Rechtswissenschaftler Gärditz erklärte, der Test dürfe überhaupt nicht angewendet werden. Er verstoße gegen das grundgesetzlich garantierte Diskriminierungsverbot. Danach müsse der Staat verhindern, dass behinderte Menschen vorgeburtlich routinemäßig aussortiert würden. „Dieser Schutz wird am besten durch Nichtwissen gewährleistet“, sagte Gärditz.

Kein staatliches Zulassungsverfahren

Daneben sei der Test unvereinbar mit dem Gendiagnostikgesetz. Dieses erlaube vorgeburtliche Untersuchungen nur, wenn sie therapeutischen Zwecken dienten. Trisomie 21 sei aber nicht therapierbar. Im Gegensatz dazu stelle die Fruchtwasseruntersuchung „eventuell“ auch noch behandelbare Behinderungen fest, sagte Gräditz. In der Praxis freilich dienen Fruchtwasseruntersuchungen bloß dazu, das Down-Syndrom zu diagnostizieren.

Die zuständigen Landesaufsichtsbehörden sollten den Test wegen fehlender Verkehrsfähigkeit verbieten, forderten Gräditz und Hüppe. Praktisch dürfte dies schwierig werden. Denn der Bluttest ist ein Medizinprodukt, für das es in Europa kein strenges staatliches Zulassungsverfahren wie etwa für Arzneimittel gibt – und damit auch wenig behördliche Handhabe.

Ein Medizinprodukt, dessen technische Funktionsfähigkeit nachgewiesen ist, darf verkauft werden. Gegen entsprechende Gesetzesänderungen hat sich zuletzt im Implantate-Skandal Hüppes CDU gewehrt. Auch eine mögliche Bestrafung von Ärzten oder Müttern, die den Test anwenden, gilt als schwer umsetzbar: Dazu müssten sich diese selbst anzeigen.

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24 Kommentare

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  • S
    skeptiker

    Ich weiss genau wer eigentlich gegen dieses Präperat ist: Die Ärzte, die für teures Geld hochauflösende Ultraschall Geräte gekauft haben umnNackenfalten zu messen und gegebenfalls mit Nadeln durch die Bauchdecke zu stoßen, was nochmal vorzüglich Vergütet wird, die gewonnenen Zellen werden dann in Labors getestet, die nach Einführung der risikolosen Alternative, auch auf gehörigen Umsatz verzichten müssten. Erwähnen möchte ich noch die Psychologen und Counseler, die auch noch am Kuchen "Prnatale Untersuchung" mitspeisen.

    Sorry ihr bevormundenden Heuchler, aber ich will soviel Infos über die Zukunft meines potentiellen Kindes - und damit meiner eigenen - wie irgend möglich,. Gerne kostengünstig und risikolos für meine Frau.

    Und noch eines an die christen unter den Fötus Schützern: Gott gibt es nicht! Ich habe mein Leben lang Gummis benutzt und einen schrecklichen Massenmord an Trilliarden von Spermien angerichtet. Jetzt habe ich darauf verzichtet, eine Frau geschwängert und wir wollen ein gesundes Kind. Gibt es den kleinsten Verdacht einer Behinderung, werden wir abtreiben und es erneut versuchen. Willkommen im 21. Jahrhundert.

  • NG
    [Name Gelöscht]

    @Timo Heiner:

     

    "Ein gesundes Leben ist jedoch immer vorzuziehen."

     

    Wer entscheidet das? Sie? Wie kommen Sie dazu, Ihre persönliche Meinung als allgemein gültige Tatsache hinzustellen?

     

    "Lässt sich ein Nachteil, sei er auch noch so klein, vermeiden, so sollte er vermieden werden. Diese Regel hat allgemeine Gültigkeit."

     

    Aha, von einer solchen "Regel" höre ich zum ersten Mal. Die haben wohl auch Sie selbst aufgestellt in Ihrer grenzenlosen Weisheit. Und wer entscheidet darüber, was im Leben ein Nachteil ist und was nicht?

     

    Im übrigen widersprechen Sie sich selbst. Sie sagen, dass natürlich auch ein behinderter Mensch ein glückliches Leben haben kann, behaupten aber andererseits, diesem Menschen einen Gefallen zu tun, wenn man sein Leben vorzeitig beendet. Worin besteht denn dieser angebliche "Gefallen", wenn der behinderte Mensch doch ein glückliches und erfülltes Leben haben könnte? Ist es nicht vielmehr so, dass jemand wie Sie keine behinderten Menschen um sich herum haben möchte? Und ist es nicht eher so, dass jemand wie Sie es offensichtlich als Zumutung empfindet, mit nicht gesundem Leben konfrontiert zu werden, getarnt unter dem Deckmäntelchen "es ist besser so für Dich"? Und was heißt überhaupt "gesund"? Wo fängt das Aussortieren an und wo hört es auf? Da fehlt ein kleiner Finger an der Hand? Weg damit. Das Kind hat nur eine Niere? Aussortieren. Moralische Bedenken gibt es da nicht, man tut dem Kind und der Gesellschaft doch schließlich nur einen Gefallen. Und wo wir schon dabei sind: wollen wir nicht auch gleich die dummen Menschen aussortieren? Die liegen uns doch später auch nur auf der Tasche, weil sie nichts auf die Reihe kriegen. Am besten alles unter einem bestimmten IQ aussortieren. Die Liste ließe sich bestimmt beliebig erweitern. Übrigens zeigt z. B. der Erst-Trimester-Test häufig ein erhöhtes Risiko für eine Behinderung des Kindes an, obwohl das Kind gesund ist. Aber macht ja nichts, so ein bißchen Schwund muss man schon mit einrechnen. Hauptsache die Möglichkeiten der Wissenschaft werden nicht beschnitten und Hauptsache, die Gesellschaft wird vor der Gegenwart behinderter Menschen bewahrt.

     

    Sie sind dafür, den Regeln der Natur zu folgen? Dann gibt es keinen Grund, von Natur aus lebensfähiges Leben zu beenden, nur weil es nicht in unsere Vorstellungen passt. Vielleicht lesen Sie einmal den Kommentar von Monic, unter Umständen verstehen Sie dann, was ich meine (obwohl ich da in Ihrem Falle keine großen Hoffnungen habe).

     

    PS: Wer an irgendeiner Stelle Ironie findet, darf sie behalten.

  • A
    aurorua

    CDU Leute sind immer schnell dabei wenn es um den vermeintlichen Schutz ungeborenen Lebens geht. Geht es aber um den Schutz von bereits geborenem Leben, wie Kindern von Erwerbslosen oder Kinder von Leihsklaven mit Aufstockung, dann wird sogar das Kindergeld via Anrechnung und demnächst auch das Betreuungsgeld verweigert. Während diese bigotte Bande von heuchlerischen Pseudochristen Millionen von bereits geborenen Kindern in die Armut treiben (was kann ein Kind für das Einkommen seiner Eltern?) und somit in allumfassende Diskriminierung und Ausschluss an wirklicher Teilhabe, stellen sie sich immer gern als Lebensschützer ungeborener da.

  • P
    Pink

    Der Behinderten-Beauftragte macht seine Arbeit korrekt.

     

    Aber er ist nicht der Papst in Sachen Medizin.

    Wenn eine schwangere Frau sich entschließt für diesen umstrittenen Test, dann ist das ihr gutes Recht.

     

    Sie darf die Schwangerschaft abbrechen in jedem Fall, und sie braucht sich nicht zu rechtfertigen vor Hinz und Kunz.

     

    Frauen haben im Strafgesetzbuch diesbezüglich nichts zu suchen. So gehts schon mal los.

     

    Ich besuchte vor Jahren mal eine Podiumsdiskussion, an der auch Lisbeth Palme aus Schweden teilgenommen hatte. Eine großspurige Sozialdemokratin gackerte ins Mikrofon, ... auch Herbert Wehner hat gesagt, dass ein Schwangerschaftsabbruch ... bla bla bla.

     

    Darauf sprang ich zornig von meinem Stuhl hoch, spurtete zum nahestehenden Mikrofon und rief da rein "Herbert Wehner war nie schwanger !"

     

    Es widert mich an, wenn ich alle die Jammerer und Bekümmerer höre, die Frauen ihre Entscheidungen abnehmen müssen wollen !

  • TH
    Timo Heiner

    Ich fordere ein sofortiges Verbot von Antibiotika.

    Bakterien sind Lebewesen und haben somit ein Recht auf Leben. Antibiotika verletzen die Würde dieser Lebewesen und sind als Massenvernichtungswaffen einzustufen. Die zweckmäßige Bestimmung von Antibiotika ist die heimtückische Tötung von Lebewesen, welche den Praktiken des Nazi-Regimes ähnelt. Ich fordere deshalb ein sofortiges Ende dieser Tötungen, und fordere ein freies selbstbestimmtes Leben für alle Bakterien.

    Präservative sind ebenfalls sofort zu verbieten.

    Sie diskriminieren Kinder und stellen für jedes Kind eine Beleidigung dar. Auch ein verhütetes Kind hätte ein erfülltes Leben führen können, obwohl die Eltern unfähig waren es zu versorgen.

     

    Mal ehrlich:

    Naivität ist keine Dummheit.

    Unbelehrbarkeit aber ist kein Zeichen von Intelligenz.

     

    Ich halte Menschen für unbelehrbar, die wirklich glauben die Möglichkeiten der Wissenschaft einschränken zu müssen ohne andere Meinungen zu akzeptieren.

     

    Glauben solche Leute wirklich, behinderte Kinder wissentlich produzieren zu müssen.

    Natürlich kann man als behinderter Mensch glücklich leben.

    Ein gesundes Leben ist jedoch immer vorzuziehen.

    Ist ein Mensch bereits behindert, sollte man ihn natürlich würdig behandeln und ihm helfend zur Seite stehen.

    Ist aber bereits vor der Entstehung eines menschlichen Lebens bereits bekannt, dass es behindert sein wird, so sollte man die Entstehung unterbinden.

    Man tut der Gesellschaft und vorallem dem Menschen selbst einen Gefallen, wenn man so handelt.

     

    Selektion hat nichts mit Nazidenken oder Rassismus zu tun!

    Selektion wird überall verwendet und ist unabdingbar!

     

    Das scheinheilige Argument ein Kind könne auch durch einen Unfall behindert werden ist völlig haltlos. Dieser ist nämlich im Gegensatz zur angeborenen Behinderung nicht vermeidbar.

     

    Lässt sich ein Nachteil, sei er auch noch so klein, vermeiden, so sollte er vermieden werden.

    Diese Regel hat allgemeine Gültigkeit.

     

    Warum sollte man also wissentlich ein benachteiligtes Leben entstehen lassen, wenn man es vermeiden kann.

    Das Kind, das nicht geboren wird, kann es nicht bereuen und wird sich nicht benachteiligt fühlen!

     

    Man beachte: Sich beim Kochen zu schneiden ist schmerzhafter als schlagartig zu sterben oder in dem Fall gar nicht erst geboren zu werden. Da man letzteres gar nicht fühlen kann.

     

    Wir Menschen fragen zu oft nach Moral.

    Die Natur fragt nicht nach Moral, sie folgt den Regeln der Logik, denen sich jeder beugen muss.

     

    Der einzige Grund warum Menschen den Fortschritt zwanghaft bremsen wollen und nach Moral schreien ist ihre eigene Machtlosigkeit.

    Es ist die Angst neues nicht verstehen zu können und die Bequemlichkeit sich nicht damit auseinandersetzen zu wollen.

     

    Die Gutmenschen, die keine Strebsamkeit besitzen sind die waren Verräter und Heuchler.

    Ihre Meinung ist von Aberglauben und Naivität geprägt.

    Sie wollen immer recht behalten und wenn sie kein Recht bekommen, kommt der Nazivergleich.

    (Anmerkung der Redaktion: ein Teil des Kommentars wurde entfernt)

  • NG
    [Name Gelöscht]

    @RedHead:

     

    Bei einer Spätabtreibung nach der 20. Schwangerschaftswoche - und die sind unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, z. B. bei bestehendem Verdacht auf eine Behinderung des Kindes - kann man mit Sicherheit schon nicht mehr von einem Zellhaufen sprechen.

     

    Ich habe zu dieser Zeit das erste Ultraschallbild meines Kindes bekommen. Da war ein fertiger kleiner Mensch zu sehen, der einfach nur noch weiter wachsen musste. Ich persönlich könnte niemals Gott spielen und über Leben und Tod meines Kindes entscheiden, zumal man auch bedenken muss, dass auch bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf grundsätzlich immer das Risiko einer Behinderung des Kindes besteht, z. B. durch einen Sauerstoffmangel bei der Geburt. Ich würde allerdings auch niemanden verurteilen, der diese Entscheidung für sich trifft. Das ganze Thema ist sehr schwierig und mit vielen Emotionen und moralischen Fragen behaftet. Nichtsdestotrotz halte ich die Diskussion über das Für und Wider dieses Tests für überflüssig, da Abtreibungen und Untersuchungen, die es zum Ziel haben, eine eventuelle Behinderung zu erkennen, nach der derzeitigen Rechtslage nun einmal legal sind. Dann müsste man ja grundsätzlich bereits die Nackenfaltenmessung verbieten, denn diese dient auch dem Ausschluss eines Down-Syndroms.

  • SZ
    Schreit zum Himmel

    Diese ganze Diskussion zeigt einmal mehr, wie lächerlich und verlogen der Umgang mit Menschen mit Behinderungen ist. Die werden auch jetzt schon zu fast 100 % ausgesondert, wenn es möglich ist.

    Und zu recht. Wie stehen Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft da? Um die schert sich kein Schwein, erst recht jetzt, wo jeder nur versucht, seine Kröten zu retten.

    Ich war so naiv, ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen. Ich würde es nie mehr machen.

    Nicht wegen meines Kindes sondern weil unsere Gesellschaft so beschissen ist.

    Für Behinderte interessieren sich nur die, die sie finanziell ausnehmen können oder sexuell mißbrauchen wollen. Das geht viel besser als in der katholischen Kirche. Die Schulpflicht ist noch perfider. Da kann man sein Kind nicht weghalten.

    Und was in den Schulen mit behinderten Kindern vor sich geht. Da schaut mal hin!

     

    Nehmt alle diese Tests und erspart den Menschen mit Behinderungen ihr Leben in unserer "zivilisierten Welt"!

  • J
    Jan

    Wie kann dieser Test das Lebensrecht eines behinderten Menschens einschränken, wenn es zum Zeitpunkt des Tests noch nicht mal einen Menschen gibt. Der Test wird doch im Embryonal-Status vorgenommen oder? Ist der Embryo zu diesem Zeitpunkt bereits allein lebensfähig, würde man ihn aus dem Mutterleib entfernen? Nein. Wenn es danach geht, steht demnächst Abtreibung wieder unter Strafe, denn das ist auch ein Aussortieren.

  • V
    viccy

    ´„Dieser Schutz wird am besten durch Nichtwissen gewährleistet“, sagte Gärditz.´

     

    Was für eine pervertierte Aussage von einem WISSEN-Schaftler!!!

     

    ... unglaublich.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Forderung des Verbotes was Trisomie 21 anbetrifft,ist zu unterstützen.

    Nicht alles was machtbar ist,solte auch statthaft sein,was Blutanalysen im Bezug auf den Down-Syndrom betrifft.

    Zurecht kritisiert der Beauftragte für Menschen mit einer Behinderung bei der Bundesregierung Hubert Hüppe diese Artt der Vorsorgeuntersuchung und fordert Zurecht die Einstellung dieser Art von Vorsorgeuntersuchungen.

    Wertes und Unwertes Leben worüber schon enmal in der Geschichte des Volkes gerichtet worden ist,sollten auf Grund der jüngsten deutschen Geschichte auch was Menschen mit einem Handicap anbetrifft,keinen Einzug erhalten,was Genanalysen

    betrifft.

  • M
    martin

    Man könnte meinen, die Behinderten-Beauftragen und Behinderten-Interessengruppen-Vertreter hätten bei jedem medizinischen Fortschritt Angst, dass ihnen jeden Moment die Behinderten ausgehen.

     

    Kann man nicht gleichzeitig der Meinung sein, dass a) Behinderte keine minderwertige Menschen sind und dass man b) trotzdem möglichst vielen Menschen das behindert sein ersparen sollte?

     

    Bedenklich wäre es zugegebener Maßen, Eltern dazu zu zwingen, den Test anzuwenden. Aber davon ist ja gar keine Rede.

    Aber Eltern andererseits dazu zu zwingen, behinderte Kinder zu bekommen (durch das Verweigern von Informationen) – das ist, mit Verlaub, reichlich krank.

  • Z
    Zeus35

    Illegal? Illegal sind Dinge oder Taten die gegen Gesetze verstoßen, was hier nicht der Fall ist.

     

    Und ich verstecke mich jetzt nicht mal hinter der Heuchelei eines Hr. Hüppe, wenn ich optimistisch behaupte, 95% der Eltern die ein Kind mit Trisomie 21 bekamen hätten lieber auf die Geburt verzichtet.

     

    Die Belastung die man ein Leben lang tragen muss ist unvorstellbar.

    Früher, ja früher erledigte das die Natur von allein, entweder indem die Kinder gleich ausgesetzt wurden, oder einfach später auf der Strecke blieben.

    Über die Auswirkungen auf den Genpool will ich gar nicht reden, seitdem alles am Leben erhalten wird und sich auch fortpflanzt ist dieser bestimmt nicht besser geworden.

     

    Es ist ja in unserem ach so fortschrittlichen und reichem Land ja schon schwer genug gesunde Kinder aufzuziehen wenn man nicht schwerverdiener ist, wer will es also Eltern aus Risikogruppen verdenken, wenn sie einen einfachen Test machen können.

     

    Lebensrecht von Behinderten? Und was ist mit dem Recht der Eltern auf ein Leben?

    Das können sie nämlich abhaken.

  • WE
    Was ein Blödsinn

    Die Fruchtwasseruntersuchung wird mit genau dem gleichen Ziel seit Jahrzehnten praktiziert. Jetzt gibt es einen Test ohne Risiko für das Kind und die Mutter.

    Also her damit!

    Diese Verklärung und sublimierung der Behinderung ist doch unerträglich.

    Welche Mutter möchte schon ein Down Syndrom Kind haben?

    Wird der Test verboten hohlt man Ihn sich aus den USA!

    Kein Gesetz der Welt und erst recht nicht der Staat wird Mütter und Väter daran hindern gesunde Kinder zur Welt bringen zu wollen.

    Wer das nicht kapiert war noch nie Schwanger oder im Begriff Vater zu werden.

    Und die kriminalisierung dieses Wunsches ist pervers!!

  • M
    Monic

    Ich bin Sozialtherapeutin und arbeite seit über 20 Jahren mit Menschen mit geistiger Behinderung, unter anderem mit Down-Syndrom.

     

    Während dieser Zeit hatte ich nie Probleme mit einem Anders-Sein. Alltag ohne Berührungsängste mit dem Auf und Ab des Lebens, wie es jeder von uns erfährt, mit seinen Träumen, Wünschen, Erfolgen und Niederlagen, Frust und Leid, Freude und Glück.

     

    In Diskussionen um Rechte und Pflichten, Ausgrenzung, Beschränkungen und anderen Themen, die das Leben von Trisomie 21-Betroffenen ständig begleiten, war immer irgendwie eine Erklärung oder Vermittlung möglich, die zwar traurig machte, aber doch akzeptiert werden konnte.

     

    Erstmals jetzt in der aktuellen öffentlichen Debatte um den „PraenaTest“ komme ich dabei in Not, wenn ich mit großer unbefangener Offenheit gefragt werde, warum ihr Leben nicht auch schutzbedürftig sei und wie man überhaupt auf die Idee kommen könne, dass ihr Leben nicht lebenswert sei und es wird verwiesen auf die vielen Beispiele, die doch etwas ganz anderes zeigen, Beispiele von Integration, gesellschaftlichen Erfolgen und Anerkennung und einfach von sprudelnden Lebensfreude.

  • A
    Arr

    Der Test ist nicht rechtswidrig, weil Abtreibungen

    nicht rechtswidrig sind.

    Und genau deswegen ist es legal herauszufinden!

     

    Anstatt hier Abtreibungen zu fördern sollten, wir mal lieber dafür sorgen, dass es weniger Geburten von Leuten gibt, die anderen auf der Tasche liegen.

    Wer zuviele Kinder bekommt, sollte weniger Anspruch auf

    das Sozialsystem haben. Akademikerwurfprämie und dergleichen sind nicht OK, weil es eine Klasse bevorzugt.

    Dauerleistungsempfänger sollen einfach weniger Anspruch haben, wenn sie zuviele Kinder bekommen.

     

    So ist mehr Geld da um Abtreibungen zu verhindern, weil

    eben genug in den Kassen ist!

  • I
    iwern

    diese cdu will uns also wieder dumm halten. für die lebenslange versorgung von nicht therapierbaren behinderungen will sie aber nicht aufkommen. die eltern der Kinder werden, wenn es sich um Pflegefälle handelt, zu hohen Arztkosten verurteilt, ein Leben lang. aber davon kein Wort. Dann aber die Welt mit ihren christlichen Werten belästigen. Sie wollen uns bzw. die Embryos durch Nichtwissen schützen? Wir haben ein Recht zu wissen. Basta. Und die CDU die die Aufklärung immer im Munde führt (vorwiegend um mit ihr auf Muslime einzuprügeln) sollte das Wort nie wieder in den Mund nehmen.

     

    Selbstverständlich sollte allen Menschen die gleichen Rechte zukommen, sobald sie auf der Welt sind. Vor noch nicht allzu langer Zeit, gab es noch gar keine Vorsorgeuntersuchungen. Wenn das Kind dann kam und es war behindert, nun dann war es da. Und so allerchristlichst sind die menschen mit ihnen ja auch nicht umgegangen. Verliese gab es genug, um sie vor der Gesellschaft wegzuschließen. Heute wenn behinderte Kinder erst einmal da sind, so ist es die ethische und rechtliche Pflicht sie als vollwertige Menschen zu behandeln. Ohne Frage. Da sich die Entwicklung der Medizintechnik aber beständig weiterentwickelt, sollte man diese Entwicklungbauch nutzen, und die Geburt zumindest von schwer behinderten Kindern, soweit das möglich ist, vor der Geburt ausschließen. Die Wahl ist ganz allein den Eltern zu überlassen. Alles andere ist Heuchelei. Jede Frau und jeder Mann wenn er erst einmal, nicht nur abstrakt, mit der Erwartung auf ein Kind konfrontiert ist weiß was ich meine- sie wünschen sich ein gesundes Kind. Die Leute dummhalten, das werden die sich kaum bieten lassen. Hoffe ich doch. Und ein Arzt der erkennt, Ärzte haben da vielleicht auch ohne Tests genügend Erfahrung um zumindest den begründeten Verdacht auf Trisomie 21 (oder jdwede andere nichtkurierbare Behinderung)äußern zu können, wenn er ihn dann aber statt dessen für sich behält, so vergeht er sich an der Sorge für seine Patientinnen, den Müttern. In den Heften der Bundeszentrale für gesundheitl Aufklärung, die an schwangere Frauen gegeben werden, tauchen auch Paare auf, die trotz bekannten Risikos, "bewusst" auf jeder vorgeburtliche Untersuchung verzichtet haben, um dann ein schwerstbehindertes Kind zu bekommen- O-Ton:aber es sei doch genauso süß wie die anderen Kinder (Warum macht man mit dieser Haltung Werbung?). Sie wollen nicht wissen (Aber sind diese Leute wirklich verantwortungsvoll handelnde Menschen?) Die meisten anderen aber wollen wissen. und haben ein Recht darauf.

  • K
    Kopfschüttler

    Was ein scheinheiliger Vorstoß: nicht der Test macht es, dass Ungeborene mit Behinderung abgetrieben werden, sondern die Ausnahmeregelung, dass Mütter auch über die 12. Schwangerschaftswoche abtreiben können, wenn sie ein Kind mit Behinderung auf die Welt bringen würden. Da spielt nicht die medizinische Indikation beim Kind, sondern bei der Mutter eine Rolle, damit von ihr Schaden abgewendet werden kann.

     

    Der Test bring Vorteile, da die Gefährdung bei einer Fruchtwasseruntersuchung gemindert wird. Was die Mutter/die Eltern mit dem Ergebnis machen, hat doch nichts mit dem Test zu tun.

     

    Wenn ich mich über Behindertenfeindlichkeit aufregen will, tue ich es also nicht über den Test, sondern über die Gesetzeslage.

     

    Auf der anderen Seite ist es vorzuziehen, eine Schwangerschaft abzubrechen, anstelle das Kind in einer Einrichtung weg zu sperren, in den Mülleimer zu legen oder ähnliches.

  • R
    Rick.S

    Was für eine Unverschämtheit Eltern und werdenden Eltern das Recht abzusprechen über lebenslange Behinderung des Kindes Kenntnis zu haben. Wenn ich weiß, dass ich ein Kind in die Welt setze, das ein Leben lang nicht selbstständig Lebensfähig ist, muss ich davon wissen. Die Entscheidung das Kind zu Behalten muss freiwillig erfolgen, das hilft auch dem Kind.

  • S
    sigibold

    Mir leuchten die Beweggründe nicht ein, die einen Test verbieten sollen, der für die schwangere Frau weniger aufwendig, weniger gefährlich ist. Mir geht die Logik nicht ein, dass im Grunde jede Frau bis zum dritten Monat die Schwangerschaft beenden wenn sie es denn will, egal aus welchem Grunde. Das ist mehrheitlich akzeptiert. Es soll ihr aber nicht erlaubt sein, festzustellen, ob sie eine gesundes oder ein behindertes Kind zu erwarten hat, um sich dann zu entscheiden. Es tut mir leid aber für mich ist das Bigotterie und auch, so empfinde ich es manchmal, die Angst einer Pflegeindustrie, dass ihnen bei konsequenter Diagnostik die Sorgenkinder ausgehen könnten.

  • S
    Sukram

    Darauf muß man erstmal kommen- das können nur Juristen :-(

     

    EIN Argument hat er allerdings "vergessen": Es drohen dem sozialindustriellen Komplex, Unterabt. Behindertenhilfe, Mittel verloren zu gehen.

     

     

    Ich habe eine 100% schwbh. Schwester (nicht downs.); sie benötigt mehr Sozialhilfemittel, als die Familien ihrer Geschwister zusammen an Steuern abführen. Und es tut mir in der Seele weh, wenn wir um's Verrecken nicht 'rausbekommen können, wo es ihr weh tut oder was sie will, wenn wir sie einmal monatlich nach Hause holen.

     

    Wochenlang wurde ein unentdeckter Beckenbruch (wohl Sturz im Bad) nicht behandelt; wir machten mit ihr Gehübungen und wunderten uns über die Tränen...

    Seitdem Rollstuhlpflichtig.

     

    Ihre Zähner vergammeln im Mund, weil sie das Putzen nicht verträgt... es ist ein Jammer.

     

    Achja:

    In Ihrer Gruppe (darunter auch schwere Down-Fälle) werden

    -weniger als 20% regelmäßig von Angehörigen besucht

    -über 60% nicht einmal jährlich; Zur Weihnachtsfeier oder zum Heimgruppenfest sind sehr, sehr selten mehr als die Angehörigen von 3 Insassen da.

  • R
    RedHead

    Ich dachte, beim Diskriminierungsverbot geht es um den Schutz von Menschen. Ich bin erstaunt, dass auch schon Zellhaufen vor Diskriminierung geschützt werden sollen.

  • K
    Kutzy

    Ich bin gegen Pränataldiagnostik; wo sie aber stattfindet, sehe ich keinen Grund, sie nicht in Form einer harmlosen Blutuntersuchung, sondern als wesentlich riskantere Fruchtwasseruntersuchung durchzuführen (es sei denn mangelnde Präzision, aber darüber kann der Arzt die Eltern ja aufklären.).

  • AG
    Anton Gorodezky

    Die Legalität dieses Tests steht und fällt mit dem Zeitpunkt, den man als Beginn des Menschseins festlegt. Greift der Test und die möglicherweise eingeleitete Abtreibung vor diesem Zeitpunkt, ist er legal, greift er danach, ist er illegal.

     

    Mögliche Zeitpunkte für den Beginn des menschlichen Daseins wären (eine willkürliche Auswahl):

    Befruchtung der Eizelle

    12. Schwangerschaftswoche

    die Geburt selbst.

     

    Schwierig, da eine richtige Antwort zu finden. Ich halte nichts davon, Menschen mit Behinderung umzubringen - zu verhindern, dass sie überhaupt erst auf die Welt kommen ist aber eine Idee, mit der ich mich anfreunden kann. Ich will später jedenfalls mal keine behinderten Kinder.

  • G
    Gezknochen-Gen?

    Wenn bei jemandem (ich denke da besonders an BankerInnen, die davon betroffen zu sein scheinen) das Geizknochen-Gen (das es ja nicht gibt, aber vorausgesetzt, es GÄBE das Geizknochen-Gen) festgestellt, würde der-/ diejenige dann auch abgetrieben, weil Geiz und der Mensche, der geizig ist, unbeliebt in der Gesellschaft sind, ABGETRIEBEN?????