Kommentar: Bloß nicht hingucken
■ Über das Schweigen zum Vulkan
Der Konkurs ist da, Hennemanns Zeit ist um, die Zeit der „Hättemans“ hat begonnen. Hätte man alles vorher wissen müssen. Hätte man vielleicht verhindern können. Die Zahlen lagen doch so offen auf dem Tisch. Aber wie so oft weisen beim ausgestreckten Zeigefinger vier Finger auf denjenigen zurück, der es ganz genau zu wissen scheint. In jeder Bremer Redaktion gibt es Leute, die schon lange mindestens ahnten, was sich beim Vulkan anbahnt. Am Gaststätten-Tresen war ausgemachte Sache: Das gibt ein Desaster. Warum haben wir alle so lange geschwiegen? Warum hat sich niemand rechtzeitig auf den Weg der Aufklärung gemacht?
Klar, es ist schwer, an firmeninterne Informationen ranzukommen. Aber das wäre nicht mehr als eine billige Ausrede und ein Armutszeugnis obendrein. Der tiefere Grund für das Versagen der Medienöffentlichkeit ist vielmehr genau derselbe, der auch so manchem oppositionellen Politiker die Kehle zugeschnürt hat: Wer will die Verantwortung dafür übernehmen, als erster gegen das Kartenhaus Vulkan gepustet zu haben? Wer will schon gerne als Schwein durch die Stadt gejagt werden, die es doch schon schwer genug hat? Bloß nicht hingucken! Diese Bremer Angst war der Kitt, der die Schweigemauer um den Vulkan zusammenhielt, hinter der sich das Betrugsmanöver abspielen konnte, das letztlich zum Konkurs führen mußte. Und wir waren dabei. Jochen Grabler
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