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Blockade gegen Pogida-ProtestAuch Kinder blockieren

Ein Protest der islamfeindlichen Pogida-Demo in Potsdam wurde von 600 Gegendemonstranten verhindert. Sie zwangen Pogida zum Umkehren.

Demonstranten des „Bündnisses für Potsdam“ protestieren in Potsdam-Babelsberg gegen Pogida Foto: dpa

POTSDAM dpa/bb | Knapp 1.000 Menschen haben am Mittwochabend erfolgreich einen Protest der islamfeindlichen Pogida-Demo in Potsdam gestört. Nach dpa-Schätzungen blockierten rund 600 der Gegendemonstranten die Straße, so dass die Pogida-Teilnehmer kurz nach dem Start ihres Marsches durch die Stadt wieder umkehren mussten.

Polizeipräsident Hans Jürgen Mörke erklärte, die Straße sei nicht geräumt worden, weil auch Kinder an der Sitzblockade teilgenommen hätten. Bei Podiga, dem örtlichen Ableger des Pegida-Bündnisses aus Dresden, waren an dem Abend Schätzungen zufolge rund 80 Menschen dabei. Das Polizeipräsidium hatte rund 1.000 Beamte aus mehreren Bundesländern zusammengezogen.

Nach einer Bilanz der Polizei wurden Einsatzkräfte bereits vor Beginn der Pogida-Demonstration aus den Gegenversammlungen mit Flaschen und Böllern attackiert. Zudem sei versucht worden, Fahrer der Polizei und die Besatzung eines Polizeihubschraubers zu blenden. Dabei sei eine Beamtin verletzt worden.

Den Angaben zufolge gab es mehrere Personalienfeststellungen. Ein Mann wurde wegen Beamtenbeleidigung in Gewahrsam genommen. Zudem wurden Strafverfahren gegen zwei Beschuldigte eingeleitet, von denen einer ein verbotenes Messer und der andere verbotene Quarzhandschuhe trug.

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8 Kommentare

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  • Mir scheint, dass Ihre Position auch keinen Dialog zuläßt. Zumindest könnte Ihnen ein Pegida-Gänger ähnliches vorhalten. So bleibt nur das gegenseitige Anschreien ...

     

    Vielleicht akzeptieren Sie erstmal, dass Menschen ihre Heimat so behalten wollen, wie sie noch ist. Und dann können Sie gemeinsam überlegen, wie dies auch mit Zuwanderern gehen wird ... Sie werden auf offene Ohren treffen.

  • Mein erster Gedanke: Kinder als Schutzschilder...

  • Das Demokratieverständnis der Deutschen wird zunehmend komischer. Ist das Gegendemonstrieren und Verhindern von Demonstrationen des politischen Gegners den das Einzige ausser der Demonstration der eigenen Meinung, was noch geblieben ist? Wo sind das Gespräch, der Dialog oder gar der Runde Tisch?

    • @TazTiz:

      Haben Sie schon mal versucht, mit x-gida-Anhängern ein Gespräch bzw. eine Diskussion zu führen? Reinste Zeitverschwendung, man ist nachher genau da, wo man vorher war. Gut, man weiß dann, dass es darum geht, dass die Gegenseite die Fremden auf gar keinen Fall hier haben will, egal was deren Schicksal anderenorts wäre, gleichgültig dessen, dass z.B. bei manchem sogenannten Wirtschaftsflüchtling die Fluchtursache durch unsere eigene Wirtschaftspolitik verursacht wurde etc. Diese vollständige Resistenz gegen Argumente schließt einen Dialog leider aus. Also, entweder man beugt sich dem Argument der x-gidas, dass Deutschland eben nur den Deutschen ist, für immer und ewig, oder man lässt es halt gleich sein.

       

      Es steht Ihnen natürlich frei, selbst den Dialog zu suchen. Es würde mich sehr überraschen, machten Sie andere Erfahrungen als ich und etliche andere.

    • @TazTiz:

      Die Frage des Demokratieverständisses finde ich sehr interessant. Eine Kundgebung besteht meist aus Reden an die Zuhörenden. Also ein Monolog. Erst wenn es eine Gegenstimme gibt, die reagiert, kann ein demokratischer Dialog entstehen. Eine Demonstration dient als (symbolisches) Aufzeigen von Meinungen/Ideen/Werten der nicht-berufspolitischen Bevölkerung, die sich für etwas stark machen will, dass sie am runden Tisch in den Parlamenten nun mal nicht führen kann. Die Demonstration ist also ein wichtiges demokratisches Werkzeug für jeden einzelnen Menschen. Wenn nun eine Demonstration auf die Straße geht, um sich für etwas stark zu machen und es eine Gegendemonstration gibt, die sich ihrerseits ebenfalls für etwas stark machen möchte, ist das dann nicht auch eine Art Dialog? Zwei Meinungen treffen auf einander. Wichtig ist, dass daraus Gespräche entstehen, wichtiger, dass Lösungen entstehen. Aber mein demokratisches Verständnis legt mir Nahe, wenn ich eine Meinung habe, die ich zum Diskurs beitragen möchte, muss ich sie ja auch in den Diskurs mit einbringen. Und da eine Demonstration m. E. nach eher einen symbolischen Charakter hat, gehört zu einer Demonstration eine Gegendemonstration, um einen Dialog entstehen zu lassen.

  • 2G
    23879 (Profil gelöscht)

    Ich bin entsetzt. Wie kann man so verantwortungslos sein, seine Kinder auf eine Demo mitzunehmen, von der man weiß, daß dort Konfrontationen einschließlich Stein- und Flaschenwürfe zu erwarten sind? Blenden die Leute aus, was auf der letzten Anti-Pogida-Demo passiert ist? Wer sich prügeln will, kann das ja machen, aber soll gefälligst nicht seine Kinder dafür mißbrauchen.

    • @23879 (Profil gelöscht):

      In dem Artikel steht, dass es bereits im Vorfeld zu den Zwischenfällen kam. Während der Blockade, an denen auch Kinder teilnahmen, blieb es friedlich. Die Leute, die sich prügeln wollen, sind nicht die Leute, die in der friedlichen Blockade stehen/sitzen. Ich hoffe, dass diese kleine Erklärung mindert Ihr Entsetzen :)

    • @23879 (Profil gelöscht):

      Aber echt!