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Billigstes Eigenheim

■ „Nothaus“ für 6.500 Mark aufgestellt

Berlin – Es dürfte das billigste Eigenheim in Deutschland sein: ganze 6.500 Mark kostete das selbstgezimmerte „Nothaus“ für Obdachlose, das gestern in Göttingen auf dem Gelände einer Kirchengemeinde aufgestellt wurde. In das 18 Quadratmeter große Holzhäuschen soll demnächst ein wohnungsloser Mann einziehen. „Das Häuschen ist eine Alternative zu den überfüllten Gruppenunterkünften“, schwärmt Hilmar Ernst vom Projekt Straßensozialarbeit in Göttingen.

20 Junkies, Alkoholkranke und andere Obdachlose zimmerten das Häuschen aus Holzlatten, Eternitplatten und Rigips in fünf Monaten zusammen. Baufirmen, Privatleute und gemeinnützige Vereine spendeten Material. Lohn gab es nicht, aber immerhin Mittagessen, Frühstück und „geringe Anerkennungsgelder“, berichtet Ernst. Die betreuenden Sozialarbeiter mußten nach der Fertigstellung des Häuschens monatelang um einen Stellplatz kämpfen. Erst jetzt erklärte sich die Weender St.-Petri- Kirchengemeinde in Göttingen dazu bereit. Zu den Baukosten von 6.500 Mark kämen nun noch etwa 6.000 Mark an Kosten für Strom und Wasseranschlüsse hinzu, sagte Ernst. Toilette, Dusche und Kochecke werden eingebaut. Ein zweite Häuschen ist in Arbeit. BD

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