Bildungsstreik I: Potsdamer Audimax bleibt besetzt
Studierende fordern mehr Räume und bessere Betreuung. Gespräche ohne Ergebnis
Die Proteste der Studierenden an der Uni Potsdam gehen weiter. Ein Gespräch zwischen der Unileitung, Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) und 15 Studierenden am Dienstagnachmittag brachte keine Einigung. "Wir haben nicht das Gefühl, das die Unileitung kompromissbereit ist", sagte Joseph Salim am Dienstag der taz. Immerhin: Am Freitag soll es ein weiteres Gespräch geben.
Seit einer Woche ist an der Uni das Audimax besetzt. Die beteiligten Studierenden fordern vor allem eine bessere Betreuung durch Dozenten sowie mehr und größere Räume. Auch nach dem Spitzengespräch stehen sich Studis und Uni unversöhnlich gegenüber. "Die Unileitung hat die Diskussion nur verzögert", berichtete der 19-jährige Salim, der Geschichte und Soziologie studiert. Die Positionen hätten sich verhärtet, erklärte auch Birgit Mangelsdorf, Sprecherin der Uni. "Das ist ein deutlicher Rückschritt hinter das Niveau des Sommers", sagte sie und bezog sich damit auf die damaligen Proteste.
Vor dem rund 500 Menschen fassenden Audimax informieren derweil weiterhin einige der rund 30 Besetzer an einem Stand über ihr Anliegen: Ein großes Problem sei die Platznot an der Uni. "Ich sitze in einem Seminar mit 100 Leuten, in dem Raum gibt es aber nur 50 Plätze", berichtet Nadin Thielemann. Sie studiert im ersten Semester Anglizistik und Soziologie und beteiligt sich seit zwei Tagen an der Besetzung. Zudem fordern die Besetzer den freien Master-Zugang. Es sollen ebenso viele Master-Studienplätze zur Verfügung gestellt werden, wie es Bachelor-Absolventen gibt.
Den einwöchigen Streik haben die Studierenden im Audimax dazu genutzt, um über die zukünftige Situation an der Uni zu diskutieren. Ein Ergebnis der Debatten sind die Plakate, die im Audimax hängen. Auf einem steht: "Träume brauchen Freiräume statt Lernfabriken". Nebenan schreiben Studierende mit rotem Filzstift auf ein anderes Poster: Abschaffung der Anwesenheitslisten! "Wir wollen unsere Forderungen so weit wie möglich konkretisieren", erklärt AStA-Referent Mario Waschk, der Philosophie und Germanistik studiert. Anlass für die neuen Proteste nach der Streikwelle im Sommer war die Besetzung der Wiener Universität.
Die Leitung der Uni Potsdam reagierte bisher verhalten auf die Forderungen. "Der freie Masterzugang ist mit uns nicht zu machen", betont Birgit Mangelsdorf, Sprecherin der Uni.
Die Studierenden haben angekündigt, die Besetzung werde so lange andauern, bis konkrete Schritte zu Umsetzung der Forderungen eingeleitet würden. Zumindest bis Freitag wird das Audimax nicht geräumt: Das hat Bildungsministerin Münch versprochen
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