„Bild“ sympathisiert mit Provo-Journalismus: Eine Million Euro von „Bild“ gefordert
Die 1-Million-Euro-Frage: Ist Alexis Tsipras ein „Halb-Krimineller“? Der griechische Politiker jedenfalls will sich von der „Bild“ nicht so nennen lassen.
Ist Alexis Tsipras ein Halbkrimineller? Für das griechische Bündnis der Radikalen Linken ist das die 1-Million-Frage, und zwar im wörtlichen Sinne.
Genau 1 Million Euro Schadenersatz verlangt nämlich das Bündnis von der Bild, die am 16. Februar 2012 in einem Korrespondentenbericht aus Athen den Parteivorsitzenden Alexis Tsipras eben als „Halb-Kriminellen“ bezeichnete, der „offen mit gewalttätigen Anarchisten“ sympathisiere. Mehr noch, er sei selbst Mitglied der Anarchisten und trage zu ihrer Finanzierung bei.
Die Anzeige richtet sich auch gegen den Bild-Quasikorrespondenten in Athen, Paul Ronzheimer, berichtet die Athener Zeitung Ta Nea. Ronzheimer und seinem Arbeitgeber wird vorgeworfen, Tsipras beleidigt zu haben. Nach griechischen Medienberichten behaupten die Kläger zudem, die Bild-Journalisten hätten sämtliche Regeln des Berufsethos verletzt.
Es handle sich um einen gezielten Angriff gegen den Parteivorsitzenden, der einen unverdeckten Versuch der Einmischung in die inneren Angelegenheiten Griechenlands darstelle.
Falsch, beleidigend und eine Provokation
„Der Bild-Bericht war völlig falsch, beleidigend und eine Provokation“, sagte der linke Abgeordnete Dimitris Papadimoulis der taz. „Es ist doch eine große Verleumdung, dem Vizepräsidenten der europäischen Linken vorzuwerfen, er unterstütze bewaffnete Gruppen.“
Das Bündnis der Radikalen Linken gilt in Griechenland als gemäßigte linke Partei, anders als der Name verrät. Tsipras wurde 2008 an die Spitze der Partei gewählt und öffnete das Bündnis für Bürgerinitiativen und Graswurzelpolitiker. Das brachte ihm den Vorwurf konservativer Parteien ein, er sympathisiere offen mit dubiosen Gestalten der politischen Szene. Doch niemand hat dies so unverblümt und beweisarm ausgesprochen wie die Bild.
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