Big-Tech-Konzerne: EU will manipulative Praktiken beenden
EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen will harte Maßnahmen gegen Unternehmen wie Apple, Meta und Elon Musks Online-Plattform X angehen.
„Wir haben viele Verfahren in der Pipeline, und ich denke, dass wir unsere Ermittlungen in den kommenden Wochen bis Monaten abschließen werden“, sagte Virkkunen. „Wir werden unsere Regeln durchsetzen.“
Die EU-Kommissarin wehrte sich in dem Interview gegen den Vorwurf von Vertretern der US-Regierung, dass die europäischen Digitalgesetze Handelsbarrieren darstellen. „Wir haben bestimmte Vorschriften in der EU“, sagte sie, „und das sind keine Handelshemmnisse. Es gelten dieselben Regeln für europäische, amerikanische oder chinesische Firmen.“ Man habe nie einzelne Konzerne im Visier, wobei jedoch gelte: Je größer eine Firma, desto höher die Anforderungen.
Im Rahmen des europäischen Digital Services Act (DSA) müssen Firmen gegen Hass und Hetze sowie andere illegale Inhalte im Internet vorgehen. Manipulative Praktiken, die Nutzer zu Käufen drängen, sind ebenso verboten wie auf Kinder ausgerichtete Werbung. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten jährlichen Umsatzes. Wegen Missachtung des Gesetzes ermittelt die EU gegen mehrere US-Firmen, darunter den Kurznachrichtendienst X des Trump-Vertrauten Musk.
Digitalunternehmen im Zollkonflikt
Auch im Zollkonflikt mit den USA ist die EU nach Angaben von Kommissionschefin Ursula von der Leyen zu den härtesten Maßnahmen gegen Digitalkonzerne bereit. Abgaben für US-Digitalunternehmen seien eine Möglichkeit, falls die Verhandlungen mit Trump scheitern, sagte von der Leyen am Donnerstag der „Financial Times“. Die EU strebe während der von Trump angekündigten 90-tägigen Aussetzung von Zusatzzöllen ein „völlig ausgewogenes“ Abkommen mit den USA an.
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