Beziehungen zwischen USA und Kuba: Fidel Castro macht Obama Avancen

Nach Staatschef Raúl Vastro zeigt sich auch Vorgänger Fidel bereit zum Treffen mit dem nächsten US-Präsidenten Obama. Als Treffpunkt schlägt Kuba Guantanamo vor.

Kuba winkt dem Wandel: Regierungschef Raúl Castro (r.) und Vorgänger Fidel. Bild: dpa

BERLIN taz "Mit Obama kann man reden, wo er möchte", schreibt Kubas Revolutionsführer Fidel Castro in seiner neuesten Kolumne, die am Freitag in den Zeitungen veröffentlicht wurde. Allerdings solle Obama nicht vergessen, dass die Strategie von "Zuckerbrot und Peitsche" in der Vergangenheit nicht aufgegangen sei.

Schon einige Wochen vor dem großen Bruder hatte Kubas amtierender Staatschef in einem Interview mit dem US-amerikanischen Schauspieler Sean Penn seine Bereitschaft zum Dialog bekräftigt. Im Interview, welches am 15. Dezember in The Nation erscheinen wird, aber schon online verfügbar ist, schlägt Raúl Castro vor, sich nicht irgendwo, sondern in Guantánamo zu treffen. Der Militärstützpunkt ist ein symbolträchtiger Ort. Zum einen steht er für die langjährige neokoloniale Abhängigkeit Kubas von den USA, zum anderen für die Verletzung von Menschenrechten durch die US-Armee.

Für den jüngeren der beiden Castro-Brüder ist der Dialog überfällig. "Wir müssen uns treffen und beginnen, unsere Problem zu lösen", sagte er dem US-Schauspieler, der auf Vermittlung von Hugo Chávez zu dem Interview mit dem kubanischen Staatschef kam. Dabei hat für den 77-jährigen Raúl Castro die "Normalisierung des Handels" die oberste Priorität.

Ziel der Verhandlungen ist es demzufolge, das Handelsembargo der USA über kurz oder lang auszuräumen. Eine Vorgabe, die selbst in Miami mittlerweile auf wenig Widerstand trifft. Dort hat eine Umfrage vor wenigen Tagen ergeben, dass 55 Prozent der Befragten mit kubanischen Wurzeln für die Aufhebung des Embargos stimmen.

Verantwortlich für den Meinungsumschwung, der sich in den letzten Jahren bereits abgezeichnet hatte, ist die jüngere Generation. 65 Prozent der 18- bis 44-Jährigen stimmten für ein Ende des Embargos, während 68 Prozent der über 65-Jährigen für den Erhalt der Handelsbeschränkungen plädierten.

Das Ergebnis reflektiert den Wandel der kubanischen Diaspora: Die Meinungsführer von gestern sind alt und verlieren langsam ihren Einfluss. Die jüngere Generation ist pragmatischer, oft in den USA aufgewachsen und analysiert das Für und Wider des Embargos deutlich rationeller. Unstrittig ist unter diesen Befragten, dass das Embargo ein Schlag ins Wasser sei.

Zumindest offiziell teilt Barack Obama diese Einschätzung nicht, aber die jüngsten Dialog-Offensiven aus Havanna sind bei ihm durchaus angekommen. Das legt ein Anruf Obamas bei Ieana Ros-Lehtinen nahe. Die republikanische Abgeordnete aus Florida gilt als Hardlinerin in der Kuba-Frage und strikte Embargobefürworterin. Der 56-jährigen Kongressabgeordneten wollte Barack Obama zur Wiederwahl gratulieren und vielleicht nebenbei ausloten, ob es möglich sei, sich mit ihr in Sachen Kubapolitik zu verständigen. Doch so weit kam es nicht, denn die resolute Frau legte auf, weil sie meinte, es mit einem Scherzbold vom Radio zu tun zu haben. Erst beim dritten Anruf sei Obama zum Zuge gekommen. Worüber dann gesprochen wurde, war jedoch nicht zu erfahren. KNUT HENKEL

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