: Beweis fehlt-betr.: "Wanze in der Kaffeetasse", taz vom 20.12.88
Betr.: „Wanze in der Kaffeetasse“, taz vom 20.12.88
(...) Welches Problem dieser Mann mit der Kaffeetasse und ihrem Zubehör hat, wurde mir beim Lesen des zugehörigen Artikels klar. Er hat in einer Tasse etwas gefunden, das offensichtlich nicht normal ist. Er hat dieses Etwas auch als elektronisches Etwas identifiziert, vielleicht wegen der Knopfbatterie, der Piezoscheibe oder/und dem kleinen Chip unter dem schwarzen Lackklecks? Was konnte es sein? Die Batterie war offensichtlich verbraucht, so daß sich das Teil nicht selbst vorstellen konnte. Der Mitarbeiter des „Arabischen Buchs“ und auch keiner von Euch hatte so etwas je zuvor gesehen, obwohl diese Art elektronischer Gags seit Jahren in den verschiedensten Geschenkartikeln versteckt sind (zum Beipiel in klingenden Glückwunschkarten, in Stoffblumen).
Nun kann nicht jeder alles wissen, und wenn man sich beobachtet fühlt/weiß, dann liegt es auch nahe, sich elektronisch bespitzelt zu fühlen, und man muß dies auch veröffentlichen. Nur man sollte sich vorher vergewissern, daß der aufkeimende Verdacht auch zutrifft, sonst kann man sich sehr leicht zum Gespött der Fachwelt machen. Daß der Verfassungsschutz wiehert, Elektronikfreaks trommenlnd unterm Tisch liegen, ist eine Sache, daß aber die Glaubwürdigkeit einer Tageszeitung durch solche Fehler schwer angeschlagen werden kann, ist eine andere. (...)
Fredy Stahnke, Berlin 21
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