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Bewegung für Ernährungssouveränität„Wir wollen selbst entscheiden“

Wer unser Lebensmittel- und Agrarsystem satthat, kann sich nun Nyéléni anschließen. Die Bewegung entwickelt auch in Deutschland Strukturen.

Welche Landwirtschaft subventioniert die EU? Am 17. Januar demonstrierten in Berlin mehrere Zehntausend Menschen auf der „Wir haben es satt“-Demo. Bild: dpa

taz: Frau Frey, was ist „Ernährungssouveränität“?

Iris Frey: Ernährungssouveränität ist das Recht aller Menschen, selbst zu bestimmen, wie ihre Nahrung produziert und verteilt werden soll. Das heißt auch im deutschen Kontext, dass die Menschen selbst entscheiden können sollen, wie sie ihre Nahrung beziehen und wie sie ihr Nahrungsmittelsystem gestalten.

Man kennt den Begriff bislang vor allem aus Kampagnen in Entwicklungsländern. Sie wollen nun aber für das Bündnis Nyéléni, das Menschen mit diesem Anspruch auf globaler Ebene vernetzt, in Deutschland konkrete Strukturen aufbauen. Was ist hier mit „Ernährungssouveränität“ gemeint?

Wir sind eine basisdemokratische Bewegung, wir geben nicht vor, was die Leute darunter verstehen sollen. Unser Konsens ist nur: Wir sind antirassistisch, dekolonial und antisexistisch. Die Leute sollen selbst definieren, was sie mit Ernährungssouveränität erreichen wollen.

Iris Frey

(25) hat soeben die ersten Bildungstage von Nyéléni Deutschland mitorganisiert. Sie lebt in Mannheim und hat kürzlich ihr Studium der Kultur- und Sozialanthropologie in Wien abgeschlossen.

Im Anschluss an die Großdemonstration „Wir haben es satt!“ am 17. Januar gab es ein erstes Nyéléni-Bildungstreffen in Berlin. Worum ging es?

Über die drei Tage waren 80 bis 100 Menschen aus unterschiedlichen Zusammenhängen dabei – von der Uni, aus selbstorganisierten Initiativen, ProduzentInnen von Höfen, Nichtregierungsorganisationen. Sie entwickelten vor allem ein Methodenset, das helfen soll, die Bewegung in den Regionen weiterzubringen. Es gab Workshops zu Kommunikations- und Moderationstechniken und zu Finanzierungsmöglichkeiten. Inhaltlich ging es zum Beispiel um die Abgrenzung von rechten Ideologien, Gender und den Begriff „Ernährungssouveränität“ an sich.

Wurde auch etwas beschlossen?

taz am wochenende

Alle reden über Pegida, aber noch hat keiner umfassend die Frage beantwortet: Warum Dresden? 23 Ursachen benennt die Titelgeschichte der taz.am wochenende vom 24./25. Januar 2015. Und: Wie der Tod des Eritreers Khaled Idriss Bahray in Dresden viele Gewissheiten infrage stellt. Außerdem: Suhrkamp-Cheflektor Raimund Fellinger über gute Traditionen, große Autoren und verpasste Chancen. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Ein Aktionskalender! Und es haben sich einige Regionalgruppen zusammengefunden. Im Sommer oder Herbst soll es noch einmal Bildungstage in Süddeutschland geben. 2016 soll ein großes Forum für Ernährungssouveränität stattfinden. Wir wollen uns nicht nur auf Deutschland beschränken, sondern den ganzen deutschsprachigen Raum miteinbeziehen. Auf den Bildungstagen waren ja auch Menschen aus Österreich da.

Gibt es noch mehr Beispiele dafür, dass Nyéléni versucht, von der globalen Ebene wegzukommen und direkt in einzelnen Ländern Fuß zu fassen?

In Österreich hat schon 2014 ein Forum für Ernährungssouveränität stattgefunden. Weitere Initiativen gibt es zum Beispiel in Großbritannien und Italien.

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2 Kommentare

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  • Antirechts, antigender, antirassistisch, dekolonial, antisexistisch und nach Aktionskalender. Mal wieder was ganz Neues.

    Hört sich für mich sehr theoretisch, verkopft und mit wenig Strahlkraft in breitere Bevölkerungsschichten an.

     

    Die würden den Begriff "Ernährungssouveränität " wohl eher ähnlich wie Udo Pollmer deuten...

    • @Waage69:

      Jaja, immer ersma allet schlecht reden.