: Bewaffnet zu „Rock gegen Rechts“
Hamburg (taz) - Am Rande eines „Rock gegen Rechts“–Spektakels an der Gesamtschule im Hamburger Stadtteil Bergedorf wurden am vergangenen Samstag rund 60 junge Männer vorübergehend festgenommen. Sie waren teilweise bis an die Zähne mit Eisenstangen, Baseballschlägern, Sprühdosen und Gaspistolen bewaffnet und hatten versucht, die von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) durchgeführte Veranstaltung am späten Nachmittag zu stürmen. Die Veranstalter hatten mit Störungen durch sich rechtsradikal gebärende Jugendliche gerechnet, ein großes Polizeiaufgebot schirmte deshalb die Schule weiträumig ab. Alle Personen, die auf die Beamten einen „militanten Eindruck“ machten, wurden abgefangen und kontrolliert. So kam es, daß auch einige Personen aus dem Kreis der Veranstalter festgenommen wurden, die in der Umgebung nach Neonazis Ausschau gehalten hatten. Der Stadtteil Bergedorf, am östlichen Rand der Hansestadt gelegen, war nicht zufällig Austragungsort von „Rock gegen Rechts“. An den dortigen Schulen beklagten sich Lehrer in den vergangenen Monaten vermehrt über rechtsradikale Sprüche im Unterricht, Ausländerfeindliche Graffiti und Aufkleber. Die Jugendlichen würden, so die Pädagogen, von einer Handvoll militanter Neonazis aus der „Freiheitlichen Arbeiterpartei“ (FAP) mit rechtsradikalem Gedankengut indoktriniert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen