: Betr.: Heinz Galinski über Volkszählung in der Jüdischen Gemeinde Berlin
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Heinz Galinski, erklärte in einem Radiointerview, das es die Meinung der überwiegenden Mehrheit - nicht nur der Berliner Jüdischen Gemeinde, sondern auch der gesamten Jüdischen Gemeinschaft in der Bundesrepublik sei - sich an der Volkszählung zu beteiligen. Galinski wörtlich: „Wir haben keinerlei Einwände gegen die Volkszählung“. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde reagierte damit auf eine Erklärung von 183 Mitgliedern der Jüdischen Gruppe Berlin, die mit Hinweis auf die Erfahrung des Mißbrauchs der Volkszählungsdaten von 1933 und 39 ihre Teilnahme an der Zählung verweigern wollen. Die Frage des Reporters, ob es darüber in den Jüdischen Gemeinden intensive Diskussionen gegeben habe, verneinte Galinski: „So groß ist die Diskussion gar nicht innerhalb unserer Gemeinde“. Es gebe „gewisse“ Gruppen, die glauben, ihre Besorgnis ausdrücken zu müssen. Dagegen habe er nichts: „das ist ihr gutes Recht“. Galinski warnte aber auch vor dem Mißtrauen gegenüber dem Staat: „Wenn wir schon wieder so weit sein sollten, daß wir hier nicht das geringste Vertrauen zu diesem demokratischen Staat haben, dann wäre es sehr sehr schlecht um diese Demokratie in der Bundesrepublik gestellt“. Im Zentralrat der Juden sei jedenfalls beschlossen worden, sich an der Volkszählung zu beteiligen. Im übrigen bleibe es natürlich jedem Mitglied der Gemeinschaft überlassen, sich daran zu beteiligen oder auch nicht: „Das hat jeder mit sich selbst abzumachen“.
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