: Betr.: Geplante Kürzungen an Berliner Hochschulen
Die Universitätspräsidenten haben sich mit Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU) nicht geeinigt. Der Senator trug den Professoren Gerlach, Meyer und Schumann am Montag höflich, aber bestimmt die neuen Kürzungen vor, die er den vierzehn Landeshochschulen zumuten will: Weitere 150 Millionen Mark weniger bis zum Jahr 2000. Die Tariferhöhungen und Pensionslasten müssen die Hochschulen außerdem selbst erwirtschaften – etwa 50 Millionen Mark seien das. Die Präsidenten wollen das neue Sparpaket nicht hinnehmen. Käme es zustande, würde der Wissenschaftsetat bis 2003 um eine Milliarde Mark gesenkt (im Vergleich zu 1991). Unter diesen Bedingungen halten die Uni-Vorsitzenden die offizielle Zahl von 85.000 Studienplätzen für nicht mehr finanziert – und den geplanten Vertrag zwischen Senat und Hochschulen nicht mehr für sinnvoll. „Erpresserische Züge“ schrieb der Chef der Humboldt-Uni, Hans Meyer, gestern dem Vertragsangebot von seiten der Politik zu. Wer nicht unterschreibt, wird zur Ader gelassen. Damit werde „eine bewußte Bedrohungssituation“ geschaffen, so Meyer. Den Verhandlungstisch mag trotzdem keiner der Beteiligten verlassen.
Wie im einzelnen bekannt wurde, sind insgesamt drei Verträge vorgesehen: einer mit den Fachhochschulen (FH), einer mit denen für Kunst und Musik sowie ein Kontrakt mit den drei Universitäten. In den Fachhochschulen regt sich indes grundsätzlicher Widerstand. Den FHs war unter Radunskis Vorgänger Erhardt ein Anteil von 40 Prozent der Studienplätze zugesichert worden. Den klagen die RektorInnen nun ein – und ziehen damit das mit den Universitäten gemeinsam vorgelegte Vertragsmodell zurück. Am wackligsten ist dennoch die Staatsseite. Senator Radunski weiß immer noch nicht, wo er nun kürzen will. Er zögert die Unterzeichnung des neuartigen Vertrags hinaus – zum Jahresende, heißt es nun. cif
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen