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Betr.: Das Abenteuer der Generation

Früher schien festzustehen, was ein Mensch in welchem Lebensabschnitt zu unternehmen oder zu unterlassen hatte: Alles klar, von der Wiege bis zur Bahre. Inzwischen ticken die biologischen Uhren nicht mehr synchron mit den sozialen. Paare wollen meist geplanten Nachwuchs, viele Leute wollen sich als Jungerwachsene zunächst überhaupt nicht paaren. Kinder bleiben länger Kinder, und jugendlich wollen manche noch mit sechzig sein. Alte Menschen sind heute durchschnittlich gesünder und sterben später. Für die Lebenshöhepunkte sind alle selbst verantwortlich – wer sich langweilt, kann niemanden zur Verantwortung ziehen als sich selbst: Jede und jeder ist seines und ihres Alters Schmied. Sprüche wie „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ stimmen nicht mehr: An Universitäten und Volkshochschulen nehmen immer mehr alte Menschen als Rentner an Vorlesungen teil. Viele von ihnen werden dann vitaler, als ihre Kinder je waren. Von hochgereizten Generationskonflikten ist längst keine Rede mehr: Im Dresdner Deutschen Hygiene-Museum ist noch bis zum 10. Mai eine Ausstellung zum Thema „Alt & Jung“ zu sehen. Sie beweist: Nichts ist so spannend wie ein Leben ohne festgefügte Muster.s

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