Bessere Finanzierung von Klimaschutz: Mehr Geld für arme Länder
Es gibt etwas mehr Geld für Klimaschutz in armen Ländern. Wie viel die Bundesregierung tatsächlich drauflegt, ist umstritten.
Zu der sogenannten Klimafinanzierung haben sich Industrieländer wegen ihrer schwerwiegenden Verantwortung für die Klimakrise verpflichtet – allerdings hält kein Abkommen fest, wie viel jedes einzelne Land zahlen muss.
Im internationalen Vergleich wären die deutschen Zahlungen zwar immer noch relativ viel gewesen, aber Deutschland hatte im vergangenen Jahr eine Erhöhung angekündigt. Bis 2025 werde die Summe auf 6 Milliarden Euro anwachsen, hatte damals noch Angela Merkel (CDU) als Bundeskanzlerin auf dem Gipfel der G7-Staaten im britischen Cornwall versprochen. Konkrete Zwischenziele hatte sie da zwar nicht erwähnt, Klimaschutz- und Hilfsorganisationen warnten dennoch, dass Regierungen von Entwicklungsländern eine Stagnation als Vertrauensbruch werten würden.
Wie viel Klimafinanzierung im Haushalt steckt, sieht man ihm nicht ohne Weiteres an, denn der Posten ist nicht als solcher ausgewiesen. Stattdessen rechnet die Regierung viele einzelne Ausgaben mehrerer Ministerien zusammen, die Abgrenzung zur Entwicklungshilfe ist teilweise unscharf.
Offizielle Zahlen fehlen noch
Offizielle Zahlen gibt es noch nicht, aber die auf Klimapolitik spezialisierte Grünen-Abgeordnete Kathrin Henneberger gibt an, dass gegenüber dem Haushaltsentwurf 118,5 Millionen Euro hinzugekommen seien.
Bei der Entwicklungsorganisation Oxfam ist man nach Sichtung des Beschlossenen auf etwa 150 Millionen Euro Zuwachs gekommen – und ist nicht begeistert. „Die Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2022 haben für die Klimafinanzierung nur kleine Veränderungen ergeben, die die Gesamtlage nicht verbessern“, kritisiert Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig.
Es sei quasi nur verhindert worden, dass nicht weniger Geld fließe als zuvor. „Die Erfüllung der international viel beachteten Zusage Deutschlands vom G7-Gipfel im letzten Jahr rückt damit in die Ferne.“ Das sieht die Bundesregierung nicht so.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei