Besetzung der Bremer Klima-Enquete: Geschlechtergerechtigkeit, bitte
Die Bremer Enquetekommission ist nicht paritätisch besetzt. Auch die Gäste sind größtenteils männlich. Das kann nicht funktionieren.
D ie vierte Sitzung der Enquete-Kommission Klimaschutz war ein Schaulaufen der Herren. Wieder einmal, denn ohnehin ist die Enquete nicht paritätisch besetzt: Vier der neun Expert*innen und sogar nur zwei der neun Abgeordneten sind Frauen. Die beiden Vorsitzenden Martin Michalik und Carsten Sieling – ebenfalls männlich. Und die sechs Gäste der Sitzung am Freitag rund um klimaneutrale Energieversorgung: bis auf eine Frau alles Männer. Inse Ewen von der Verbraucherzentrale Bremen durfte nach vier Stunden erstmals das Wort ergreifen.
Das führte dazu, dass in den ersten zweieinhalb Stunden der Sitzung Frauen nur beim Desinfizieren des Mikrofons und Starten der nächsten Präsentation in den Vordergrund traten. Am ganzen fünfstündigen Nachmittag haben rund fünf weiblich gelesene Menschen überhaupt laut gesprochen. In der Diskussionsrunde mussten erst fünf Herren reden und Michalik an die knappe Zeit erinnern, bis sich zwei Frauen zu Wort meldeten. Die „Redeliste“, wie der Vorsitzende sie nennt – eine sich selbst bestätigende Prophezeiung.
Liebe Enquete-Mitglieder, das geht so nicht. Ladet für die Vorträge Frauen* ein. Fordert sie explizit an und fragt nach. Und liebe Organisationen, liebe Unternehmen, kommt dem dann auch nach. Und wenn ihr sie nicht habt, stellt sie ein. Dass das alles aufgrund des sehr technischen Themas des Nachmittags schwieriger ist als anderswo, kann sein, wäre aber keine Entschuldigung.
Und wenn sich das Problem nicht anders lösen lässt: Führt eine quotierte Redeliste ein! Gerne angepasst an die ungerechte Verteilung der Sitze, die einigen der Expertinnen im Übrigen schon bei der ersten Sitzung unangenehm aufgefallen war. So ließe sich verhindern, dass Wortmeldungen dieses Ungleichgewicht noch verstärken. Wenn es nicht gelingt, mehr Frauen* in diese Debatte zu integrieren, verhandeln hauptsächlich Menschen die Zukunft Bremens, die nur maximal die Hälfte unserer Gesellschaft repräsentieren. Und dann wird es nicht nur ökologisch problematisch.
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