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Berlins neues Cold War MuseumVorm Club noch ins Museum

Ein neues privates Museum gibt Einblick in die Zeit des kalten Krieges. Digital und reißerisch setzt man auf ein junges Publikum.

Kosmonaut, Astronaut, Hauptsache Kalter Krieg Foto: Erik Peter

Berlin taz | Ein Kosmonaut und ein Astronaut spacen durch Berlin. Wo immer die Stadt noch an die Teilung, an Sowjets und Amis und den Kalten Krieg erinnert, tauchen die Raumfahrerkostüme in dem kurzen Clip auf: Abhörstation Teufelsberg, Sowjetisches Ehrenmal, East Side Gallery. Auch am Berghain kommen sie vorbei.

Ganz offensichtlich schielt Berlins neues privates Cold War Museum auf dessen Kundschaft: junge Tourist:Innen, die mit wenig Vorwissen mal eben durch ein hippes Museum rauschen. Das Berghain-Logo haben sie dabei gleich mal in nur minimal abgewandelter Form übernommen.

Das Image-Video, mit dem das Museum bei einer Presseführung am Dienstag für sich warb, steht sinnbildlich für das Projekt. Irgendwie cool und digital, in Szene gesetzte Effekte, Inhalte eher als Hintergrundrauschen. Schon im Foyer zeigt sich das: An einer löchrigen eisernen Wand – symbolisch für den Eisernen Vorhang – befinden sich Porträts von Politikern von früher. Stalin, Kennedy, Kohl. Warum der aufgrund der Entspannungspolitik nicht ganz unwichtige Willy Brandt fehle, will ein Journalist wissen. Antwort: Man habe ausdrucksstarke Bilder gewählt.

In nur einem Jahr ist dieses Museum am Touri-Standort Unter den Linden, nahe Friedrichstraße entstanden. Am Samstag soll es eröffnen. Es ist das neue Projekt des Museums-Managers Carsten Kollmeier, der die Stadt schon mit Spionage-, Samurai- und Dalí-Museum beglückte. Warum nun ein Cold War Museum? Ganz einfach: „Das ist das erste Museum zur Geschichte des Kalten Krieges“, so Kollmeier. Da hat also jemand seine Nische gefunden, gleich neben Aliiertenmuseum, Mauergedenkstätte oder Mauermuseum am Checkpoint Charlie.

Digitales Angebot

Besonders ist das neue Museum dennoch, denn es ist rein digital. Die Macher nennen es bescheiden „High-Tech Museum 4.0“. Keine Texttafel ist auf den zwei Etagen zu finden, dafür Dutzende von Bildschirmen, ergänzt durch einige Exponate, etwa eine originale Selbstschussanlage, Nachbauten einer Atomrakete oder des Satelliten Sputnik 1.

Gegliedert ist die Ausstellung in Themenbereiche: von Kubakrise über Waffensysteme bis zum Rennen um den Weltraum. Plakativ und reißerisch, im Dualismus, Rot-Blau, Hammer, Sichel und Stern. Informationen wie Zeitzeugeninterviews finden sich auf kleinen Digitaltafeln, mit denen sich Be­su­che­r:in­nen per Smartphone verbinden können.

Für 16 Euro ist man dabei. Das 3-D-Virtual-Reality-Erlebnis – der Sprung des DDR-Grenzers über den Stacheldraht – kostet 4 Euro extra.

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