piwik no script img

Berliner EishockeyMeisterlich aufs Eis

Die Eisbären gehen als Favoriten in die neue Saison. Am Freitag spielen sie gegen Hannover

Jeff Friesen geht wieder auf Torjagd Bild: ap

Die Saison hat für die Eisbären Berlin noch gar nicht angefangen, da präsentiert sich bereits das Team lachend und voller Stolz auf der vereinseigenen Website mit einem neuen Silberpokal. Am heutigen Freitag um 19.30 Uhr nämlich erst steigen die Eisbären mit dem Spiel gegen die Hannover Scorpions in der Arena am Ostbahnhof in den Wettstreit um die Deutsche Meisterschaft ein. Am vergangenen Sonntag aber feierten die Berliner noch in Salzburg den Gewinn der European Trophy, einem neu geschaffenen Vereinswettbewerb. Die Spieler ließen sich selbst mit "Europameister, Europameister"-Rufen hochleben. Renommierte Gegner wie der Schweizer, Finnische und Schwedische Meister hatten das Nachsehen.

Umständlicher, in der Sache aber zutreffender wäre es gewesen, wenn sich die Eisbären als "Vorbereitungseuropameister" gefeiert hätten. Denn die European Trophy konnte im vollen Terminkalender der Eishockeysportler erst einmal nur vor Saisonbeginn der nationalen Ligen platziert werden. Dem 36-jährigen Stürmer Stefan Ustorf hat es dennoch gefallen: "Es hat Spaß gemacht, so viele Spiele auf solch hohem Niveau zu bestreiten." Man habe in den elf Begegnungen viel gelernt und sei nun körperlich bestens für den Saisonstart gerüstet.

Unabhängig von dem jüngsten Erfolg hat die Mehrzahl der Trainer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Eisbären wieder einmal zum Favoriten für den Meistertitel erkoren. Das Team hat sich ja auch kaum verändert. Zwar haben die Eisbären mit dem Abgang von Steve Walker und Andrew Roach zwei wichtige Führungskräfte verloren, dafür aber erklärte der erfahrene Dennis Pederson den Rücktritt vom Rücktritt. Und die vor gar nicht so langer Zeit noch als Talente gepriesenen Spieler wie Florian Busch, Andre Rankel und Constantin Braun rücken in der Teamhierarchie sowieso von Jahr zu Jahr weiter in die Verantwortung. In das eingespielte Ensemble müssen nur der US-Amerikaner Jimmy Sharrow und der dänischen Nationalspieler Mads Christensen integriert werden. Insbesondere im Fall von Sharrow ist das in der Vorbereitung bestens gelungen.

"Auf dem Papier zählen wir zu den Favoriten", räumt Manager John Lee ein. "Aber was zählt das schon?", fragt er nicht ohne Grund. In der vergangenen Saison haben die Eisbären die Liga nämlich nach Belieben dominiert und die Doppelrunde mit einem historischen Punkterekord abgeschlossen. In den Playoffs scheiterten sie jedoch schon im Viertelfinale gegen die Augsburger Panther. "So etwas kann immer passieren", warnt Lee vor der Wiederholungsgefahr. Ein paar unvorhergesehen Verletzungsfälle wie in der vergangenen Spielzeit würden im Nu alle Planspiele zunichte machen.

Auch Ustorf glaubt nicht, dass für das überraschende Scheitern in der vergangenen Saison grundsätzliche Fehler ausschlaggebend waren, die es nun zu vermeiden gilt. Recht barsch stellt er klar: "Ich rede nicht mehr über die vergangene Saison. Das ist vorbei." Der Stachel der Enttäuschung sitzt offensichtlich noch immer tief. Viermal sind die Eisbären in den letzten sechs Jahren Meister geworden. Daraus erwächst eine hohe Erwartungshaltung.

Die Fans werden wieder zahlreich kommen. Neue Rekordmarken beim Dauerkartenverkauf deuten dies an. Steigerungsmöglichkeiten gibt es ohnehin kaum. In der vergangenen Spielzeit war die 14.200 Menschen fassende Halle am Ostbahnhof fast immer ausverkauft.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!