Eine Filmregisseurin (Malgorzata Szumowska), eine Fotografin (Brigitte Lacombe), ein Filmkritiker (Nick James) und gleich vier SchauspielerInnen. Etwas schauspielerlastig ist die diesjährige Berlinalejury schon. Mal sehen, wie sich das auf die Preisvergabe auswirken wird. Bei der Vorstellungs-Pressekonferenz der Jury ist es natürlich erst einmal interessant. Immerhin sind Stars im Raum und überhaupt: Mal sehen, wie die sich aus der Affäre ziehen.
Meryl Streep tat das sehr überzeugend. Wahrscheinlich kann sie auch Glamour. Aber hier ist ja nun die Vermittlung der Sicherheit gefragt, dass der Job einer Jury-Präsidentin bei ihr in guten Händen liegt. Nach diesem Termin ist man sich sicher: Das ist er. Meryl Streep, einer des größten Stars überhaupt, saß am Donnerstag sehr souverän auf dem Mittelplatz des Podiums, auf den die Kameras ausgerichtet waren.
Aber sie saß jetzt auch nicht so betont supersouverän da – wie das neben ihr Lars Eidinger versucht und nicht ganz hingekriegt haben mag –, sondern zugleich locker. Nichts Divenhaftes. Auch auch nichts auf Teufel komm raus Undivenhaftes. Professionell halt.
Und den etwas zappeligen Eidinger rechts von ihr hat sie möglicherweise auch gleich als betreuungsbedürftig erkannt. „Ich habe ihn unter Kontrolle“, sagte sie, dabei so nett lachend, dass das auch wieder nicht als bewusste Problemfallbehandlung rüberkam.
Was braucht die Jury um „lucky“ zu sein?
Leider waren einige Fragen ziemlich doof, eine Journalistin wollte tatsächlich wissen, was die Jurymitglieder brauchen, um sich „lucky“ zu fühlen. Die naheliegenden Fragen sind sowieso manchmal die besten. Zum Beispiel die, ob Meryl Streep ihre Rolle als Jury-Präsidentin genauso tough und emanzipiert angehen wolle wie viele ihrer Filmrollen. Da konnte die Streep loswerden, dass ihr die Gleichberechtigung tatsächlich ein großes Anliegen sei.
Und auf die Frage einer chinesischen Journalistin, ob sie sich vorab über die Filme des Wettbewerbs informiert habe, konnte sie gut erklären, wie sie sich die Juryarbeit vorstellt. Ihren Jurykollegen habe sie geradezu verboten, das Booklet über die teilnehmenden Filme im Vorfeld zu lesen. Stattdessen wolle sie sich frisch und vorurteilslos an die Seherfahrung machen. Etwas Besseres kann man als Jury-Präsidentin gar nicht sagen. Schließlich lässt das alles offen.
Berlinale 2016
Der „Goldene Bär für den besten Film“ ging an „Fuocoammare“. Der Preis ist ist die höchste Auszeichnung der Internationalen Filmfestspiele in Berlin. „Fuocoammare“ hält das Leben der Menschen auf Lampedusa fest. Er wurde erstmals am 13. Februar im Wettbewerb der Berlinale gezeigt.
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Blitzlichtgewitter, ein selbstfahrendes Auto und jede Menge Stars – das war die Berlinale 2016. Am Sonntag geht sie zu Ende.
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Silberne Bären bekamen Majd Mastoura als „Bester Darsteller“ in „Inhebbek Hedi“ und Trine Dyrholm als „Beste Darstellerin“ in „Kollektivet“ (v.l.). Außerdem erhielt Danis Tanovic den „Silbernen Bären Großer Preis der Jury“ für seinen Film „Smrt u Sarajevu“. Der „Silberne Bär Alfred-Bauer-Preis“ ging an den Film „Hele Sa Hiwagang Hapis“ von Lav Diaz.
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Preisträgerin Mia Hansen-Love ist glücklich über ihren Silbernen Bären für die beste Regie von „L'avenir“. Auch Tomasz Wasilewski erhielt einen für das Beste Drehbuch von „United States of Love“. Auch Mark Lee Ping-Bing konnte sich glücklich schätzen: Er erhielt einen „Silbernen Bären für eine Herausragende Künstlerische Leistung“ in „Crosscurrent“.
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Kameramann Michael Ballhaus hat den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk bekommen. Sein Markenzeichen: 360-Grad-Kamerafahrten. Bei der Preisverleihung wurde auch „Gangs of New York“ mit Leonardo DiCaprio und Cameron Diaz gezeigt.
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Meryl Streep erhielt 2012 auch einen Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk. Die dreifache Oscar-Gewinnerin war in diesem Jahr die Präsidentin der internationalen Jury. Diese verleiht den Goldenen und den Silbernen Bären der Berlinale. Die US-Schauspielerin ist derzeit im Film „Suffragette“ zu sehen.
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Nur durch seine bloße Anwesenheit stach George Clooney bei der Eröffnung der Berlinale am 11. Februar hervor. Selfies mit Fans zu machen gehört zur Berlinale einfach dazu. Clooney spielt die Hauptrolle im Film „Hail, Caesar!“ und zeigte sich mit seiner Frau Amal Alamuddin auf dem Roten Teppich. Am 12. Februar sprach er mit Kanzlerin Angela Merkel über die Flüchtlingskrise.
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In „Hail, Caesar!“ mimt George Clooney den Hollywoodstar Baird Whitlock. Der Film von den Coen-Brüdern entführt den Zuschauer in eines der großen Filmstudios im Hollywood der frühen Fünfzigerjahre. 2011 eröffneten die Coens bereits mit „True Grit“ die Berlinale. „Hail, Caesar!“ ist seit dem 18. Februar in den deutschen Kinos zu sehen.
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Der deutsche Filmstar Daniel Brühl erregte ebenfalls Aufsehen, als er zur Eröffnungsgala der Berlinale in einem selbstfahrenden Auto erschien. Zudem spielt er im Berlinale-Film „Alone in Berlin“ einen Kommissar, der die Herkunft von Anti-Hitler Postkarten aufdecken soll. Mit Emma Watson ist Brühl abseits der Berlinale auch im Kinofilm „Colonia Dignidad“ zu sehen.
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Der Künstler Ai Weiwei hat am 13. Februar das Berliner Konzerthaus mit Rettungswesten von der griechischen Insel Lesbos einkleiden lassen. Damit will er auf die Flüchtlinge, die auf ihrer Flucht nach Europa ertrunken sind, aufmerksam machen. Ai Weiwei ist Ehrenpräsident des „Cinema for Peace“, das zeitgleich zur Berlinale stattfand.
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Der einzige deutsche Film im Wettbewerb heißt „24 Wochen“. Was macht ein Paar, bei dessen ungeborenem Kind Trisomie 21 diagnostiziert wird?
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Außerdem war im Wettbewerb: der Film „Chang Jiang Tu“. Kapitän Gao Chun fährt mit seinem Frachter auf dem chinesischen Jangtse flussaufwärts. Er soll die Seele seines verstorbenen Vaters befreien und ist gleichzeitig auf der Suche nach der großen Liebe. Der Film ist am 21. Februar im Haus der Berliner Festspiele zu sehen.
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Johnny Oritz ist erst 19 Jahre alt und hat bereits seine erste Hauptrolle im Film „Soy Nero“, der im Wettbewerb gezeigt wurde. Darin verkörpert er den mexikanischen Jungen Nero, der US-Bürger werden will. Oritz hat eine besondere Verbindung zum Thema: Seine Familie ist auch in die USA migriert.
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Der Schauspieler Gérard Depardieu bewarb am Freitag „Saint Amour“. Der Film gewann keinen Bären, er lief außer Konkurrenz.
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Toll war es auch, dem Schauspieler Clive Owen zuzusehen, der auf der linken Seite von Meryl Streep saß. Wie gut er aussah, auch wenn er nichts sagte. Und wie geschickt er sein Statement unterbrachte. Er sei sich sicher, diese Jury werde mit ihrer Möglichkeit, die Karrieren von Filmemachern zu beeinflussen, verantwortungsbewusst umgehen, sagte er. Da saßen wirklich zwei Profis nebeneinander.
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