Berlinale-Staralbum – Maren Eggert: Die Distanzierte
Maren Eggert spielt in „Ich war zuhause, aber“ von Regisseurin Angela Schanelec eine Mutter. Auf der Berlinale zeigt sie sich schüchtern.
Im Wettbewerbsfilm „Ich war zuhause, aber“ sagt Astrid, gespielt von Maren Eggert, dass die Wahrheit erst dann erscheint, wenn man die Beherrschung verliert. Im Film verliert Eggert zwei Mal die Beherrschung. Einmal wirft sie ihre Kinder aus der Wohnung. Ein andermal bricht ein Monolog aus ihr heraus. Und in echt? Eher beherrscht, eher keine unkontrollierten Monologe. Zumindest nicht öffentlich.
Auf die Frage, was Astrid, die im Drehbuch nur „Mutter“ heißt, mit ihr zu tun habe, sagt Maren Eggert (sie selbst hat zwei Kinder): „Ich glaube, diese Mutter ist sehr unter Druck, am Rande ihrer Nerven. Sie ist ein Typ, der trotzdem den Alltag weiter bewältigen will. Sie ist stark, aber auch erschöpft. Vielleicht auch einsam.“
Dann hält sie inne, wie viel gibt sie von sich preis? „Da gibt es viele Punkte, die ich nachvollziehen kann aus meinem persönlichen Leben.“ Näher kommt man ihr in diesem Moment nicht. Eggert, 45, Hamburgerin, ist für ihre Theaterrollen bekannt, sie war außerdem die Dora im Film „Das Experiment“ und spielt im Kieler „Tatort“ die Psychologin Frieda Jung.
Abstand halten
Im grauen Hosenanzug sitzt sie auf der Berlinale-Pressekonferenz, sie sagt nicht viel, schüttet das Wasser mit zitternder Hand ein. Es heißt immer über sie, sie sei schüchtern. Vielleicht ist sie einfach distanziert. Dem Tagesspiegel sagte sie mal: „Ich habe immer das Gefühl, wenn man so ungefiltert emotional ist, könnte das die Leute belästigen.“ Eggerts Distanziertheit ist eine, die nicht kühl wirkt, sondern warm.
Sie ist da, tut nicht so, als wäre sie lieber woanders, bleibt aber für sich. Wenn sie zuhört, etwa ihrer Regisseurin Angela Schanelec, die eine ganz ähnlich Philosophie hat („Ich brauche einen bestimmten Abstand. Auch um höflich zu sein“), nimmt sie teil, sie lächelt. Ähnlich geht sie als Schauspielerin vor: „Ich arbeite sehr assoziativ. Wenn ich an einer Szene arbeite, bin ich nicht nur damit beschäftigt, was passiert und was der Text ist. Ich versuche, Räume für Assoziationen zu lassen.“
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