Berlin verschneit: Gefährliches Schneeparadies
Die Straßenreinigung schafft es kaum, die Straßen von Schnee zu befreien. Gehwege bleiben oft glatt.
Das verschneite Berlin macht nicht nur Freude: Fußgänger rutschen auf glatten Wegen aus, Radfahrer schlittern im Matsch, für Autofahrer können die wenig befahrenen Straßen gefährlich werden. Die Stadtreiniger sind mit dem Schneesegen überfordert. Sie arbeiten rund um die Uhr und kommen mit dem Räumen und Streuen trotzdem nicht nach. Freie Hauptverkehrsstraßen haben Priorität: Deshalb bleibt der Silvestermüll liegen, viele Nebenstraßen werden nicht geräumt. Der Müllabfuhr machen die verschneiten Hinterhöfe zu schaffen, da sie kaum an die Tonnen gelangen.
2.000 Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR) sind in diesen Tagen mit 450 Räum- und Streufahrzeugen auf den Straßen unterwegs. Winterdiensthilfskräfte vom Arbeitsamt helfen, die Fußgängerüberwege frei zu machen. "Rechnet man alle Straßen in Berlin zusammen, müssen unsere Schneepflüge 10.500 Kilometer zurücklegen", rechnet BSR-Sprecher Bernd Müller vor. Zudem sei die BSR für 1.100 Kilometer Radwege und 18.000 Kreuzungen und Fußgängerüberwege zuständig.
Die Hauptverkehrsstraßen sind laut Müller inzwischen weitgehend geräumt und gestreut. Am Samstag hätten die Mitarbeiter begonnen, die Nebenstraßen frei zu machen; zum Streuen seien sie dort jedoch gesetzlich nicht verpflichtet. Auch für Gehwege ist die Stadtreinigung nicht verantwortlich: Die Sicherheit dort müssen Haus- und Grundeigentümer gewährleisten.
Eine Pflicht, der viele Eigentümer nicht nachkommen. Müller fordert deshalb die Eigentümer auf, die Höfe zu räumen und die Mülltonnen von Eis und Schnee zu befreien. Wer streut, darf dies nur mit Sand oder Kies tun. Streusalz auf Bürgersteigen ist verboten - darauf hat der Senat hingewiesen. Streusalz sei eine Gefahr für Bäume. Bei Nichtbeachtung des Streusalzverbots drohen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.
Frost und Schnee werden auch in der kommenden Woche das Wetter bestimmen. Der Deutsche Wetterdienst kündigt an, dass die Temperaturen an besonders kalten Orten bis auf nächtliche Tiefstwerte von minus 20 Grad fallen, auch die Tagestemperaturen werden unter Null bleiben. So werden die Räum- und Streukolonnen auch nächste Woche wie eine Sisyphos-Schar in Berlins Straßen gegen Schnee und Eis kämpfen.
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