Berlin und Hamburg kooperieren: Nur die Bahn trennt beide Städte

Die Verkehrsverwaltungen der beiden Stadtstaaten wollen mehr zusammenarbeiten und – vielleicht – gemeinsam Apps oder Haltestellen entwickeln.

Bahnhof Zoo mit Jelbi-Schild

Zweimal täglich geht's sogar von hier direkt nach Hamburg – mit dem Flixtrain Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

BERLIN taz | Unweit der Senatsverwaltung für Mobilität am Köllnischen Park fließt die Spree, und während des Pressetermins am Mittwochmorgen kann man ein paar Möwenschreie durch die Fenster des repräsentativen „Rittersaals“ hören. Das passt gut, schließlich ist eine Delegation aus einer ausgesprochen möwenreichen Stadt angereist.

Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zu Gast, mit am Tisch sitzen die Vorstände der jeweiligen Verkehrsunternehmen und -verbünde. „Eine unglaublich schöne Kombination“, findet Bonde, „Sie sehen es den strahlenden Gesichtern an.“

Der, der dieses Treffen eingefädelt hat, sitzt am Ende des Tischs: Henrik Falk. Der Berliner hatte Anfang 2016 seinen Job im Vorstandsbereich Finanzen der BVG gegen den Chefposten der Hamburger Hochbahn AG getauscht. Seit Anfang des Jahres ist er zurück – als BVG-Vorstandschef. Falks Vision: Synergien zwischen den Metropolregionen schaffen.

Zu diesem Zweck haben Bonde, Tjarks und die anderen nun ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet, das Themenfelder einer Zusammenarbeit absteckt. Eigentlich sei es völlig naheliegend zu kooperieren, finden die PolitikerInnen, immerhin „werden wir ja nie Konkurrenten sein“, wie Tjarks feststellt.

Der Hamburger Senator erläutert auch gleich an einem praktischen Beispiel, wo es Raum für gemeinsame Projekte gebe: Er sei mit dem Zug angekommen und habe sich einen E-Scooter gemietet, um in Bondes Verwaltung zu gelangen. Dafür habe er erst einmal die „Jelbi“-App herunterladen müssen – in Hamburg gebe es mit „hvv switch“ zwar im Prinzip die gleiche, aber eben nicht dieselbe App. Da biete es sich doch an, den Schwung des Deutschlandtickets zu nutzen und sich von kleinteiligen Lösungen zu verabschieden.

„Konkret wird wirksam“

Aber wäre eine App für nur zwei deutsche Großstädte nicht auch wieder ein bisschen kurz gesprungen? Das könne man vielleicht so sehen, meint Tjarks, aber: „Konkret wird wirksam. Wir wollen weniger reden und mehr umsetzen.“ Die deutschen Regionen könnten vielleicht einen großen Arbeitskreis einrichten, würden aber am Ende womöglich „nirgendwo ankommen“.

Worum soll es sonst noch gehen? Das Memorandum enthält sechs Schwerpunkte, darunter „gemeinsame Innovationslabore“ etwa zur Konzeption von „Fahrzeuginnenräumen und Haltestellen“, die Entwicklung „datengesteuerter Mobilitätslösungen“ oder die Zusammenarbeit bei der Festlegung technischer Standards für E-Busse und die Entsorgung der Batterien.

Wie viel dabei rumkommt, wird sich zeigen. Was Berlin und Hamburg jedenfalls weiterhin trennt, ist die Deutsche Bahn: Die meldete zeitgleich, dass wegen Arbeiten an der Trasse von Mitte August bis Dezember nur noch ein Zug pro Stunde verkehrt, der auch noch 45 Minuten länger braucht als sonst. Und von August 2025 bis April 2026 werde die „Generalsanierung“ der Strecke für Unannehmlichkeiten sorgen – an denen zurzeit noch getüftelt wird.

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