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Berlin plant neues Atommüllager

■ Verhandlungen über Endlagerung in Morsleben haben noch gar nicht begonnen

Das Land Berlin muß im kommenden Monat mit den Planungen und möglicherweise auch mit dem Bau eines neuen Atommüllagers beginnen. Wie die taz gestern erfuhr, haben die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Strahlenschutz (BfS) über eine Endlagerung von Berliner schwach- und mittelradioaktiv verseuchten Abfällen in den Salzstöcken von Morsleben (Sachsen-Anhalt) noch gar nicht angefangen. Dies berichtete Bruno Thomaske, Abteilungsleiter bei der BfS, gestern auf Anfrage.

Ursache für dieses Versäumnis sei eine fehlende Gebührenordnung, die erst noch im Bundesrat verabschiedet werden muß. Da dies bis zu einem Jahr dauern könne, sagte der Abteilungsleiter, müßten für diese Überbrückungszeit privatrechtliche Verträge mit den Elektrizitäts-Versorgungs- Unternehmen (EVU) und den Landessammelstellen der einzelnen Bundesländer – auch Berlin – abgeschlossen werden.

Da in Berlin aber die vorhandenen Kapazitäten der Landessammelstelle auf dem Gelände des HMI (Hahn-Meitner-Instituts) bis Ende kommenden Jahres überzulaufen drohen, muß die Planung für ein zweites Atommüllager spätestens im Oktober beginnen, das geht aus einem der taz vorliegenden Senatsbericht hervor (siehe auch taz von gestern).

Wolfgang Pellnitz vom Referat Strahlenschutz der zuständigen Senatsverwaltung für Soziales relativiert zwar die Probleme. Denn auch wenn mit einem Aushandeln der privatrechtlichen Verträge noch nicht begonnen wurde, würden diese „zügig“ abgeschlossen – auf einen Termin wollte Pellnitz sich aber nicht festlegen. Doch wenn bis Frühjahr kommenden Jahres die Verträge immer noch nicht zustande gekommen seien, räumte Pellnitz ein, bliebe Berlin aus Vorsorgegründen nichts anderes übrig, als mit dem Bau des Atommüllagers zu beginnen, damit es zum Zeitpunkt des drohenden Entsorgungsnotstands Ende 1994 fertiggestellt sei. Vier Millionen Mark soll der Bau des zweiten Atommüllagers kosten. Dirk Wildt

Siehe Kommentar Seite 17

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