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Bericht von Human Rights WatchKinderarbeit in Israels Siedlungen

Der jüngste Tagelöhner ist elf Jahre alt. Laut einer Menschenrechtsorganisation werden in israelischen Siedlungen palästinensische Kinder ausgebeutet.

Israelischer Siedlungsbau in Har Homa. Bild: imago / Xinhua

TEL AVIV dpa | In israelischen Siedlungen werden palästinensische Kinder in der Landwirtschaft eingesetzt und ausgebeutet - das ist das Ergebnis eines Berichts der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Von 38 minderjährigen palästinensischen Arbeitern gaben 21 an, die Schule dafür vor Abschluss der zehnten Klasse verlassen zu haben. Der jüngste befragte Tagelöhner war elf Jahre alt. Die Vollzeit-Beschäftigung von Kindern unter 15 Jahren ist sowohl in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten verboten.

HRW hat auch dokumentiert, wie die Anstellung der Kinder zustande kommt: Oft brachten palästinensische Mittelsmänner Siedler und Kinderarbeiter zusammen. Arbeitsverträge würden nicht geschlossen - was es für die Palästinener beinahe unmöglich machte, ihr Recht durchzusetzen. Die Kinder arbeiteten bei großer Hitze, erhielten jedoch keinerlei medizinische Absicherung. Auftraggeber und auch Mittelsmänner müssten bestraft werden, wenn sie Kinder einstellen, fordert HRW.

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Betselem wurden von 1967 bis Ende 2012 im Westjordanland 125 israelische Siedlungen errichtet. Hinzu kommen rund 100 von Israel nicht genehmigte „wilde Siedlungen“.

Derzeit lebt gut eine halbe Million israelischer Siedler in bewachten Wohnanlagen inmitten von knapp 2,7 Millionen Palästinensern. Die internationale Gemeinschaft sieht in den Siedlungen ein Hindernis für den Aufbau eines Palästinenserstaates.

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6 Kommentare

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  • 7G
    75026 (Profil gelöscht)

    Hier eine Gegendarstellung zu diesem Thema:

    http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/193978#.VS0MQpOqLBY

    Zitat: "The Jordan Valley regional committee head rejected reports on Monday by the leftist NGO Human Rights Watch (HRW), which claimed that Palestinian Arab children were being abused working on Jewish farms in the Jordan Valley."

    ...

    "Elhayani pointed out it is simply not worth it for Jordan Valley farmers to hire minors due to the relative complexity of the agricultural work there.

    A farmer would also lose his exporting license if he were caught employing a minor, Elhayani said."

     

    Ich finde, angesichts der Tatsache, dass im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt unglaublich viel antiisraelische Propaganda produziert wird, sollte die taz eine solche Meldung nicht bringen, ohne sie vorher gegengecheckt zu haben.

    • @75026 (Profil gelöscht):

      vielleicht lesen Sie doch erst/noch den report

      http://www.hrw.org/sites/default/files/reports/isrpal0415_forUPload_2.pdf

      es sind nur 80 seiten - in dem im detail nachgezeichnet wird, wie diese kinderarbeit zustandekommt und warum bis auf Kav LaOved

      http://www.kavlaoved.org.il/en/

      israelische verwaltung (siedler-organisation inklusive) diese nicht bemerkt.

      danach wäre darüber zu reden, was an Elhayanis "Gegendarstellung" dran ist. oder ob sie nicht einfach darauf setzt, den boten HRW zu diffamieren.

      • 7G
        75026 (Profil gelöscht)
        @christine rölke-sommer:

        Vielleicht lesen Sie mal dieses hier zur Glaubwürdigkeit des HRW-Reports:

        http://www.ngo-monitor.org/article/ripe_for_exploitation_hrw_s_israel_obsession_and_allegations_of_child_labor

        Es ist nur 1 Internetseite.

        Zitat: "... the claims in this publication are entirely unverifiable and based solely on interviews. HRW provides no evidence that it even attempted to confirm any of the claims..."

        • @75026 (Profil gelöscht):

          wissen'S - den report selbst zu lesen, bringt immer noch mehr an erkenntnis.

          aber vermutlich klappt das mit der erkenntnis nur dann, wenn man bereit ist, die problemlage/n überhaupt zur kenntnis zu nehmen.

          danach kann man immer noch auskäsen, wer nun eigentlich der-die-das bösewicht ist: die israelische regierung+verwaltung, zh''l, die siedler, die palästinensischen 'arbeitsvermittler', die PA oder alle zusammen aus je eigenen gründen.

           

          dagegen ist über die leftist HRW zu maulen gratis.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Nur ein paar Erläuterungen zu den im Artikel mit täuschender Sprache geschriebenen Zusammenhängen.

     

    Abgesehen, dass man zur Information seiner Leser hätte erwähnen können, dass ALLE(!) Siedlungen höchst amtlich vom IGH als Völkerrechtsbrechen an den Palästinensern bestätigt sind,

     

    (wieso verheimlichen Medien diese Beurteilung unseres diesbezüglich obersten Gerichtes bloß immer?

    http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=11292&Cr=palestin&Cr1 )

     

    bleiben folgende sprachliche Verfälschungen zu erklären:

     

    A) Es sind JÜDISCH-Israelische Siedlungen, da israelische Moslems nicht an den Siedlungs-Raubverbrechen an besetzten Palästinensern profitieren dürfen

     

    B) Es ist keine Lüge zu erwähnen, dass Kinderarbeit und "illegaler" Siedlungsbau offiziell verboten ist. ABER(!!!) wenn man nicht unberücksichtigt lässt, dass die IDF und die Israelische Regierung diese Illegalität nicht verfolgen, SONDERN UNTERSTÜTZEN, indem sie in diesen angeblich illegalen Siedlungen Straßen und Strom liefern, und die Siedler bei Ihren Verbrechen verteidigen, ist die Wortwahl schon merkwürdig:

     

    Wenn eine Räuberbande eine Bank überfällt und dabei irgendwelche Leute beschützt und ausgestattet von dieser Bande anfangen Verbrechen an den Geiseln auszuüben, käme auch kein vernünftiger Mensch auf die Idee zu erwähnen, dass die zusätzlichen Räuber gegen den Willen der Bande Verbrechen ausüben würden.

     

    C) Seit dem Jahr 2000 sind von Israel >1800 Minderjährige in der Besatzung von Israel ermordet worden.

    http://www.btselem.org/statistics

     

    Solange das nicht angemessen hier medial thematisiert wird, ist obige "Anteilnahme" eher als Heuchlerei zu werten.

  • "Die internationale Gemeinschaft sieht in den Siedlungen ein Hindernis für den Aufbau eines Palästinenserstaates"

     

    deswegen tut sie (nun ja, es ist eine bestimmte Gruppe) ja auch nichts dagegen und deshalb werden die ja auch gebaut.

     

    Aber waren es nicht schon vor Jahr und Tag über 600 000 Siedler auf den 1967 besetzten Gebieten?