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Bericht über ProduktionApple räumt Kinderarbeit ein

Apple-Produkte werden auch von 15jährigen produziert. Diese auch chinesischem Recht widersprechende Tatsache räumte Apple nun in einem Rechenschaftsbericht ein.

Ein Apple-Store in Peking. Die Produktion glänzte nicht ganz so schön. Bild: ap

Apple-Produkte werden vor allem in China hergestellt – dort lohnt sich die Produktion der teuren Geräte aufgrund der dort noch immer geringen Lohnkosten für Fließbandarbeiter besonders.

Nun musste Apple einräumen, dass dabei im letzten Jahr Arbeitnehmer beschäftigt wurden, die auch nach chinesischem Recht noch gar nicht arbeiten durften: In insgesamt drei seiner asiatischen Zulieferbetriebe seien Jugendliche eingestellt worden, die erst 15 waren – dabei liegt auch in China das Mindestalter, um arbeiten zu dürfen, bei 16. "Bei diesen drei Fabriken fanden unsere Prüfer heraus, dass elf Arbeiter vor Erreichen des gesetzlichen Mindestalters beschäftigt wurden", so der Konzern. Zum Zeitpunkt der Prüfung seien die Arbeiter dann alt genug gewesen.

Apple war bereits 2006 aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen in einem seiner chinesischen Zulieferbetriebe für iPods in die Schlagzeilen geraten. Daraufhin versprach der Konzern, künftig verstärkt auf die Einhaltung von Mindeststandards zu achten.

Seither wird bei Apple regelmäßig überprüft - unter anderem mittels anonymer Mitarbeiter-Interviews. Außerdem bietet der Konzern Fortbildungsmaßnahmen an und hat Hotlines eingerichtet, über die Beschwerden entgegen genommen werden. Seit 2007 werden zudem so genannte Fortschrittsberichte vorgelegt.

Der aktuelle Bericht offenbart: Kinderarbeit ist nicht das einzige Problem, mit dem sich Apple herumschlagen muss. So haben Personalbüros deutlich überhöhte Entgelte von ausländischen Vertragsarbeitern eingefordert, hauptsächlich in Taiwan. Nach eigenen Angaben hat Apple daraufhin insgesamt 2,2 Millionen Dollar zurückgezahlt.

Insgesamt 17 besonders schwere Verstöße listet der aktuelle Bericht bei insgesamt 102 Überprüfungen. Apple hat angekündigt, dass diese besonders schweren Verstöße nun abgestellt werden.

Mit seinem Vorgehen gilt der Konzern in China als fortschrittlich: So hat Apple die Wochenarbeitszeit auf maximal 60 Stunden festgelegt und fordert von seinen Zulieferern mindestens einen freien Tag pro Woche für die Mitarbeiter. Andere Fabriken fordern von den Arbeitern, täglich anzutreten.

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10 Kommentare

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  • FC
    Frank Christoffel

    Gewinnmaximierung at it´s best.

    Dies ist etwas, woran unsere Gesellschaft erkrankt ist.

    Diese "Krankheit" kann aber nur geheilt werden, wenn die Konsumenten anfangen politisch zu konsumieren. Das heißt man kauft nicht das billigste oder hippste sondern, was man braucht von Herstellern, die Ihre Lieferanten und Angestellten fair behandeln. Mittlerweile hat jeder die Möglichkeit, sich zu informieren und kann zumindest einen kleinen Teil dazu beitragen. Je mehr es tun, desto mehr Wirkung wird es haben.

  • K
    Kay

    An der Vorgehensweise mit Kontrollen usw. ihrer Zulieferer, so wie Apple es macht, sollten sich Firmen wie adidas, Puma und Kosorten mal ein Beispiel nehmen.

     

    Kay

  • P
    Pilm

    bravo apple..toll..ihr seid meine helden.. wie schön doch welt ist, nur weil es apple gibt.. 15 oder 16 jahre..wen kümmerts.. 60 stunden einen tag frei.. und ich dachte schon ihr produziert in amerika..bei den preisen.. wirklich erschreckend, dass es solche zustände gibt.. wo mein toshiba herkommt ist mir egal.. und h+m kennt auch keine kinderfinger..

    bravo aplle..

  • O
    Obstklaus

    Genau das ist der Grund warum ich nur deutsche Bio-Äpfel esse.

  • Z
    Zion

    "Mit seinem Vorgehen gilt der Konzern in China als fortschrittlich: So hat Apple die Wochenarbeitszeit auf maximal 60 Stunden festgelegt und fordert von seinen Zulieferern mindestens einen freien Tag pro Woche für die Mitarbeiter. Andere Fabriken fordern von den Arbeitern, täglich anzutreten."

     

    60 Stunden ...

  • HH
    handelsüblicher Horst

    @von Schulz

    Das ist Ihr Statment auf oben stehenden Artikel?!? Kinderarbeit in China ist der unerreichte Traum vieler Deutscher?!?

    Nun ja, unglaublich einfach in einer Garage entwickelt könnte auch für Microsoft gelten, aber das nur am Rande.

    Wenn Apple nicht umgehend die Kurve kriegt und aufhört, die "Marke der Marken" (Apfel (lecker!)ist wirklich eine uralte weltweite Marke) ins göttliche zu überhöhen, in dem es Couchpotatos den Content hübsch vorzensiert, ists bald vorbei mit der Herrlichkeit.

  • S
    Sven

    Bei einer gesetzlichen Arbeitszeit von 8 h/d und max. 6 Tage die Woche, ist es ja nett von den Apple-Gutmenschen das sie nur 1 1/2 Tage Mehrarbeit in den von ihnen beauftragten Fabriken zulassen. Das sind dann nur 7 1/2 Tage Arbeit pro Woche (gemessen an der gesetzlichen Arbeitszeit in China) ;).

     

    http://marktcheck.greenpeace.at/3961.html

  • V
    Vldck

    So teuer wie die Apple Produkte im Gegensatz zu anderen Pc´s sind werden müssen sie die chinesischen Kinder aber gut bezahlt haben...

  • R
    Raphael

    @ Schulz:

     

    Und was will der Dichter uns damit sagen? Das Kritik und kritische Berichterstattung daher nicht erlaubt sind? Dass hier nur wieder der deutsche Neidkomplex zuschlägt?

     

    Viele haben ihre Ideen im kleine Kämmerlein bekommen und perfektioniert, kaum einer ist so groß geworden wie Apple - das stimmt. Aber auch kaum ein Unternehmen ist so überbewertet wie Apple: überteuert, die Kunden gängelnd und teilweise mit Abzockermentalität ausgestatttet - ich erinnere mich nur an die Kosten und den Zeitaufwand, in meinem ersten I-Pod den Akku auswechseln zu lassen.

     

     

    Zum Thema: So gut wie jedes international tätige Unternehmen lässt in Fernost herstellen und da passieren solche Dinge halt. Das macht Apple nicht besser als manch anderes "Vorzeige"-Unternehmen.

    Aber solange die Kunden es tolerieren bzw. es ihnen egal ist, wird sich daran nichts ändern. Wer denkt schon daran, dass so mancher Arbeitsplatz in Fernost früher mal in Europa oder den USA beheimatet war..

  • S
    Schulz

    Apple der unerreichbare Traum

    vieler Deutscher.

    Unglaublich einfach in einer Garage entwickelt,

    ............

     

    die Marke der Marken geworden