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Bericht des Weltklimarats1,45 Billionen Dollar Klimaschäden

Die Erderwärmung soll bis Ende des Jahrhunderts wirtschaftliche Schäden in Billionenhöhe verursachen. Vor allem betroffen sind asiatische Länder.

Überschwemmungen, Land- und Ernteverluste als Folge des Klimawandels Bild: reuters

TOKIO afp | Der Weltklimarat IPCC geht einem Zeitungsbericht zufolge davon aus, dass die Erderwärmung bis zum Ende dieses Jahrhunderts wirtschaftliche Schäden von bis zu 1,45 Billionen Dollar (gut eine Billion Euro) verursachen könnte.

Bei einem Temperaturanstieg von 2,5 Grad werde die weltweite Wirtschaftsleistung um 0,2 bis zwei Prozent zurückgehen, zitierte die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun am Freitag aus dem zweiten Teil des neuen Sachstandsberichts, der Ende März in Yokohama verabschiedet werden soll. Das entspreche einem Verlust von 147 Milliarden bis 1,45 Billionen Dollar.

Außerdem warnen die Klimaexperten dem Bericht zufolge vor einem Rückgang der weltweiten Ernteerträge um bis zu zwei Prozent in jedem Jahrzehnt und dem Landverlust durch steigende Meeresspiegel, der hunderte Millionen Menschen aus Küstengebieten vertreiben dürfte. Besonders betroffen sind demnach die Länder Asiens.

Warnungen verschärft

Im ersten Berichtsteil, der im September in Stockholm veröffentlicht worden war, ging es um die Klimaveränderungen und ihre Ursachen. Darin hatte der IPCC seine Warnungen vor einer Erderwärmung nochmals verschärft und einen Temperaturanstieg von bis zu 4,8 Grad bis zum Ende dieses Jahrhunderts vorausgesagt. Bei einem Temperaturanstieg um mehr als zwei Grad fürchten Wissenschaftler kaum beherrschbare Umweltfolgen wie etwa häufigere Dürren und Stürme.

Die zwei weiteren Berichtsteile zu den Folgen des Klimawandels und Strategien zu seiner Minderung erscheinen Ende März und im April. Die Zusammenfassung aller Ergebnisse wird schließlich Ende Oktober 2014 veröffentlicht.

Der IPCC war 1988 gegründet worden, um die politischen Entscheidungsträger in aller Welt möglichst objektiv über den Stand der Klimaforschung zu informieren. Das Gremium forscht nicht selbst, sondern trägt die Ergebnisse in seinen Sachstandsberichten zusammen. Das mit dem Friedensnobelpreis geehrte Gremium veröffentlichte seit 1990 vier Sachstandsberichte, zuletzt 2007.

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8 Kommentare

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  • D
    D.J.

    "Die Erderwärmung soll bis Ende des Jahrhunderts wirtschaftliche Schäden in Billionenhöhe verursachen."

     

    Journalistisch richtig: Distanz zum Berichteten.

     

    "Vor allem betroffen sind asiatische Länder."

     

    Journalistisch falsch: Hier fehlt der Konjunktiv I - Gefahr der Pseudo-Objektivität.

     

    Gerne wieder ;)

  • U
    umegubbe

    Tja, hier hat afp mal wieder geschlafen:

    Es sind 1.5 Billionen PRO JAHR 2100!

    Welt-Wirtschaftsprodukt war 2012 um 45000 Milliarden$, 1% sinkende Wirtschaftsleistung sind 450 Milliarden€ PRO JAHR und 1.5 Billonen PRO JAHR 2100, und das ist wahrscheinlich harmlos gerechnet, wenn man -zig Millionen Menschen umsiedeln muss pro Jahr.

  • KL
    K. Lima

    "bis zum Ende dieses Jahrhunderts"

     

    Spekulationen und Visionen, die von heute Lebenden nicht mehr überprüft werden können.

  • U
    Udo

    Von Objektivitaet konnte beim IPCC noch nie die Rede sein. Es handelt sich auch hier wieder um unbegruendete Panikmache. Den beschworenen Klimawandel gibt es nicht.

    • F
      Flo
      @Udo:

      Über den ganzen Planeten verteilte Messreihen sprechen da eine andere Sprache.

      Zwischen 1880 und 2012 hatten wir einen Temperaturanstieg von 0,85 Grad.

    • @Udo:

      Tatsächlich ist das IPCC mit der Zielsetzung gegründet worden "die alleinige Verantwortung des anthropogenen Klimawandels" für Bestimmte Ereignisse/Schadensfälle nachzuweisen!

      Ein naturwissenschaftlicher Ansatz ist das nicht.

       

      Was dabei herauskommt ist ähnlich seriös, wie die Artikelüberschrift!

      Die Masser der Klimaschäden beruht auf regionaler Misswitschaft, sei es Überbevölkerung, Mißbrauch der Wasservorräte oder Besiedlung eigentlich ungeeigneter Flächen.

       

      Und solange die anthropogenen Auswirkungen anteilig am gesamten Klimageschehen nur diffus geschätzt werden, bleiben solche spekualtiven Erzählungen wie dieser Artikel, einfach nur peinlich. Mit der Verbreitung wissenschaftlicher Untersuchungsergebnisse hat das nichts mehr zu tun!

       

      Glück auf!

       

      Karl

      • F
        Flo
        @KarlM:

        "Tatsächlich ist das IPCC mit der Zielsetzung gegründet worden "die alleinige Verantwortung des anthropogenen Klimawandels" für Bestimmte Ereignisse/Schadensfälle nachzuweisen!"

        Das ist nicht richtig.

        Ziel war es zu klären, welche Gefährdung von der Erderwärmung ausgeht und ob gehandelt werden muss.

         

        "Die Masser der Klimaschäden beruht auf regionaler Misswitschaft, sei es Überbevölkerung, Mißbrauch der Wasservorräte oder Besiedlung eigentlich ungeeigneter Flächen."

        Die Erhöhung der Weltdurchschnittstemperatur oder der Anstieg des Meeresspiegels

        sind durch Misswirtschaft in einer Region jedoch nicht zu erklären.

         

        "Und solange die anthropogenen Auswirkungen anteilig am gesamten Klimageschehen nur diffus geschätzt werden, bleiben solche spekualtiven Erzählungen wie dieser Artikel, einfach nur peinlich. Mit der Verbreitung wissenschaftlicher Untersuchungsergebnisse hat das nichts mehr zu tun!"

        Nach meinem Verständnis von Wissenschaft, ist es eine zutiefst wissenschaftliche Herangehensweise

        sich erst über Schätzungen Ergebnissen anzunähern, bevor das Bild dann durch Messung immer genauer wird.

        Unsicherheiten finden sich bei allen wissenschaftlichen Ergebnissen.

        Wichtig ist es dabei diese transparent darzustellen, was der IPCC auf mustergültige Weise macht.

        Wenn man die letzten Sachstandsberichte anschaut, kann dabei in meinen Augen von "diffusen Schätzungen" keine Rede sein.

        • @Flo:

          Es gibt, aus wohl verstandene Gründen, keine "Weltdurchschnittstemperatur" genausowenig wie "den Meresspiegel.

          Es handelt sich um Bezugsgrößen zu denen Veränderungen angegeben werden können.Als Fläche gleicher Höhe existiert die Meeresoberfläche nicht, schon wegen der Geoidoberfläche und der ziemlich schwankenden, und insgesamt flott abnehmenden Vertikalintensität.

           

          Zudem hat bisher kein Küstenpegel irgendwelche Überraschungen gebracht.

           

          Was Sie da als "Wissenschaftsverständnis" bemühen heißt korrekt: Ergebnisorientierte Messwerterfasung".

          Gestatten Sie eine Frage: "Sind Sie so böld, wie Sie sich mit dem Verweis auf "Unsichereiten wisenshcaftlicher Ergebnisse" geben? Oder ist das nur ein rethorischer Versuch die Diskussion zu beleben?

          Bisher wird ausschließlich geschätzt und korreliert, die Wechselwirkungsuntersuchung, beispiele für realistische Möglichkeiten hatte ich angeführt, wird weiterhin entschlossen vernachlässigt.

           

          Es handelt sich also durchaus nicht nur um diffuse Schätzungen, sondern ebenfalls um konkrete Zumutungen.

           

          Glück auf!

           

          Karl