Bergamts-Leiter abgetreten: Der Nützliche
Bergamtsleiter Ralf Pospich ist im Zuge der Etzeler Öl-Katastrophe zurückgetreten - wohl vor allem, um die Regierung zu stabilisieren.
BREMEN taz | Seit 2012 war Ralf Pospich Leiter des Clausthaler Landesamtes für Bergbau, wegen des Ölunfalls von Etzel ist er nun zurückgetreten. Schon früher bewährte sich der 52-Jährige Diplom-Ökonom als nützliche Figur in Niedersachsens landespolitischem Spiel, wenn’s galt, durch personelle Konsequenzen Handeln zu simulieren.
Sein Rücktritt ist nun ein Akt, den jeder als Ausdruck persönlichen Verantwortungsgefühls verstehen darf. Naheliegender ist aber, den Schritt als Zeichen von Loyalität zu deuten, oder als "Bauernopfer", wie CDU-Umweltpolitiker Martin Bäumer argwöhnte. Denn er dient der Regierungs-Stabilität.
Die ist bedroht, weil Rot und Grün in der Kavernenfrage bislang uneins waren: Die Haltung von Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) war diesbezüglich so greifbar wie ein nasses Stück Seife. Und Genosse MP Stephan Weil hatte sich gerade erst als Kavernen-Fan geoutet: Sie seien „Rückgrat der Energiewende“ und eine „technische Meisterleistung“.
Das waren Weils Worte, als die EWE im September ihren Erdgasspeicher im ostfriesischen Jemgum eröffnete. Eine Anlage, die geologisch und technisch der in Etzel ähnelt, jener Meisterleistung, deren Sicherheitsstandard laut der Grünen-Landtagsabgeordneten Meta Janssen-Kucz unter dem einer Dorf-Tankstelle liegt.
Den Betrieb hat das Bergamt genehmigt – wenn auch vor Pospichs Antritt. Träfe es den Falschen? In Clausthal hat er ordentlich gearbeitet und sogar dem Leitenden Bergbaudirektor Klaus Söntgerath auf die Finger gekloppt: Der hatte sich als amtlicher Fracking- Lobbyist betätigt und war im Nebenjob heimlich Prokurist des rheinischen Rohstoff-Unternehmens, das seinem Schwiegerpapa gehört und an Fracking mitverdient. Aber egal, das Öl fließt jetzt.
Und für Pospich ist das alles kein Drama: Wie 2010, als er kurz den glücklosen Geschäftsführer der verödeten Jade-Weser-Port Logistics Zone mimen musste, um dann einem „Hoffnungsträger“ Platz zu machen, flutscht er klaglos zurück ins Ministerium, wo er bis 2012 in den Sessel des Rohstoff-Referatsleiters furzte – mit Aufsicht übers Bergamt.
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