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Belohnte Flucht aus Nordkorea

■ Mit einem geschickten Propagandamanöver und verschenkten Goldbarren schlachtet Südkorea einen Fluchtversuch aus

Seoul (afp) - Südkorea hat die Flucht einer elfköpfigen Familie aus Nordkorea in einen Propagandasieg für sich umgemünzt und wird die Überläufer mit 26O.OOO Dollar in Gold belohnen. Die „boat people“ waren am 20. Januar von Chungjin in See gestochen und fünf Tage später in dem japanischen Hafen Tsuruga an Land gegangen. Nach einem kurzen Transitaufenthalt auf Taiwan kamen sie am Sonntagabend mit einer südkoreanischen Sondermaschine in Seoul an, wo sie wie Helden empfangen und gefeiert wurden. Die taiwanischen Behörden hatten den Nordkoreanern bei der Zwischenlandung deutlich zu verstehen gegeben, daß ihr Aufenthalt auf der Insel nur von kurzer Dauer sein könne. Japan wiederum arrangierte - laut südkoreanischen Regierungsquellen - in dem Bemühen, eine neutrale Haltung in der Koreafrage zu bewahren, auf diskrete Weise die Weiterreise über Taiwan nach Seoul. Pjöngjang forderte die Rückkehr der elfköpfigen Familie und drohte, andernfalls zwei japanische Seeleute weiter festzuhalten, die es seit über drei Jahren unter Spionagevorwurf gefangenhält. Ein Regierungssprecher in Tokio erklärte am Montag, Japan sei nicht in die taiwanische Entscheidung verwickelt, die Überläufer nach Seoul gehen zu lassen. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Affären bestehe nicht. Politische Kreise in Taipeh glauben, daß die taiwanische Regierung sich dafür erkenntlich zeigen wollte, daß Seoul in der Vergangenheit trotz Pekinger Proteste sieben desertierten chinesischen Piloten die Weiterreise nach Taipeh erlaubte.

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